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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

DOI Artikel:
Popp, Joseph: Die Deutschen Werkstätten in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0363

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Die Deutschen Werkstätten in München.

»STUCKRELIEF«
IN DER VER-
KAUFSSTELLE
MÜNCHEN.

eine Teilerscheinung, aber wesentlicher Art, an
der Grundform aufgefaßt wird, ist er an keine
bestimmte Form gebunden; er hat das gleiche
Gesetz wie jede künstlerische Komposition: er
braucht nur eine sinnlich logische Einheit mit
den übrigen Teilen, innerhalb deren erwirkt, zu
bilden. Damitist zugleich ein überaus elastisches
Prinzip für seine eigene Komposition gefunden.
Der Vorteil für den Künstler selbst geht noch
weiter. Während der frei Schaffende für die
inhaltliche Unterlage, die von ihm selbst zu be-
schaffen ist, unter hundert Möglichkeiten die
überzeugendste Form zu finden hat, wird dem,
der ein Werk angewandter Kunst hervorbringt,
das Thema gegeben und damit oft die Form,
ihr Maßstab, Material und dessen Technik. Aus

dem empfindsameren Formensinn der Jungen
wird die Fläche mehr als eine bloße Zweidimen-
sionalität: sie spricht im Spiel der leeren und
gefüllten Teile und entfaltet aus ihrer jeweiligen
Gestalt eine bestimmte Rhythmik und Dynamik;
sie spricht als Oberfläche einer bestimmten Stoff-
lichkeit, die ihrerseits einem bestimmtenKörper
zugehört, als Teil von diesem mit. Was wir früher
von gut proportionierter Form, Materialgerech-
tigkeit und entsprechender Bearbeitung gefor-
dert haben, wird jetzt ungleich intensiver auf-
genommen und weitergebildet — soweit, daßder
Künstleraus innerstem Bedürfnis für viele Stücke
den Drang persönlicher Herstellung empfin-
det und damit zum Kunsthandwerker wird.
— Damit sind wir nach mehr als hundert Jahren
 
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