Die Deutschen Werkstätten in München.
KARL BERTSCH—MÜNCHEN.
»SCHREIBTISCH«
Architekten gibt, die dieseLeistung des Maler-
Architekten erreichen oder gar übertreffen kön-
nen. Die Stukkaturen am Bogen erweisen aufs
Neue Nida-Rümelins Meisterschaft in dieser
Technik, die sehr viel Geschick und Erfahrung
voraussetzt; aber auch sein dekoratives Stilge-
fühl. Ein entzückendes Augenspiel bietet das
anmutige Relief von Wackerle, der in solchen
und ähnlichen Werken unerschöpflich ist.
Interessant ist es, die Auswirkung der neuen
Ideen in der Möbelkunst zu verfolgen. Die Typen
werdenwechselreicher, aberinsich knapper und
sprechender, Intarsien und Schnitzereien wie
Stickereien an den Polstermöbeln tauchen auf:
wohl bemessen im Aufwand und in der Bezie-
hung zur nächsten Umgebung, im Rahmen des
Ganzen und mit deren Grundform eine Steige-
rungihresLebens. Innerhalbdiesergemeinsamen
Weiterentwicklung wurde Bertsch noch vielsei-
tiger, bestimmter und vor allem durchgereifter
in der Form, Niemeyer gewann eine gewisse
Rassigkeit, die seinen geschmackvollen Arbeiten
ein wirksames Gewürz wird. Paul steigerte die
Wucht und Fülle seiner Gebilde, Riemerschmid
konzentrierte seine kräftige Formensprache und
logische Komposition noch mehr. Der gaukelige
Holzlüster zeigt seine originale Erfindungsgabe
und wie er selbst einem so reichen Zierstück
seine eigenwillig klare Geistigkeit aufzuprägen
versteht. Die beiden Dielenschränke gehören
zu Bertschs besten Schöpfungen und lassen
seinen Anschluß an das Neue besonders klar
erkennen. Hillerbrands Bemalung bringt nicht
bloß in die Fläche ein lustiges Ineinander von
Ranken und Menschen, er weiß es auch geschickt
in das Rahmenwerk einzuspannen und mit der
ganz anderen Dynamik des Gesamtbaues einen
pikanten Gegensatz heraus zu bringen. Daneben
wirkt der andere Schrank fast patriarchalisch
gemessen; seine würdige Einfachheit hebt die ver-
brämende Schnitzerei noch deutlicher hervor.
Ein Künstler von vielseitigem Erfindungsgeist,
in den verschiedensten Techniken zuhause, alte
Fertigkeiten liebevoll neuerweckend, istWersin.
Von treuherziger Sachlichkeit, die alles bis zum
Letzten durchdenkt und durcharbeitet, sindWer-
sins Gläser, Keramiken, Zinn-, Holz- und Stroh-
arbeiten ein stets angenehmer Ausdruck selbst-
KARL BERTSCH—MÜNCHEN.
»SCHREIBTISCH«
Architekten gibt, die dieseLeistung des Maler-
Architekten erreichen oder gar übertreffen kön-
nen. Die Stukkaturen am Bogen erweisen aufs
Neue Nida-Rümelins Meisterschaft in dieser
Technik, die sehr viel Geschick und Erfahrung
voraussetzt; aber auch sein dekoratives Stilge-
fühl. Ein entzückendes Augenspiel bietet das
anmutige Relief von Wackerle, der in solchen
und ähnlichen Werken unerschöpflich ist.
Interessant ist es, die Auswirkung der neuen
Ideen in der Möbelkunst zu verfolgen. Die Typen
werdenwechselreicher, aberinsich knapper und
sprechender, Intarsien und Schnitzereien wie
Stickereien an den Polstermöbeln tauchen auf:
wohl bemessen im Aufwand und in der Bezie-
hung zur nächsten Umgebung, im Rahmen des
Ganzen und mit deren Grundform eine Steige-
rungihresLebens. Innerhalbdiesergemeinsamen
Weiterentwicklung wurde Bertsch noch vielsei-
tiger, bestimmter und vor allem durchgereifter
in der Form, Niemeyer gewann eine gewisse
Rassigkeit, die seinen geschmackvollen Arbeiten
ein wirksames Gewürz wird. Paul steigerte die
Wucht und Fülle seiner Gebilde, Riemerschmid
konzentrierte seine kräftige Formensprache und
logische Komposition noch mehr. Der gaukelige
Holzlüster zeigt seine originale Erfindungsgabe
und wie er selbst einem so reichen Zierstück
seine eigenwillig klare Geistigkeit aufzuprägen
versteht. Die beiden Dielenschränke gehören
zu Bertschs besten Schöpfungen und lassen
seinen Anschluß an das Neue besonders klar
erkennen. Hillerbrands Bemalung bringt nicht
bloß in die Fläche ein lustiges Ineinander von
Ranken und Menschen, er weiß es auch geschickt
in das Rahmenwerk einzuspannen und mit der
ganz anderen Dynamik des Gesamtbaues einen
pikanten Gegensatz heraus zu bringen. Daneben
wirkt der andere Schrank fast patriarchalisch
gemessen; seine würdige Einfachheit hebt die ver-
brämende Schnitzerei noch deutlicher hervor.
Ein Künstler von vielseitigem Erfindungsgeist,
in den verschiedensten Techniken zuhause, alte
Fertigkeiten liebevoll neuerweckend, istWersin.
Von treuherziger Sachlichkeit, die alles bis zum
Letzten durchdenkt und durcharbeitet, sindWer-
sins Gläser, Keramiken, Zinn-, Holz- und Stroh-
arbeiten ein stets angenehmer Ausdruck selbst-