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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 50.1922

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Briele, Wolfgang van der: Geschäftshaus Schröder & Baum in Dortmund
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https://doi.org/10.11588/diglit.9143#0185

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EMIL POHLE • ADOLF OTT.

»EINGANG U. SCHAUFENSTER«

GESCHÄFTSHAUS SCHRÖDER & BAUM IN DORTMUND.

Der Stadt Dortmund ist der Stempel der
Arbeit um Kohle und Eisen aufgedrückt.
Der rasche Aufstieg hat dazu geführt, daß die
Wachstumstriebe etwas wild geschossen sind.
Aber noch rechtzeitig hat man die Gefahr er-
kannt und ist nun bedacht, Stadtbild und Haus-
kultur organischer zu gestalten. Zu den erfreu-
lichen Erfolgen, die in letzter Zeit für Archi-
tektur und Raumgestaltung zu verzeichnen sind,
gehört der Umbau und die Neugestaltung des
Geschäftshauses der Firma Schröder & Baum
in Dortmund, eines der größten Spezialgeschäfte
in Tapeten, Linoleum und Wandbespannung.
Den Architekten — Emil Pohle und Adolf Ott,
Dortmund — fiel die nicht leichte Aufgabe zu,
einem alten Hause mit Empire-Giebel eine neue
Fassade zu schaffen und den unfreundlichen
und wenig proportionierten Laden in praktische
und reizvolle Innenräume zu verwandeln. Die ge-
fundene Lösung zeugt von sicherem Geschmack
und geschlossener Aulfassung. Die Front ist
von den kannelierten dünnen Säulen, welche
die Haupttür flankierten, befreit worden und
Schaufenster und Tür in einen strengen aber

schönen Rahmen gebändigt. Da der Empire-
Giebel bestehen bleiben mußte, so leiten klassi-
zistisch geschürzte Vorhänge unten und im
ersten Stock zu dem leichteren Aufbau über.
Jede Steifheit wird ausgeschlossen durch das
schwungvolle Signet in der oberen Türfüllung,
durch den Figurenschmuck (von Walter Becker)
und den Firmennamen, dessen flüssige Fraktur-
ornamente in der breiten Fläche gut stehen.
Die Seitenfassade weist dieselben vertieften
Schaufenster auf, in die der Blick gleichsam
hineingezogen wird, daneben aber befindet sich
die Seitentür, deren reine Linienführung klassi-
zistischen Geist in moderner Formung zeigt.
Schreitet man unter dem Hermeskopf hindurch,
so führen wenige Stufen zu breitem Podest, von
dem wir rechts in den großen Verkaufsraum
blicken, während links sich intime Räume öff-
nen, die dem gewählteren Publikum offenstehen.
Hier entrollen sich dem Besucher die geschmack-
vollen Tapeten moderner Künstler, hier warten
schön gemusterte Stoffe der Liebhaber, die ihr
Heim schmücken wollen. Der Architekt war
hier also vor die besondere Aufgabe gestellt,

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XXV. Juni 1922. 8
 
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