iiimiiiiiiimiiiimimmni
RICHARD DREHER DRESDEN.
C.EMALDE »LANDSCHAFT«
SOMMER-AUSSTELLUNG
DER KÜNSTLER-VEREINIGUNG DRESDEN 1922.
Die beiden benachbarten städtischen Aus-
stellungsstätten in Dresden treten in die-
sem Sommer mit ihren verschiedenartigen hoch-
wertigen Darbietungen gleichsam in eine Ideal-
konkurrenz , indem die Dresdner Künstlerver-
einigung der vielseitigen Jahresschau deutscher
Arbeit in der Stübelallee eine besonders auser-
lesene Kunstschau an der Lennestraße an die
Seite gestellt hat. Im Vergleich zu den vorjäh-
rigen Veranstaltungen zeigt die diesjährige Aus-
stellung mehr Einheitlichkeit der Wirkung, ein
größeres Gleichmaß von Reife und ruhiger Ab-
geklärtheit und im ganzen eine sonderlich vor-
nehme Zurückhaltung gegenüber allen Ausläu-
fern nach rechts wie nach links, unter weitgehen-
der Beschränkung auf einen knapp begrenzten
Kreis von Dresdner Künstlern nebst wenigen
auswärtigen Gästen. Die Wirkung stützt sich
zumeist auf eine reichliche Anordnung von Son-
dergruppen bis zur Ausdehnung von vollstän-
digen Sonderausstellungen für einzelne Künst-
ler. Neben den gewissen Vorzügen bleibt jedoch
auch die damit verbundene wählerische Abge-
schlossenheit und zunehmende Abschließung
nicht unbemerkt, denn die frühere vielfach an-
regende, wenn auch schwankende Weitschich-
tigkeit dieser Ausstellungen erscheint mit dem
Fehlen verschiedener Älterer und vor allen
vieler Vertreter der jungen und jüngsten Gene-
ration, darunter der (allerdings etwas ermatte-
ten) Sezession und der frisch aufblühenden
Gruppe der Schaffenden schon sichtlich einge-
dämmt. Demgemäß ist der entscheidende Ein-
druck : ein achtunggebietendes, von hohem Kön-
nen und künstlerischer Kultur getragenes reifes
Sichauswirken gefestigter Persönlichkeiten, da-
neben mehrere fesselnde und anziehende Werke
frisch Aufstrebender, die eigne Wege verfolgen.
Außer der Malerei und Plastik ist diesmal
wie in Vorjahren auch die Graphik aufgenom-
men und zur Mehrzahl in einem besonderen
Saale vereinigt worden.
Die Malerei zeigt in überwiegendem Grade
farbige Kraft, wobei die Behandlung und der
267
XXV. August 1922. 3
RICHARD DREHER DRESDEN.
C.EMALDE »LANDSCHAFT«
SOMMER-AUSSTELLUNG
DER KÜNSTLER-VEREINIGUNG DRESDEN 1922.
Die beiden benachbarten städtischen Aus-
stellungsstätten in Dresden treten in die-
sem Sommer mit ihren verschiedenartigen hoch-
wertigen Darbietungen gleichsam in eine Ideal-
konkurrenz , indem die Dresdner Künstlerver-
einigung der vielseitigen Jahresschau deutscher
Arbeit in der Stübelallee eine besonders auser-
lesene Kunstschau an der Lennestraße an die
Seite gestellt hat. Im Vergleich zu den vorjäh-
rigen Veranstaltungen zeigt die diesjährige Aus-
stellung mehr Einheitlichkeit der Wirkung, ein
größeres Gleichmaß von Reife und ruhiger Ab-
geklärtheit und im ganzen eine sonderlich vor-
nehme Zurückhaltung gegenüber allen Ausläu-
fern nach rechts wie nach links, unter weitgehen-
der Beschränkung auf einen knapp begrenzten
Kreis von Dresdner Künstlern nebst wenigen
auswärtigen Gästen. Die Wirkung stützt sich
zumeist auf eine reichliche Anordnung von Son-
dergruppen bis zur Ausdehnung von vollstän-
digen Sonderausstellungen für einzelne Künst-
ler. Neben den gewissen Vorzügen bleibt jedoch
auch die damit verbundene wählerische Abge-
schlossenheit und zunehmende Abschließung
nicht unbemerkt, denn die frühere vielfach an-
regende, wenn auch schwankende Weitschich-
tigkeit dieser Ausstellungen erscheint mit dem
Fehlen verschiedener Älterer und vor allen
vieler Vertreter der jungen und jüngsten Gene-
ration, darunter der (allerdings etwas ermatte-
ten) Sezession und der frisch aufblühenden
Gruppe der Schaffenden schon sichtlich einge-
dämmt. Demgemäß ist der entscheidende Ein-
druck : ein achtunggebietendes, von hohem Kön-
nen und künstlerischer Kultur getragenes reifes
Sichauswirken gefestigter Persönlichkeiten, da-
neben mehrere fesselnde und anziehende Werke
frisch Aufstrebender, die eigne Wege verfolgen.
Außer der Malerei und Plastik ist diesmal
wie in Vorjahren auch die Graphik aufgenom-
men und zur Mehrzahl in einem besonderen
Saale vereinigt worden.
Die Malerei zeigt in überwiegendem Grade
farbige Kraft, wobei die Behandlung und der
267
XXV. August 1922. 3