Nach der Gemeinheitsteilung des Roder-
bruchs 1842-52 unter 36 Interessenten stieg
die Zahl der Anbauerstellen schnell an. Be-
reits 1882 zählte Groß-Buchholz 117 Häuser,
1897 waren es schon 189. Die neuen meist
eingeschossigen Massivbauten, häufig mit
ausgebautem Dachgeschoß und kleinem
Stallanbau, stehen vor allem im Erweiterungs-
bereich des Dorfes (Pinkenburger Straße, Sil-
berstraße) und an den Zufahrtsstraßen und
Erschließungswegen (Podbielskistraße, Groß-
Buchholzer Straße, Gehägestraße, Roder-
bruchstraße, Schierholzstraße).
1897 trug man der Vergrößerung des Dorfes
Rechnung und führte Straßennamen mit
durchlaufender Nummerierung ein. Im glei-
chen Jahr wurde die Straßenbahnverbindung
von Hannover nach Buchholz und weiter nach
Isernhagen eingerichtet und Groß-Buchholz
an die Versorgung mit elektrischem Strom an-
geschlossen. Groß-Buchholz entwickelte sich
vom Dorf zu einem Vorort Hannovers mit städ-
tischer Wohnbebauung.
Aufgrund der Eilenriedenähe entstanden an
der Gehägestraße einige anspruchsvolle
Wohnhäuser. Eines der frühesten wohl aus
den siebziger Jahren des 19. Jh. steht direkt
am Waldrand auf großem parkähnlichen
Grundstück (Gehägestraße 47). Der nahezu
kubische Baublock mit Rundbogenfenstern ist
zur Gartenseite orientiert. Hier betont ein
zweiachsiger Mittelrisalit mit klassizistischem
Dreiecksgiebel und Akanthusfries die Front.
Die bekrönenden geflügelten Löwen und
Akroterion und das schöne Balkongitter sind
auffallende gußeiserne Arbeiten. Zusätzlich
ist der Villa eine halb umlaufende Terrasse,
von der eine geschwungene Freitreppe in den
Garten führt, vorgelagert. Auf der Ostseite hat
die Villa wohl zu Anfang des 20. Jh. einen drei-
geschossigen turmartigen Anbau erhalten.
Von den einfachen, meist traufständigen Putz-
bauten mit Zwerchhaus der Zeit um 1900 hebt
sich Gehägestraße 13 wegen des üppigen
Putzdekors ab, der in seiner Vermischung von
kunstgeschichtlicher Ornamentik mit Motiven
der Trivialkunst kuriose Züge trägt. An der Ek-
ke zur Hermann-Bahlsen-Allee (Hermann-
Bahlsen-Allee 49) wurde 1906 eine repräsen-
tative Fabrikantenvilla errichtet, deren stark
gegliederter verputzter Baukörper Elemente
des Landhausbaus (wie vorkragende Fach-
werkgiebel) und der Weserrenaissance (z.B.
geschwungener Knickgiebel) zeigt.
Eine Gruppe von Doppel- und Reihenwohn-
häusern ebenfalls für gehobene Ansprüche
baute man Anfang des 20. Jh. auf der West-
seite des Groß-Buchholzer Kirchwegs südlich
des Mittellandkanals. Davon können vor allem
zwei Doppelhäuser aufgrund ihrer architekto-
nischen Qualität und des originalen Erhal-
tungszustandes ein besonderes Interesse be-
anspruchen. Nr. 30/32 ist ein ausgewogen
proportionierter U-förmiger Putzbau, dessen
Seitenflügel durch einen zwischengestellten
altanartigen Vorbau mit Balkon verbunden
sind. Der sparsam verzierte Bau ist durch den
weiten Dachüberstand des Walmdaches, Ge-
simse, Fugenschnitt und Baiusterreihe betont
horizontal gegliedert. Der ausgesprochen leb-
haft gegliederte Nachbarbau Nr. 34/36 vertritt
die nahezu entgegengesetzte Architekturauf-
fassung. Der Wechsel der Materialien (Putz
und Fachwerk) und die zahlreichen Aus- und
Anbauten sind unter anderem Indizien für sei-
ne formale Abhängigkeit vom englischen
Landhausbau.
Gehägestraße 47, Villa
Hermann-Bahlsen-Allee 49, Villa, 1906
Gehägestraße 13, Wohnhaus, um 1900
Groß-Buchholzer Kirchweg 34/36,
Doppelwohnhaus, um 1905
Groß-Buchholzer Kirchweg 30/32,
Doppelwohnhaus, um 1905
Pasteurallee, Brücke überden Mittellandkanal,
1910-14
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bruchs 1842-52 unter 36 Interessenten stieg
die Zahl der Anbauerstellen schnell an. Be-
reits 1882 zählte Groß-Buchholz 117 Häuser,
1897 waren es schon 189. Die neuen meist
eingeschossigen Massivbauten, häufig mit
ausgebautem Dachgeschoß und kleinem
Stallanbau, stehen vor allem im Erweiterungs-
bereich des Dorfes (Pinkenburger Straße, Sil-
berstraße) und an den Zufahrtsstraßen und
Erschließungswegen (Podbielskistraße, Groß-
Buchholzer Straße, Gehägestraße, Roder-
bruchstraße, Schierholzstraße).
1897 trug man der Vergrößerung des Dorfes
Rechnung und führte Straßennamen mit
durchlaufender Nummerierung ein. Im glei-
chen Jahr wurde die Straßenbahnverbindung
von Hannover nach Buchholz und weiter nach
Isernhagen eingerichtet und Groß-Buchholz
an die Versorgung mit elektrischem Strom an-
geschlossen. Groß-Buchholz entwickelte sich
vom Dorf zu einem Vorort Hannovers mit städ-
tischer Wohnbebauung.
Aufgrund der Eilenriedenähe entstanden an
der Gehägestraße einige anspruchsvolle
Wohnhäuser. Eines der frühesten wohl aus
den siebziger Jahren des 19. Jh. steht direkt
am Waldrand auf großem parkähnlichen
Grundstück (Gehägestraße 47). Der nahezu
kubische Baublock mit Rundbogenfenstern ist
zur Gartenseite orientiert. Hier betont ein
zweiachsiger Mittelrisalit mit klassizistischem
Dreiecksgiebel und Akanthusfries die Front.
Die bekrönenden geflügelten Löwen und
Akroterion und das schöne Balkongitter sind
auffallende gußeiserne Arbeiten. Zusätzlich
ist der Villa eine halb umlaufende Terrasse,
von der eine geschwungene Freitreppe in den
Garten führt, vorgelagert. Auf der Ostseite hat
die Villa wohl zu Anfang des 20. Jh. einen drei-
geschossigen turmartigen Anbau erhalten.
Von den einfachen, meist traufständigen Putz-
bauten mit Zwerchhaus der Zeit um 1900 hebt
sich Gehägestraße 13 wegen des üppigen
Putzdekors ab, der in seiner Vermischung von
kunstgeschichtlicher Ornamentik mit Motiven
der Trivialkunst kuriose Züge trägt. An der Ek-
ke zur Hermann-Bahlsen-Allee (Hermann-
Bahlsen-Allee 49) wurde 1906 eine repräsen-
tative Fabrikantenvilla errichtet, deren stark
gegliederter verputzter Baukörper Elemente
des Landhausbaus (wie vorkragende Fach-
werkgiebel) und der Weserrenaissance (z.B.
geschwungener Knickgiebel) zeigt.
Eine Gruppe von Doppel- und Reihenwohn-
häusern ebenfalls für gehobene Ansprüche
baute man Anfang des 20. Jh. auf der West-
seite des Groß-Buchholzer Kirchwegs südlich
des Mittellandkanals. Davon können vor allem
zwei Doppelhäuser aufgrund ihrer architekto-
nischen Qualität und des originalen Erhal-
tungszustandes ein besonderes Interesse be-
anspruchen. Nr. 30/32 ist ein ausgewogen
proportionierter U-förmiger Putzbau, dessen
Seitenflügel durch einen zwischengestellten
altanartigen Vorbau mit Balkon verbunden
sind. Der sparsam verzierte Bau ist durch den
weiten Dachüberstand des Walmdaches, Ge-
simse, Fugenschnitt und Baiusterreihe betont
horizontal gegliedert. Der ausgesprochen leb-
haft gegliederte Nachbarbau Nr. 34/36 vertritt
die nahezu entgegengesetzte Architekturauf-
fassung. Der Wechsel der Materialien (Putz
und Fachwerk) und die zahlreichen Aus- und
Anbauten sind unter anderem Indizien für sei-
ne formale Abhängigkeit vom englischen
Landhausbau.
Gehägestraße 47, Villa
Hermann-Bahlsen-Allee 49, Villa, 1906
Gehägestraße 13, Wohnhaus, um 1900
Groß-Buchholzer Kirchweg 34/36,
Doppelwohnhaus, um 1905
Groß-Buchholzer Kirchweg 30/32,
Doppelwohnhaus, um 1905
Pasteurallee, Brücke überden Mittellandkanal,
1910-14
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