zog Friedrich August gepflanzten Allee wur-
den 1968/70 zugunsten einer Straßenver-
breiterung gefällt. Dagegen hat sich die Be-
bauungsstruktur der Westseite, die um 1600
aus einer dichten Reihung giebelständiger
Handwerkerhäuser auf tiefen schmalen Par-
zellen mit rückwärtigen Wirtschaftsgebäuden
bestand, weitgehend erhalten.
Die beiden ältesten Häuser am Nordende
(Schloßplatz 12, wohl 18.Jh.; Nr. 13, möglich-
erweise 2. Hälfte 17.Jh.) sind zweigeschos-
sige Fachwerkbauten mit durchgezapften
Geschoßbalken über dem ersten und einge-
hälsten Ankerbalken über dem zweiten Ge-
schoß. Während dem Haus Nr. 12 1926 eine
massive Fassade mit barockisierendem Volu-
tengiebel vorgeblendet wurde, besitzt Haus
Nr. 13 mit dem zu Anfang des 20. Jh. vorge-
nommenen Ladeneinbau im Erdgeschoß ei-
nen zweifach vorkragenden Fachwerkgiebel,
der unter Verwendung alter Hölzer allerdings
stark überarbeitet ist. Ebenfalls um einen
zweigeschossigen Fachwerkbau, der sich
hinter einer um 1860 aufgebrachten Putzfas-
sade mit spätklassizistischer Profilrahmung
der Fenster verbirgt, handelt es sich bei dem
dreiachsigen schmalen Gebäude Nr. 15(wohl
Mittel 8. Jh).
Den Wandel von der ehemals kleinmaßstäbli-
chen Bebauung zum stattlichen Wohn- und
Geschäftshaus des 19. Jh. dokumentieren
die insbesondere Formen des Spätklassizis-
mus bzw. der Neurenaissance aufgreifenden
Fassaden der Häuser Nr. 14 (erb. 1868), Nr.
21/22 (erb. 1842, Ladeneinbau von 1911),
Nr. 23 (erb. 1870) und Nr. 24 (erb. 1888). Die
drei letztgenannten schließen die Zeile nach
Süden hin ab. Kulturhistorisch ist das Haus
Nr. 21/22 (erb. 1840) als Sitz der 1800 ge-
gründeten Schulzeschen Hofbuchhandlung
von Interesse, in der 1870 die erste illustrierte
Postkarte der Welt entstand.
SCHLOSSGARTEN
Die Anlage des Schloßgartens ab 1804 war
Teil des Ausbaus Oldenburgs zur Residenz
unter Herzog Peter Friedrich Ludwig, der
Plan der Großherzogi. Haupt- und Residenz-Stadt Oldenburg, Ausschnitt, H. Hotes, 1867 (Stadtmuseum
Oldenburg, KP 1691)
wohlauch dieGrundkonzeptionfürden im Stil
des englischen Landschaftsparks geschaffe-
nen Garten entwickelte. Als Terrain bot sich
das südwestlich des Schlosses anschlie-
ßende, von der Hausbäke durchflossene
herrschaftliche Haberland an, das durch An-
kauf zahlreicher Privatgärten am Weg nach
Eversten (heutige Gartenstraße) in den Jah-
ren 1803—09 arrondiert wurde. Während die-
ser Zeit begradigte, erhöhte und pflasterte
man den Weg als nordwestliche Begrenzung
und verlegte die ihn schneidende Hausbäke
in ihrem Endstück 1807 (etwa ab Moltke-
straße) an seinen Rand.
Unter Leitung von Christian Ludwig Bosse
entstand 1804 im Zentrum des künftigen Gar-
tens der ummauerte Küchengarten, an des-
sen Westseite 1808/09 das halbwalmge-
deckte, von Peter Friedrich Ludwig 1817 wäh-
rend des Schloßumbaus bewohnte Gärtner-
haus erbaut wurde (1983 Restaurierung und
farbliche Neufassung nach Befund). In südli-
cher Richtung folgten ein Obst- und ein Blu-
mengarten. Nach der Rückkehr des Herzogs
aus dem Exil 1814 wurde der Garten, jetzt un-
ter dem Neffen Christians, Julius Friedrich
Wilhelm Bosse, nach den alten Plänen weit-
gehend neu gestaltet.
An der Südwestecke des ab 1817 wieder an-
gelegten Blumengartens, der zum herzogli-
chen Privatgarten wurde, errichtete H. C. Sle-
vogt einen Pavillon (1817-19), dem 1842
rückwärtig eine Terrasse vorgelegt wurde.
Die architektonische Gestaltung des verputz-
ten kubischen Baukörpers unter einem fla-
chen Walmdach beschränkt sich auf jeweils
ein großes mittiges Motiv: auf West- und Süd-
seite flankieren breite Lisenen eine pilaster-
getragene Rundbogentür unter einem Drei-
ecksgiebel; den rechteckigen Eingang im
Osten, ebenfalls unter einem hier auf Volu-
tenkonsolen ruhenden Dreiecksgiebel, hebt
darüber ein in Türbreite eingelassener Ran-
kenfries hervor. Die Eleganz des Gebäudes
unterstreichen im abschließenden Gebälk die
fein abgestuften Faszien des Architravs und
der Girlandenfries. Das nach Norden an-
schließende Gewächshaus, gegliedert durch
Pilasterstellungen, ist ebenfalls von Slevogt
entworfen und gleichzeitig mit dem Pavillon
errichtet worden.
1819 war der Park, der zugleich als Stadtgar-
ten der Öffentlichkeit zugänglich war, fertig-
gestellt. Großherzog Paul Friedrich August
(reg. 1829-1853) vergrößerte ihn 1838, in-
dem er die an der Gartenstraße gelegenen
von Hartenschen und von Heimbergschen
Grundstücke ankaufte. Im gleichen Jahr
baute Heinrich Strack das Hartensche Gar-
tenhaus (errichtet 1808) zum Pförtnerhaus
um, dessen von vier Pilastern gegliederte
Fassade unter einem Dreiecksgiebel in der
Blickachse der in südwestlicher Richtung aus
der Stadt herausführenden und an dieser
Stelle nach Westen abknickenden Garten-
straße liegt (Gartenstr. 37). Seitlich begleitet
wird der Putzbau von einem schmiedeeiser-
nen Gitter mit kunstvoll gearbeiteten Roset-
ten aus der Werkstatt von Andreas Friedrich
Uhthoff, Vegesack.
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den 1968/70 zugunsten einer Straßenver-
breiterung gefällt. Dagegen hat sich die Be-
bauungsstruktur der Westseite, die um 1600
aus einer dichten Reihung giebelständiger
Handwerkerhäuser auf tiefen schmalen Par-
zellen mit rückwärtigen Wirtschaftsgebäuden
bestand, weitgehend erhalten.
Die beiden ältesten Häuser am Nordende
(Schloßplatz 12, wohl 18.Jh.; Nr. 13, möglich-
erweise 2. Hälfte 17.Jh.) sind zweigeschos-
sige Fachwerkbauten mit durchgezapften
Geschoßbalken über dem ersten und einge-
hälsten Ankerbalken über dem zweiten Ge-
schoß. Während dem Haus Nr. 12 1926 eine
massive Fassade mit barockisierendem Volu-
tengiebel vorgeblendet wurde, besitzt Haus
Nr. 13 mit dem zu Anfang des 20. Jh. vorge-
nommenen Ladeneinbau im Erdgeschoß ei-
nen zweifach vorkragenden Fachwerkgiebel,
der unter Verwendung alter Hölzer allerdings
stark überarbeitet ist. Ebenfalls um einen
zweigeschossigen Fachwerkbau, der sich
hinter einer um 1860 aufgebrachten Putzfas-
sade mit spätklassizistischer Profilrahmung
der Fenster verbirgt, handelt es sich bei dem
dreiachsigen schmalen Gebäude Nr. 15(wohl
Mittel 8. Jh).
Den Wandel von der ehemals kleinmaßstäbli-
chen Bebauung zum stattlichen Wohn- und
Geschäftshaus des 19. Jh. dokumentieren
die insbesondere Formen des Spätklassizis-
mus bzw. der Neurenaissance aufgreifenden
Fassaden der Häuser Nr. 14 (erb. 1868), Nr.
21/22 (erb. 1842, Ladeneinbau von 1911),
Nr. 23 (erb. 1870) und Nr. 24 (erb. 1888). Die
drei letztgenannten schließen die Zeile nach
Süden hin ab. Kulturhistorisch ist das Haus
Nr. 21/22 (erb. 1840) als Sitz der 1800 ge-
gründeten Schulzeschen Hofbuchhandlung
von Interesse, in der 1870 die erste illustrierte
Postkarte der Welt entstand.
SCHLOSSGARTEN
Die Anlage des Schloßgartens ab 1804 war
Teil des Ausbaus Oldenburgs zur Residenz
unter Herzog Peter Friedrich Ludwig, der
Plan der Großherzogi. Haupt- und Residenz-Stadt Oldenburg, Ausschnitt, H. Hotes, 1867 (Stadtmuseum
Oldenburg, KP 1691)
wohlauch dieGrundkonzeptionfürden im Stil
des englischen Landschaftsparks geschaffe-
nen Garten entwickelte. Als Terrain bot sich
das südwestlich des Schlosses anschlie-
ßende, von der Hausbäke durchflossene
herrschaftliche Haberland an, das durch An-
kauf zahlreicher Privatgärten am Weg nach
Eversten (heutige Gartenstraße) in den Jah-
ren 1803—09 arrondiert wurde. Während die-
ser Zeit begradigte, erhöhte und pflasterte
man den Weg als nordwestliche Begrenzung
und verlegte die ihn schneidende Hausbäke
in ihrem Endstück 1807 (etwa ab Moltke-
straße) an seinen Rand.
Unter Leitung von Christian Ludwig Bosse
entstand 1804 im Zentrum des künftigen Gar-
tens der ummauerte Küchengarten, an des-
sen Westseite 1808/09 das halbwalmge-
deckte, von Peter Friedrich Ludwig 1817 wäh-
rend des Schloßumbaus bewohnte Gärtner-
haus erbaut wurde (1983 Restaurierung und
farbliche Neufassung nach Befund). In südli-
cher Richtung folgten ein Obst- und ein Blu-
mengarten. Nach der Rückkehr des Herzogs
aus dem Exil 1814 wurde der Garten, jetzt un-
ter dem Neffen Christians, Julius Friedrich
Wilhelm Bosse, nach den alten Plänen weit-
gehend neu gestaltet.
An der Südwestecke des ab 1817 wieder an-
gelegten Blumengartens, der zum herzogli-
chen Privatgarten wurde, errichtete H. C. Sle-
vogt einen Pavillon (1817-19), dem 1842
rückwärtig eine Terrasse vorgelegt wurde.
Die architektonische Gestaltung des verputz-
ten kubischen Baukörpers unter einem fla-
chen Walmdach beschränkt sich auf jeweils
ein großes mittiges Motiv: auf West- und Süd-
seite flankieren breite Lisenen eine pilaster-
getragene Rundbogentür unter einem Drei-
ecksgiebel; den rechteckigen Eingang im
Osten, ebenfalls unter einem hier auf Volu-
tenkonsolen ruhenden Dreiecksgiebel, hebt
darüber ein in Türbreite eingelassener Ran-
kenfries hervor. Die Eleganz des Gebäudes
unterstreichen im abschließenden Gebälk die
fein abgestuften Faszien des Architravs und
der Girlandenfries. Das nach Norden an-
schließende Gewächshaus, gegliedert durch
Pilasterstellungen, ist ebenfalls von Slevogt
entworfen und gleichzeitig mit dem Pavillon
errichtet worden.
1819 war der Park, der zugleich als Stadtgar-
ten der Öffentlichkeit zugänglich war, fertig-
gestellt. Großherzog Paul Friedrich August
(reg. 1829-1853) vergrößerte ihn 1838, in-
dem er die an der Gartenstraße gelegenen
von Hartenschen und von Heimbergschen
Grundstücke ankaufte. Im gleichen Jahr
baute Heinrich Strack das Hartensche Gar-
tenhaus (errichtet 1808) zum Pförtnerhaus
um, dessen von vier Pilastern gegliederte
Fassade unter einem Dreiecksgiebel in der
Blickachse der in südwestlicher Richtung aus
der Stadt herausführenden und an dieser
Stelle nach Westen abknickenden Garten-
straße liegt (Gartenstr. 37). Seitlich begleitet
wird der Putzbau von einem schmiedeeiser-
nen Gitter mit kunstvoll gearbeiteten Roset-
ten aus der Werkstatt von Andreas Friedrich
Uhthoff, Vegesack.
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