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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0071
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Eine zweite Parkerweiterung 1842 bezog das
durch Abtragung des Dammwalls gewon-
nene Gelände hinter den Grundstücken des
Inneren Damms zwischen Eversten- und
Dammtor mit ein, das als Prinzengarten ge-
staltet und von den Parzellen des Inneren
Damms durch eine Ziegelmauer getrennt
wurde. Sie ist heute noch in Rudimenten, bei-
spielsweise hinter dem Haus Schloßplatz 16,
erhalten.
Als Pförtnerloge zum Schloßgarten errichtete
Strack 1842 einen flachgedeckten Pavillon
mit abgeschrägten Ecken, der nach Verbrei-
terung des Straßenzuges Schloßwall/Damm
1962 an der Kreuzung von Damm und Elisa-
bethstraße einen neuen Standort fand. Die
beiden Hauptansichtsseiten nehmen in An-
lehnung an den Slevogtschen Pavillon je ei-
nen von Lisenen gerahmten, pilastergetrage-
nen Rundbogen mit Fensteröffnungen auf.
Der Erwerb des Hegelerschen Gemüsegar-
tens führte zu einer dritten Erweiterung an der
Westseite des Gartens, die, mit Koniferen be-
pflanzt, erst 1865 in den Park einbezogen

wurde. Im Anschluß an eine Reise im Jahre
1852, auf der sich Bosse und Strack im Auf-
trag des Großherzogs unter anderem in Go-
tha, Weimar, Berlin und Hannover über die
neueste Entwicklung von Gewächshäusern
orientieren sollten, kam es zum Neubau eini-
ger Gewächshäuser. U.a. wurde 1852 dem
Slevogtschen Gewächshaus im rechten Win-
kel eine langgestreckte Glas- und Holzkon-
struktion angefügt. Dagegen stammen die
sich nördlich anschließenden Stall- bzw. Kü-
chenbauten in Fachwerk mit Ziegelausfa-
chung sowie der Heuschober aus den zwan-
ziger Jahren des 19.Jh.
Ab 1856 als Schloßgarteninspektor im Dien-
ste des Großherzogs Friedrich Peter stehend,
war Heinrich Ohrt zwar in erster Linie für die
Bestandspflege verantwortlich, griff jedoch
beispielsweise durch Erweiterung einzelner
Pflanzensorten prägend in die Konzeption
des Gartens ein. Der von Ohrt in seiner Be-
schreibung der großherzoglichen Parkanla-
gen 1890 geschilderte Pflanzenbestand
wurde bis in die Gegenwart zu großen Teilen
erhalten. Die Vielfalt und das hohe Alter der

Gehölze begründen heute den botanischen
Wert der Anlage.
Im Prinzengarten wurde oberhalb des Teichs
1879 ein Sommerhäuschen errichtet, 1880
am Hunteuferdersog. Charlottensitz mit Blick
auf das Schloß angelegt. Die Hänge des
Teichs als Rest des ehern. Festungsgrabens
wurden 1897 mit Rhododendren bepflanzt,
die zu den Lieblingsgewächsen des Landes-
herrn gehörten und schon 1885 an der Ost-
seite des Obstgartens, aber auch an anderen
Stellen großzügige Verwendung fanden.
Zuletzt wurde der Schloßgarten in den fünfzi-
ger Jahren unseres Jahrhunderts erweitert:
Im Süden durch Angliederung eines ehern.
Kleingartengeländes, im Norden durch Ein-
beziehung des ehern, reservierten Gartens
am Elisabeth-Anna-Palais. Man beseitigte
Kriegsschäden, verjüngte und ergänzte den
Bestand. Max Heber erhöhte 1953 den alten
versumpften Obstgarten und gestaltete ihn in
zeittypischer Weise zu einem Sonnengarten,
den er durch einen Teich und eine Terrasse
mit Sitzhalle auflockerte. Dennoch wurde der



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