Schröder errichtete Walmdachhaus mit der
originalen Eingangstür stellt den im Altstadt-
bild selten vertretenen Typ eines klassizisti-
schen Wohn-/Geschäftshauses dar.
Das südlichste Gebäude der westlichen
Randbebauung, die Ratsapotheke (Markt 18/
Kasinoplatz4), wurde erst 1907 anstelle ihres
aus dem Ende des 18. Jh. stammenden Vor-
gängers und eines kleinen Handwerkerhau-
ses errichtet, wobei die Fluchtlinie um einige
Meter zurückverlegt wurde. Entsprechend
der städtebaulich bevorzugten Ecklage bildet
der spätbarocke Motive verarbeitende, drei-
geschossige Putzbau zwei Schauseiten aus,
die jeweils durch einen segmentbogig vorge-
wölbten Erkerderbeiden Obergeschosse do-
miniert werden. Ein runder Turmerker, des-
sen Helm das Mansarddach überragt, akzen-
tuiert die Ecke. Die Reliefs in den Bogenzwik-
keln der Erdgeschoßarkaden stellen Berufe
und mythologische Themen dar.
Gegenüber dem Degodehaus markiert der
zweigeschossige, mit zwei Tonnengewölben
unterkellerte Backsteinbau (Markt2) den Be-
Markt 2
Markt7,1909/10, Architekten A. und C. Westerholt
ginn der nördlichen Marktplatzbebauung. Die
Giebelfassade ist durch Umgestaltungen der
Jahre 1886 und 1902 geprägt, als im Erdge-
schoß rundbogige Fenster eingebrochen
wurden, die Fenster Putzeinfassungen und
der Giebel zwei mittlere Kugelakrotere erhiel-
ten. Dennoch lassen beispielsweise die Pro-
portionen des Hauses mit dem steilen Sattel-
dach und dem hohen Erdgeschoß, die Orna-
mentquader auf den Gebäudekanten und das
kartuschierte Ochsenauge unter dem First
das ehemalige Dielenhaus erkennen. Bei
dem Brand 1676 war es wohl nur teilweise
zerstört worden, so daß es 1679 bereits wie-
der hergestellt war. Dem Vorgänger gehörte
wahrscheinlich das um die Mitte des 17. Jh.
zu datierende und in dieser Form einzigartig
in Oldenburg erhaltene Säulenportal an, das
sich durch reiches Ohrmuschelwerk über
dem geraden Sturz ausgezeichnet.
Die übrige nördliche Platzwand beherrschen
Neubauten der siebziger Jahre unseres Jahr-
hunderts. Lediglich das dreigeschossige
Haus Markt 7 (erb. 1909/10 von A. und C.
Westerholt) in städtebaulich exponierter Lage
an der Einmündung zur Achternstraße spie-
gelt die ehemalige schmalparzellige Struktur
wieder. Es zitiert besonders in der Gestaltung
des zweifach gekehlten Giebels mit der Wap-
penkartusche unter der geschweiften Bekrö-
nung barocke Formen.
Aus der neuerbauten bzw. umgestalteten Ar-
chitektur auf der Ostseite des Marktes hebt
sich südlich der Häusingstraße der breitgela-
gerte Bau der Bremer Landesbank heraus
(Markt 12), deren Flügel an der Häusingstraße
1954 aufgestockt und mit einem flachen
Walmdach abgeschlossen wurde. Mit dem
1911/12 aufgeführten Gebäude griffen die
Berliner Architekten Hans Bielenberg und Jo-
sef Moser eine zeitgenössische Architektur-
strömung auf, die in Abgrenzung zum vorauf-
gegangenen Historismus um Sachlichkeit
und die Erneuerung der klassizistischen
Überlieferung, einer Architektur der Zeit „ um
1800“ bemüht war (Zitat nach dem Buchtitel
von P. Mebes „Um 1800“, 1908). Den kalk-
steinverblendeten Baukörper unter dem
großflächigen Satteldach flankieren zwei von
Doppelpilastern eingefaßte Seitenrisalite.
Markt 12, Bremer Landesbank, 1911/12, Architekten Bielenberg und Moser
75
originalen Eingangstür stellt den im Altstadt-
bild selten vertretenen Typ eines klassizisti-
schen Wohn-/Geschäftshauses dar.
Das südlichste Gebäude der westlichen
Randbebauung, die Ratsapotheke (Markt 18/
Kasinoplatz4), wurde erst 1907 anstelle ihres
aus dem Ende des 18. Jh. stammenden Vor-
gängers und eines kleinen Handwerkerhau-
ses errichtet, wobei die Fluchtlinie um einige
Meter zurückverlegt wurde. Entsprechend
der städtebaulich bevorzugten Ecklage bildet
der spätbarocke Motive verarbeitende, drei-
geschossige Putzbau zwei Schauseiten aus,
die jeweils durch einen segmentbogig vorge-
wölbten Erkerderbeiden Obergeschosse do-
miniert werden. Ein runder Turmerker, des-
sen Helm das Mansarddach überragt, akzen-
tuiert die Ecke. Die Reliefs in den Bogenzwik-
keln der Erdgeschoßarkaden stellen Berufe
und mythologische Themen dar.
Gegenüber dem Degodehaus markiert der
zweigeschossige, mit zwei Tonnengewölben
unterkellerte Backsteinbau (Markt2) den Be-
Markt 2
Markt7,1909/10, Architekten A. und C. Westerholt
ginn der nördlichen Marktplatzbebauung. Die
Giebelfassade ist durch Umgestaltungen der
Jahre 1886 und 1902 geprägt, als im Erdge-
schoß rundbogige Fenster eingebrochen
wurden, die Fenster Putzeinfassungen und
der Giebel zwei mittlere Kugelakrotere erhiel-
ten. Dennoch lassen beispielsweise die Pro-
portionen des Hauses mit dem steilen Sattel-
dach und dem hohen Erdgeschoß, die Orna-
mentquader auf den Gebäudekanten und das
kartuschierte Ochsenauge unter dem First
das ehemalige Dielenhaus erkennen. Bei
dem Brand 1676 war es wohl nur teilweise
zerstört worden, so daß es 1679 bereits wie-
der hergestellt war. Dem Vorgänger gehörte
wahrscheinlich das um die Mitte des 17. Jh.
zu datierende und in dieser Form einzigartig
in Oldenburg erhaltene Säulenportal an, das
sich durch reiches Ohrmuschelwerk über
dem geraden Sturz ausgezeichnet.
Die übrige nördliche Platzwand beherrschen
Neubauten der siebziger Jahre unseres Jahr-
hunderts. Lediglich das dreigeschossige
Haus Markt 7 (erb. 1909/10 von A. und C.
Westerholt) in städtebaulich exponierter Lage
an der Einmündung zur Achternstraße spie-
gelt die ehemalige schmalparzellige Struktur
wieder. Es zitiert besonders in der Gestaltung
des zweifach gekehlten Giebels mit der Wap-
penkartusche unter der geschweiften Bekrö-
nung barocke Formen.
Aus der neuerbauten bzw. umgestalteten Ar-
chitektur auf der Ostseite des Marktes hebt
sich südlich der Häusingstraße der breitgela-
gerte Bau der Bremer Landesbank heraus
(Markt 12), deren Flügel an der Häusingstraße
1954 aufgestockt und mit einem flachen
Walmdach abgeschlossen wurde. Mit dem
1911/12 aufgeführten Gebäude griffen die
Berliner Architekten Hans Bielenberg und Jo-
sef Moser eine zeitgenössische Architektur-
strömung auf, die in Abgrenzung zum vorauf-
gegangenen Historismus um Sachlichkeit
und die Erneuerung der klassizistischen
Überlieferung, einer Architektur der Zeit „ um
1800“ bemüht war (Zitat nach dem Buchtitel
von P. Mebes „Um 1800“, 1908). Den kalk-
steinverblendeten Baukörper unter dem
großflächigen Satteldach flankieren zwei von
Doppelpilastern eingefaßte Seitenrisalite.
Markt 12, Bremer Landesbank, 1911/12, Architekten Bielenberg und Moser
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