schäftshaus Nr. 7. Der 1909 im Stil der Hei-
matschutzarchitektur aufgeführte Putzbau
(Arch. J. Kahle) wendet seinen fachwerkver-
zierten Giebel unter dem Mansarddach der
Kleinen Kirchenstraße zu und hebt gleichzei-
tig die Traufseite zur Bergstraße hin durch ei-
nen in das Dach hochgezogenen Mittelrisalit
hervor. Seine Ecklage betont ein über der
abgeschrägten Erdgeschoßecke sitzender
halbrunder Erker.
Südöstlich davon, etwas zurückgesetzt er-
hebt sich ein von der schlichten Bebauung
der Kleinen Kirchenstraße abweichenderZie-
gelbau auf fast quadratischem Grundriß unter
einem Satteldach (Kleine Kirchenstr. 8). Das
um 1870 für den Ratsherrn Johann Schäfer
über einem Souterrain eingeschossig er-
baute Haus mit ausgebautem Dachgeschoß
vertritt den im Norden von der Hannover-
schen Bauschule beeinflußten Rundbogen-
stil, der sich durch unverputztes Ziegelmau-
erwerk und die Bevorzugung runder Bögen
auszeichnet, aber auch Terrakottadekor ver-
wendet, wie hier den unterhalb der Traufe
umlaufenden Akanthusfries. Bemerkenswert
gut erhaltene Details sind außer der zweiflü-
geligen Eingangstür am Giebel der Kleinen
Kirchenstraße die floral gestalteten Eisentei-
lungen der Oberlichter sowie die gußeiserne
Balkonbrüstung über dem der Rückseite vor-
gelegten dreiachsigen Altan. Von hier führt
eine Treppe in den bis zum Theaterwall rei-
chenden Garten. Die zum großen Teil noch
vorhandene Innenausstattung, insbesondere
das von marmorierten korinthischen Säulen
flankierte Treppenhaus spiegelt den reprä-
sentativen Charakter dieses für Oldenburg
außergewöhnlichen Wohnhauses wider.
BERGSTRASSE
Die 1645 erstmals Panzenberg genannte
Straße (seit 1848 Bergstr.) überliefert auf ih-
rer Westseite wie kein anderer Straßenzug
der Altstadt das ungestörte Bild einer klein-
maßstäblichen Bebauung, die verschiedene
Typen des Handwerkerhauses des 18. und
19. Jh. aneinanderreiht (Nr. 2-16). Während
die heute mit Kopfsteinpflaster und Ziegel-
steinen auf dem Gehweg befestigte Gasse
Gaststr. 7-11 Bergstr. 10,1872, Architekt G. Schnitger
Bergstr. 17a/Kleine Kirchenstr. 6
auf dem Stadtplan Basts nur im nördlichen
Bereich einige Hausstellen zeigt, weist der
Hünersche Plan 1792 bereits die gesamte
Westseite als überbaut aus. Dem städtebau-
lich hohen Denkmalwert dieses Ensembles
wurde 1979 durch eine Sanierung Rechnung
getragen, wobei man unter anderem das
Haus Nr. 3 nach dem Vorbild des Vorgänger-
baus ersetzte.
Den Typ des traufständigen zweigeschossi-
gen Hauses zu fünf bzw. sechs Achsen ver-
treten insbesondere drei Fachwerkbauten in
Stockwerkbauweise. Das 1810 entstandene
Haus Nr. 2 mit der vorgeblendeten Ziegelfas-
sade besitzt noch die originale Eingangstür in
streng geometrischen Formen des Klassizis-
mus. Von dem Fachwerk des Hauses Nr. 4 mit
dem leicht vorkragendem Obergeschoß un-
ter Satteldach (verm. 1. Hälfte 18. Jh.) sind an
der erneuerten Fassade noch die profilierten
Füllhölzer sichtbar, während das wohl aus
dem späten 18. Jh. stammende Haus Nr. 5
unter einem Walmdach vollständig verputzt
ist.
Zwei Beispiele für den Typ des dreiachsigen,
zweigeschossigen Traufenhauses unter Sat-
teldach stellen das schlichte Wohnhaus Nr.
11 (erb. 1861) mit der spätklassizistischen
Profilrahmung an der schwach segmentbogi-
gen Tür und den Fenstern sowie der unver-
putzte Ziegelbau Nr. 4a vor (wohl frühes 19.
Jh.), dessen asymmetrische Fenstervertei-
lung vielleicht auf eine ursprünglich geplante
südliche Fortsetzung des Baues hindeutet. Er
markiert mit seiner vorspringenden Fluchtli-
nie die leicht nach Süden abknickende Rich-
tungsänderung der Bergstraße. Ebenfalls
zweigeschossig und dreiachsig unter Sattel-
dach, veranschaulicht Haus Nr. 7 einen gie-
belständigen Typ. Vielfache Veränderungen,
vor allem des 19. Jh., lassen kaum noch die
ins späte 18. Jh. zurückreichende Bausub-
stanz des kleinen Gebäudes erkennen, das
ursprünglich in jedem Geschoß nur zwei
Räume hatte.
Im südlichen, zum Theaterwall überleitenden
Abschnitt, mit dem die Bergstraße erst 1845
verbunden wurde, treten neben die beschei-
denen Handwerkerhäuser historistische
Wohnhäuser (A/r. 10, 14, letzteres erb. 1883)
einer sozial höher angesiedelten Bauherren-
schicht, deren architektonischer Anspruch
sich schon allein in der Wahl des Architekten
ausdrückt. So wurde zum Beispiel das zwei-
geschossige Wohnhaus mit Drempelge-
schoß Nr. 10 1872 nach Plänen des Hofbau-
meisters G. Schnitger aufgeführt. Er schuf
durch Größe und Anordnung der jeweils vier
Achsen - im Erdgeschoß leicht segmentbo-
gig, im Obergeschoß als horizontal verdachte
Rundbogen gestaltet - ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen Maueröffnung und -flä-
che der von Putzfugenschnitt überzogenen
Giebelfassade.
Einen städtebaulich bedeutenden Akzent
setzt nördlich der Einmündung der Kleinen
Kirchenstraße ein für den Stadtkern auffallend
wuchtiger Baukörper unter einem Halbwalm-
dach (Bergstr. 17a/Kleine Kirchenstr. 6).
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matschutzarchitektur aufgeführte Putzbau
(Arch. J. Kahle) wendet seinen fachwerkver-
zierten Giebel unter dem Mansarddach der
Kleinen Kirchenstraße zu und hebt gleichzei-
tig die Traufseite zur Bergstraße hin durch ei-
nen in das Dach hochgezogenen Mittelrisalit
hervor. Seine Ecklage betont ein über der
abgeschrägten Erdgeschoßecke sitzender
halbrunder Erker.
Südöstlich davon, etwas zurückgesetzt er-
hebt sich ein von der schlichten Bebauung
der Kleinen Kirchenstraße abweichenderZie-
gelbau auf fast quadratischem Grundriß unter
einem Satteldach (Kleine Kirchenstr. 8). Das
um 1870 für den Ratsherrn Johann Schäfer
über einem Souterrain eingeschossig er-
baute Haus mit ausgebautem Dachgeschoß
vertritt den im Norden von der Hannover-
schen Bauschule beeinflußten Rundbogen-
stil, der sich durch unverputztes Ziegelmau-
erwerk und die Bevorzugung runder Bögen
auszeichnet, aber auch Terrakottadekor ver-
wendet, wie hier den unterhalb der Traufe
umlaufenden Akanthusfries. Bemerkenswert
gut erhaltene Details sind außer der zweiflü-
geligen Eingangstür am Giebel der Kleinen
Kirchenstraße die floral gestalteten Eisentei-
lungen der Oberlichter sowie die gußeiserne
Balkonbrüstung über dem der Rückseite vor-
gelegten dreiachsigen Altan. Von hier führt
eine Treppe in den bis zum Theaterwall rei-
chenden Garten. Die zum großen Teil noch
vorhandene Innenausstattung, insbesondere
das von marmorierten korinthischen Säulen
flankierte Treppenhaus spiegelt den reprä-
sentativen Charakter dieses für Oldenburg
außergewöhnlichen Wohnhauses wider.
BERGSTRASSE
Die 1645 erstmals Panzenberg genannte
Straße (seit 1848 Bergstr.) überliefert auf ih-
rer Westseite wie kein anderer Straßenzug
der Altstadt das ungestörte Bild einer klein-
maßstäblichen Bebauung, die verschiedene
Typen des Handwerkerhauses des 18. und
19. Jh. aneinanderreiht (Nr. 2-16). Während
die heute mit Kopfsteinpflaster und Ziegel-
steinen auf dem Gehweg befestigte Gasse
Gaststr. 7-11 Bergstr. 10,1872, Architekt G. Schnitger
Bergstr. 17a/Kleine Kirchenstr. 6
auf dem Stadtplan Basts nur im nördlichen
Bereich einige Hausstellen zeigt, weist der
Hünersche Plan 1792 bereits die gesamte
Westseite als überbaut aus. Dem städtebau-
lich hohen Denkmalwert dieses Ensembles
wurde 1979 durch eine Sanierung Rechnung
getragen, wobei man unter anderem das
Haus Nr. 3 nach dem Vorbild des Vorgänger-
baus ersetzte.
Den Typ des traufständigen zweigeschossi-
gen Hauses zu fünf bzw. sechs Achsen ver-
treten insbesondere drei Fachwerkbauten in
Stockwerkbauweise. Das 1810 entstandene
Haus Nr. 2 mit der vorgeblendeten Ziegelfas-
sade besitzt noch die originale Eingangstür in
streng geometrischen Formen des Klassizis-
mus. Von dem Fachwerk des Hauses Nr. 4 mit
dem leicht vorkragendem Obergeschoß un-
ter Satteldach (verm. 1. Hälfte 18. Jh.) sind an
der erneuerten Fassade noch die profilierten
Füllhölzer sichtbar, während das wohl aus
dem späten 18. Jh. stammende Haus Nr. 5
unter einem Walmdach vollständig verputzt
ist.
Zwei Beispiele für den Typ des dreiachsigen,
zweigeschossigen Traufenhauses unter Sat-
teldach stellen das schlichte Wohnhaus Nr.
11 (erb. 1861) mit der spätklassizistischen
Profilrahmung an der schwach segmentbogi-
gen Tür und den Fenstern sowie der unver-
putzte Ziegelbau Nr. 4a vor (wohl frühes 19.
Jh.), dessen asymmetrische Fenstervertei-
lung vielleicht auf eine ursprünglich geplante
südliche Fortsetzung des Baues hindeutet. Er
markiert mit seiner vorspringenden Fluchtli-
nie die leicht nach Süden abknickende Rich-
tungsänderung der Bergstraße. Ebenfalls
zweigeschossig und dreiachsig unter Sattel-
dach, veranschaulicht Haus Nr. 7 einen gie-
belständigen Typ. Vielfache Veränderungen,
vor allem des 19. Jh., lassen kaum noch die
ins späte 18. Jh. zurückreichende Bausub-
stanz des kleinen Gebäudes erkennen, das
ursprünglich in jedem Geschoß nur zwei
Räume hatte.
Im südlichen, zum Theaterwall überleitenden
Abschnitt, mit dem die Bergstraße erst 1845
verbunden wurde, treten neben die beschei-
denen Handwerkerhäuser historistische
Wohnhäuser (A/r. 10, 14, letzteres erb. 1883)
einer sozial höher angesiedelten Bauherren-
schicht, deren architektonischer Anspruch
sich schon allein in der Wahl des Architekten
ausdrückt. So wurde zum Beispiel das zwei-
geschossige Wohnhaus mit Drempelge-
schoß Nr. 10 1872 nach Plänen des Hofbau-
meisters G. Schnitger aufgeführt. Er schuf
durch Größe und Anordnung der jeweils vier
Achsen - im Erdgeschoß leicht segmentbo-
gig, im Obergeschoß als horizontal verdachte
Rundbogen gestaltet - ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen Maueröffnung und -flä-
che der von Putzfugenschnitt überzogenen
Giebelfassade.
Einen städtebaulich bedeutenden Akzent
setzt nördlich der Einmündung der Kleinen
Kirchenstraße ein für den Stadtkern auffallend
wuchtiger Baukörper unter einem Halbwalm-
dach (Bergstr. 17a/Kleine Kirchenstr. 6).
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