Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0089
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das zweigeschossige Gebäude, dessen
schlichte, verputzte Traufseite sieben Fen-
sterachsen rhythmisieren, entstand wohl in
den dreißiger Jahren des 19. Jh.
GAST-, SCHÜTTING- UND
STAUSTRASSE
Als Straßenzug, der auf dem Befestigungs-
graben der Altstadtsiedlung angelegt wurde,
erlangt die Folge von Gast-, Schütting- und
Staustraße eine besondere ortsgeschichtli-
che und städtebauliche Bedeutung. Er durch-
läuft den Stadtkern in West-Ost-Richtung als
Querverbindung zwischen Theaterwall und
Staulinie. Seine gegeneinander versetzten
Kreuzungen erlauben jedoch keine weiten
Durchblicke.
Noch zu Beginn des 16. Jh. nur mit Ställen
und Scheunen besetzt, erscheint die Gast-
straße auf Basts Plan am Ende des Jahrhun-
derts mit beidseitig geschlossener Häuser-
zeile; gleiches gilt für Schütting- und Stau-
straße. Der Name, 1460 als „Strafe, de gheit

Gaststr. 23,1900


na deme gasthuse“ belegt, leitet sich von
dem an ihrem Westende 1388 durch den Abt
des Rasteder Benediktinerklosters gegrün-
deten Hospital ab.
Die 1434 „Strafe by dem graven“,1518 dann
erstmals „schuttenstrate“ genannte Schüt-
tingstraße erhielt ihren Namen nach dem hier
gelegenen Stadtschütting. Er wurde 1577 in
das Eckhaus zur Langen Straße hin verlegt
(heute Nr. 36), an dessen Stelle Schwerdtfe-
ger 1605-07 den neuen Schütting errichtete.
Als „stowstrate“ begegnet die zum Hafen
führende Staustraße zuerst 1438 in den Quel-
len.
Wie in den beiden großen Hauptstraßen fiel
die Altbausubstanz dieses Straßenzugs in
beträchtlichem Maße der in den achtziger
Jahren des 19. Jh. einsetzenden Neubau-
welle zum Opfer, die ihren Höhepunkt in den
neunziger Jahren erreichte und sich vermin-
dert bis in das erste Jahrzehnt des 20. Jh. fort-
setzte. Durch Grundstücksabtretungen
wurde bei Anlage von Neubauten eine Stra-
ßenverbreiterung ermöglicht.

GASTSTRASSE
Denkmalwerte Bausubstanz läßt sich in der
Gaststraße vor allem in ihrem mittleren Ab-
schnitt zu zwei Gruppeh' von Wohn-/
Geschäftshäusern zusammenfassen. Die
Gruppe von Baudenkmalen der Südseite (Nr.
7—14), die sich durch Beibehaltung der histo-
risch überlieferten Parzellengröße auszeich-
net, zeigt eine-bedingt durch unterschiedli-
che Geschoßzahl und -höhe - sehr bewegte
Fassadenabwicklung. Optisch treten dabei
die mit Neurenaissancemotiven ausgestatte-
ten dreigeschossigen und dreiachsigen Ge-
bäude Nr. 7 (erb. 1891), Nr. 10 (erb. 1888)
und Nr. 13 (erb. 1898, Arch. J.B. Brandes)
hervor. Während die beiden ersten verputzt
sind, wurde die Fassade des letztgenannten
in einer Mischtechnik aus Ziegelverblendung
und sandsteinimitierenden Gliederungsele-
menten ausgeführt, ebenso bei den der glei-
chen Bauphase angehörenden Häusern Nr.
3a (erb. 1891) und Nr. 4 (erb. 1901). Weniger
auffällig, aber trotz ihrer starken Veränderun-
gen nicht minder bedeutend, geben die bei-
den zweigeschossigen Gebäude Nr. 8 und

Gaststr. 20, 1878; Nr. 20a


87
 
Annotationen