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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0096
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..III.I.I.................|Jf.!|.

G. F. F. David, Ansicht des Platzes „Vordem Haaren-Thore“ in Oldenburg, 1815 (Stadtmuseum Oldenburg,
XIX B/2035/12)


Haarenstr. 38, ehern, kath. Kirche, 1805-07, Architekt J. B. Winck


ßenräumliche Dominante. Die zur Zusam-
menfassung älterer Häuser um 1880 aufge-
führte Fassade, deren auffallendstes Motiv
die vorgefertigten Reliefs mit Greifenpaaren
in den Brüstungsfeldern sind, knickt dem
Straßenverlauf folgend leicht ab. Durch eine
gebäudeübergreifende Fassadengestaltung
tragen auch die beiden dreigeschossigen
Putzbauten Nr. 51/52 (erb. 1888) mit ihrer
sechsachsigen Traufseite wirkungsvoll zu
dem abwechslungsreichen Straßenbild bei.
Ebenfalls unter städtebaulichem Aspekt wird
das ziegelverblendete Haus Nr. 18 bedeut-
sam, das zur Gaststraße zwar nur mit der drei-
achsigen Giebelfassade ausgerichet ist, des-
sen mit Burgstr. 19 zusammengezogene
Traufseite unter dem behäbigen Mansard-
dach jedoch den westlichen Einmündungs-
bereich der Burgstraße beherrscht.
Zwei Beispiele für die historistische Überfor-
mung älterer Gebäude in Neurenaissancede-
kor stellen die beiden Häuser Nr. 31 und Nr.
49dar. Das erste, 1805 1 1/2-geschossig un-
ter einem Satteldach erbaute giebelständige
Gebäude wurde 1881 zu einem dreigeschos-
sigen Putzbau mit zwerchhausbekröntem
Walmdach umgebaut. Der schlichten, mit ei-
nem Halbwalm abschließenden Fassade zu
fünf Achsen des zweiten Hauses (erb. 1807)
wurde 1889 ein ausladender Schweifgiebel
mit Pilastergliederung aufgesetzt.
Gegenüber dem mit gelben Ziegeln und rei-
chem Putzdekor verkleideten Haus Nr. 56,
das seine Ecklage durch einen polygonalen
zweigeschossigen Erker betont, markiert
eine Gruppe von drei Wohn-/Geschäftshäu-
sern unter Beibehaltung des von Hüner 1792
überlieferten Parzellenzuschnitts den Über-
gang von dem schmalen zum breiteren Ab-
schnitt der Haarenstraße (Nr. 8, 9, 10). Wäh-
rend A. Töbelmann auf dem Grundstück Nr.
10 1895 einen zweigeschossigen mansard-
gedeckten Neubau in Renaissanceformen er-
richtete, enthält das schmale, dreigeschos-
sige Nachbargebäude Nr. 9 noch Bausub-
stanz des 18. Jh. Seine zweiachsige Fassade
gestaltete 1907 L. Sievers unter Verwendung
von Jugendstilornamenten um, die sich be-
sonders reich um das Thermenfenster des
geschweiften Giebels legen. Die Proportio-
nen seines aus dem Ende des 18. Jh. stam-
menden Vorgängers, eines hier bis 1988 ste-
henden Giebelhauses, vollzieht der Ersatz-
bau Nr. 8 nach.

Kurwickstr. 8/9, 1874/75, Zimmermeister Wede-
meyer


Kurwickstr. 23/24, Umbau 1904


Am Julius-Mosen-Platz erhebt sich im spit-
zen Winkel zwischen Haaren- und Kurwick-
straße ein architektonisch anspruchsloser,
dreigeschossiger Bau, der seine dreifach ge-
brochene Schmalseite dem Platz zuwendet
(Haarenstr. 38). Er wurde als erste katholi-
sche Kirche Oldenburgs 1805-07 in herzog-
lichem Auftrag erbaut und sollte die Mittel-
achse des ab 1797 (bis 1807) nach Entwürfen
J. B. Wincks im Halbrund angelegten Platzes
vor dem Haarentor bilden. Symmetrisch
wurde die Kirche beidseitig von drei fünfach-
sigen Gebäuden begleitet, wobei das mittlere
zweigeschossige die durch rundbogige Blen-
den gegliederten Flügelbauten überragte.
Winck konzipierte den Sakralbau vergleich-

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