Wallstr. 14, 1806/07, Architekt G. S. O. Lasius
Kurwickstr. 12,1816
Wallstr. 24, 1793
Eine Weiterentwicklung dieses Typs durch
Hinzufügung einer Fensterachse, diesmal al-
lerdings mit Krüppelwalm, bildet das ebenfalls
verputzte Haus Nr. 12vor\ 1816, das noch die
originale Eingangstür besitzt. Mit seiner um
eine fünfte Achse erweiterten, nun ausladen-
den Giebelfassade unter dem Krüppelwalm-
dach stellt das im gleichen schlichten Klassi-
zismus 1830 errichtete Haus Nr. 33 eine re-
präsentative und wohl sozial höher angesie-
delte Variante des genannten Typs dar. Dies
spiegelt auch die zum Teil erhaltene Innen-
ausstattung des Gebäudes wider.
WALLSTRASSE
Die im Mittelalter entlang der Stadtmauer ent-
standene und deshalb in gerader Linie verlau-
fende Wallstraße war zu Anfang des 16. Jh.
mit 40 Häusern besetzt, die anläßlich der Ver-
schiebung des Walls nach Süden 1526 abge-
brochen wurden. Dennoch wurde die innere
Seite bald wieder aufgesiedelt, nach dem
Brand 1676 jedoch nur das Teilstück von der
Langen Straße bis zur Mottenstraße wieder
aufgebaut. Als zu Anfang des 19. Jh. der Hei-
ligen-Geist-Wall abgetragen war, wurde die
Wallstraße in westlicher Richtung bis zum
Heiligengeistwall verlängert. Erst jetzt be-
baute man auch die Nordseite.
Von den an ihrem Ostabschnitt in den ersten
fünf Jahren des 19. Jh. errichteten einge-
schossigen Traufenhäusern hat sich das sie-
ben Achsen umfassende Ziegelgebäude Nr.
Serhalten (erb. 1803). Unterdem Gesimsdes
dreiachsigen Zwerchhauses (1880 aufge-
bracht) sitzt das nach der Umbenennung des
Oldenburger Territoriums in ein Großherzog-
tum seit 1829 gültige Staatswappen.
Den westlichen Abschluß der Nordseite bildet
der Gründungsbau des oldenburgischen
Lehrerseminars, das 1806/07 errichtete
„Alte Seminar“ (Wallstr. 14). Die Wirkung des
schlichten klassizistischen Gebäudes mit
dem großen Halbwalmdach, die es unter
städtebaulichem Aspekt besonders vom Hei-
ligengeistwall aus betrachtet gewinnt, beruht
auf der Komposition kubischer Großformen.
Der von G. S. O. Lasius mit fünf einfachen
Fensterachsen entworfene zweigeschossige
Bau verzichtet bis auf einen durch Profile aus-
gegrenzten, geschoßtrennenden Wandstrei-
fen auf Gliederungselemente, so daß die
glatte, das umschlossene Raumvolumen be-
tonende Fläche dominiert. An den Giebelsei-
ten liegt jeweils ein halbrunder, eingezogener
Vorbau, der kurz unterhalb der Traufe des
Hauptbaus endet und ursprünglich als Trep-
penhaus diente. Der auch um die Vorbauten
geführte Gesimsstreifen bindet die drei Bau-
körper zusammen. 1951 erhielt das damals
als Landwirtschaftsschule genutzte Gebäude
an der Nordostecke einen zum Heiligengeist-
wall giebelständigen Erweiterungsbau mit
Halbwalmdach in traditionellen Formen.
In ihrem westlichen Abschnitt tangiert die
Wallstraße den ehemaligen Waffenplatz an
seiner nördlichen Längsseite. Anstelle des
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