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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0136
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zwischen den Fenstern des Obergeschosses
und horizontale Ziegelbänder im Erdgeschoß
verleihen der Wand ein flaches Relief. Le-
diglich auf der dreiachsigen Schmalseite an
der Bahnhofstraße, die den zweibündigen
Grundriß erkennen läßt, ist der Portalbereich
miteingestellten Säulen und einervon Kugel-
akroteren besetzten Pfeilerrahmung stärker
plastisch durchformuliert.

KAISERSTRASSE
Erst um die Jahrhundertwende, d.h. etwa
zwanzig Jahre nach ihrer Anlage, wurden im
nördlichen Abschnitt der Kaiserstraße die er-
sten Häuser errichtet. Ihre ursprüngliche
Funktion als Hauptzufahrtsstraße zum Bahn-
hof hat sie inzwischen an die Moslestraße ab-
getreten. Äußeres Indiz dafür ist die optische
Abriegelung der Kaiserstraße am Nordende
durch eine 1973 erfolgte brückenartige Über-
bauung mit einem Bürogebäude.
Die etwas jüngere Bebauungsphase des süd-
lichen Abschnitts belegt eine geschlossene

Gruppe von drei teilweise veränderten Ge-
bäuden auf der Westseite, bestehend aus den
beiden zweigeschossigen Wohnhäusern Nr.
5 (erb. 1909, Arch. F. Hegeier) und Nr. 7(erb.
1906/7, Arch. H. Schelling) sowie dem drei-
geschossigen Wohn-/Geschäftshaus Nr. 9/
11 (erb. 1909, Gebr. Barkemeyer), die unter-
schiedliche stilistische Tendenzen jener Zeit
dokumentieren. Dabei fällt das asymmetrisch
gestaltete Haus Nr. 7durch das in Jugendstil-
formen gehaltene Bandornament über der
stichbogigen Loggiaöffnung und den in Zier-
fachwerk geschmückten Zwerchhausgiebel
miteingeschriebenem Hufeisenbogen auf.

BAHNHOFSPLATZ UND BAHNHOF
Gleichzeitig mit dem 1878/79 ausgeführten
Projekt des ersten Empfangsgebäudes, ei-
nem von C. W. Hase entworfenen neugoti-
schen Backsteinbau, wurde der Bahnhofs-
vorplatz als Grünanlage hergerichtet. Von sei-
ner Neugestaltung im Zuge des Bahnhof-
neubaus (1911-15), zu dessen Planung eine
Höherlegung des Gleiskörpers Anlaß bot,

durch den Hamburger Gartenarchitekten Le-
berecht Migge hat sich nichts erhalten. Die
Platzrandbebauung setzte sich zum großen
Teil aus zwei- bzw. dreigeschossigen histori-
stischen Gebäuden zusammen, die während
des Zweiten Weltkriegs 1945 zerstört und
erst allmählich ersetzt wurden. Am östlichen
Platzrand stellt das 1925/26 von E. Massa für
die Norddeutsche Fahrzeug-Industrie errich-
tete dreigeschossige Wohn-, Büro- und La-
gerhaus, ein großvolumiger Baukörper mit
pfeilerhafter Wandstruktur und Attikage-
schoß, ein Relikt der Vorkriegsbebauung dar
(Bahnhofsplatz 1).
Das heutige, in Bockhorner Klinkern verblen-
dete Bahnhofsgebäude wurde von dem in
Mainz tätigen Baurat Friedrich Mettegang pro-
jektiert, nach dessen Tod 1913 Regierungs-
baumeister Langewand die Fertigstellung
übernahm. Den langgestreckten, von walm-
gedeckten Pavillons eingefaßten Baukörper
dominiert die in der Achse der Kaiserstraße
liegende vorspringende Eingangshalle unter
einem Satteldach. Das Wandfeld über dem
Eingang, den erkerartige, kupferhaubenge-

Kaiserstr. 5, 1909; 7, 1906/7; 9/11,1909


Bahnhofsplatz 1,1925/26, Architekt E. Massa


Bahnhof, ehern. Empfangsgebäude der herzogl.
Familie


Bahnhof, 1911-15, Architekt F. Mettegang (Aufnahme 1977)


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