Von den noch vorhandenen, oft stark über-
formten Gebäuden der Erstbebauung, zu-
meist Walmdachbauten und giebelständige
Häuser mit Drempelgeschoß, sind nur we-
nige als denkmalwerte Bausubstanz einzu-
stufen. Im westlichen Abschnitt auf der Süd-
seite folgen drei fast gleichzeitig errichtete
Wohnhäuser aufeinander. Die beiden zwei-
geschossigen Walmdachbauten Nr. 3 (erb.
1879/80, Arch. C. Spieske) und Nr. 5 (erb.
1878) stellen zwei Varianten des spätklassizi-
stischen Walmdachhauses dar: Nr. 5in regel-
mäßiger Anordnung der fünf Fensterachsen
und betonter Horizontalgliederung durch ein
Gurtgesims mit Mäanderfries; Nr. 3 mit vier
paarig zusammengefaßten Achsen im Ober-
geschoß und belebt durch die stärker plasti-
schen Elemente der floralen Friese in den
Brüstungsfeldern und am Kranzgesims. Haus
Nr. 4 wurde ursprünglich 1879 als schlichtes
eingeschossiges Giebelhaus mit Drempel
unter Satteldach erbaut, erhielt jedoch 1911
durch Früstück eine neue, von einem mehr-
fach geschweiften Giebel abgeschlossene
Fassade. Gegenüber dieser Gruppe auf der
Nordseite wurde 1877/78 in spätklassizisti-
schen Formenein Doppelwohnhaus mit leicht
vorgezogenen Außenachsen errichtet, des-
sen polygonal gebrochene Altane, jeweils vor
den beiden mittleren Achsen, erst im frühen
20. Jh. hinzugefügt wurden (Nr. 17/18).
Ein gut erhaltenes und gleichzeitig in seiner
Konzeption seltenes Beispiel eines vierach-
sigen Walmdachhauses hat sich im jüngeren
Abschnitt der Bahnhofstraße auf der Südseite
erhalten (Nr. 12, erb. 1879). Während das von
einem Putzfugenschnitt überzogene Ober-
geschoß mit Segmentgiebelverdachungen
und Balusterbrüstungen der Fenster dem ge-
läufigen Gestaltungsmodus einer Beletage
entspricht, weicht das mit einer Rustikaimita-
tion versehene Erdgeschoß durch seine un-
gewöhnliche Erschließungsform und die
Gliederung durch vier große Rundbogenach-
sen von der üblichen Struktur ab. Die diffe-
renzierende Behandlung der beiden Ge-
schosse verweist bereits auf ihre unter-
schiedliche Funktion, der mit der Anlage
zweier Eingänge in den Außenachsen Rech-
nung getragen wurde. Ein Eingang führte in
die gewerblich genutzten Räume des Erdge-
schosses, der andere in das Treppenhaus,
das zu dem ausschließlich Wohnzwecken
vorbehaltenen Obergeschoß überleitet.
Das bedeutendste Gebäude der Bahnhof-
straße, 1878 von G. Schnitger für die Olden-
burger Versicherungs-Gesellschaft errichtet,
erhebt sich an der westlichen Einmündung
zur Rosenstraße, an der sich die achtachsige
Traufseite erstreckt (Bahnhofstr. 7). Ver-
gleichbar der palazzoähnlichen Architektur
der Augusteums führte Schnitger den Bau
über hohem rustizierten Sockel zweige-
schossig unter flachem Walmdach auf und
verblendete ihn mit gelben Klinkern. Durch
die gleichförmige Reihung der Rundbogen-
fenster erhält der von Ecklisenen eingefaßte
Baukörper eine ruhige, klare Gliederung, die
durch ein schlicht profiliertes Gurt- und ein
mit Palmetten gefülltes Kranzgesims in der
Horizontalen betont wird. Ionische Pilaster
Bahnhofstr. 7,1878, Architekt G. Schnitger
133
formten Gebäuden der Erstbebauung, zu-
meist Walmdachbauten und giebelständige
Häuser mit Drempelgeschoß, sind nur we-
nige als denkmalwerte Bausubstanz einzu-
stufen. Im westlichen Abschnitt auf der Süd-
seite folgen drei fast gleichzeitig errichtete
Wohnhäuser aufeinander. Die beiden zwei-
geschossigen Walmdachbauten Nr. 3 (erb.
1879/80, Arch. C. Spieske) und Nr. 5 (erb.
1878) stellen zwei Varianten des spätklassizi-
stischen Walmdachhauses dar: Nr. 5in regel-
mäßiger Anordnung der fünf Fensterachsen
und betonter Horizontalgliederung durch ein
Gurtgesims mit Mäanderfries; Nr. 3 mit vier
paarig zusammengefaßten Achsen im Ober-
geschoß und belebt durch die stärker plasti-
schen Elemente der floralen Friese in den
Brüstungsfeldern und am Kranzgesims. Haus
Nr. 4 wurde ursprünglich 1879 als schlichtes
eingeschossiges Giebelhaus mit Drempel
unter Satteldach erbaut, erhielt jedoch 1911
durch Früstück eine neue, von einem mehr-
fach geschweiften Giebel abgeschlossene
Fassade. Gegenüber dieser Gruppe auf der
Nordseite wurde 1877/78 in spätklassizisti-
schen Formenein Doppelwohnhaus mit leicht
vorgezogenen Außenachsen errichtet, des-
sen polygonal gebrochene Altane, jeweils vor
den beiden mittleren Achsen, erst im frühen
20. Jh. hinzugefügt wurden (Nr. 17/18).
Ein gut erhaltenes und gleichzeitig in seiner
Konzeption seltenes Beispiel eines vierach-
sigen Walmdachhauses hat sich im jüngeren
Abschnitt der Bahnhofstraße auf der Südseite
erhalten (Nr. 12, erb. 1879). Während das von
einem Putzfugenschnitt überzogene Ober-
geschoß mit Segmentgiebelverdachungen
und Balusterbrüstungen der Fenster dem ge-
läufigen Gestaltungsmodus einer Beletage
entspricht, weicht das mit einer Rustikaimita-
tion versehene Erdgeschoß durch seine un-
gewöhnliche Erschließungsform und die
Gliederung durch vier große Rundbogenach-
sen von der üblichen Struktur ab. Die diffe-
renzierende Behandlung der beiden Ge-
schosse verweist bereits auf ihre unter-
schiedliche Funktion, der mit der Anlage
zweier Eingänge in den Außenachsen Rech-
nung getragen wurde. Ein Eingang führte in
die gewerblich genutzten Räume des Erdge-
schosses, der andere in das Treppenhaus,
das zu dem ausschließlich Wohnzwecken
vorbehaltenen Obergeschoß überleitet.
Das bedeutendste Gebäude der Bahnhof-
straße, 1878 von G. Schnitger für die Olden-
burger Versicherungs-Gesellschaft errichtet,
erhebt sich an der westlichen Einmündung
zur Rosenstraße, an der sich die achtachsige
Traufseite erstreckt (Bahnhofstr. 7). Ver-
gleichbar der palazzoähnlichen Architektur
der Augusteums führte Schnitger den Bau
über hohem rustizierten Sockel zweige-
schossig unter flachem Walmdach auf und
verblendete ihn mit gelben Klinkern. Durch
die gleichförmige Reihung der Rundbogen-
fenster erhält der von Ecklisenen eingefaßte
Baukörper eine ruhige, klare Gliederung, die
durch ein schlicht profiliertes Gurt- und ein
mit Palmetten gefülltes Kranzgesims in der
Horizontalen betont wird. Ionische Pilaster
Bahnhofstr. 7,1878, Architekt G. Schnitger
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