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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0145
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Westen, Friedrich- und Kreuzstraße im Nor-
den sowie Alexanderstraße im Osten ab-
zeichnet.
Der gewundene Lauf der Nelkenstraße läßt
den Ursprung als Gartenpfad deutlich erken-
nen. Mit zwei Gruppen von Baudenkmalen
und den ältesten Häusern dieses Gebiets hat
die Nelkenstraße ihr historisches Erschei-
nungsbild am deutlichsten bewahrt (Nr. 3/5,
7, 9, 11, 12, 13, 14; 20, 22, 23, 25, 27, 28, 29,
30). Dagegen finden sich in der Johannis-
und der Jakobistraße, die wie die Nelken-
straße noch ein Kopfsteinpflaster des späten
19. Jh. besitzt, nur wenige Baudenkmale bzw.
Gruppen von Wohnhäusern (Johannisstraße
Nr. 11, 13, 15; Nr. 3; Nr. 6; Jakobistraße Nr.
13, 15, 17).
Die ältesten Häuser des Johannisviertels sind
Nelkenstraße 32 und Nr. 46 (erb. um 1820),
gleichzeitig früheste Vertreter des kleinmaß-
stäblichen Doppelwohnhauses in Oldenburg.
Die eingeschossigen Ziegelbauten unter ei-
nem Satteldach werden traufseitig durch zwei
Eingänge erschlossen, wobei der südliche

des sechsachsigen Hauses Nr. 46 heute zu-
gesetzt ist. Den weiterentwickelten Typ des
traufständigen Doppelwohnhauses für Hand-
werker und Arbeiter stellt Nelkenstraße 11 dar
(erb. 1878/79), nun in symmetrischerGliede-
rung durch zwei mittige Eingänge und jeweils
zwei äußere Fensterachsen, mit einem zu-
sätzlichen Drempelgeschoß und Strukturie-
rung der Putzfassade durch einen Fugen-
schnitt. Johannisstraße 3 (erb. 1877/78) bie-
tet eine ungewöhnliche Konzeption dieses
Typs, indem sich zu beiden Seiten eines
zweigeschossigen und zweiachsigen Mittel-
teils jeweils drei Achsen mit Drempelgeschoß
anschließen, wobei die Geschoßunterteilung
durch einen Fries in Form eines laufenden
Hundes erfolgt.
Die Hauptbautätigkeit in der Nelkenstraße
setzte ab 1865 ein und brachte wie auch in der
Jakobistraße vor allem unterschiedliche Va-
rianten des eingeschossigen giebelständigen
Hauses mit Drempel unter Satteldach hervor,
die in diesem bescheidenen Wohnquartier ei-
nen sparsamen Fassadendekor zeigen. Zu
den fünfachsigen Häusern dieser Art mit mitti-


Nelkenstr. 22, 1880; 20, 1879

Nelkenstr. 3,1907/08


Johannisstr. 15, 1879/80; 13, 1883; 11,1897


gern Eingang gehören Nelkenstraße 9 (erb.
1877), Nr. 14 (erb. 1865/66), Nr. 27 (erb.
1889/90), Johannisstraße 11 (erb. 1880) so-
wie Jakobistraße 15 (erb. 1867/68), das je-
doch seitlich erschlossen wird. Den Typ des
kleineren dreiachsigen Hauses mit seitlichem
Eingang belegen die Gebäude Nelkenstraße
20, 22 (beide erb. 1879) und Nr. 25 (erb.
1866). Die übrigen Giebelhäuser (Nelken-
straße 13, erb. 1893; Nr. 29, erb. 1890; Jako-
bistraße 13, erb. 1895/96; Nr. 17, erb. 1877/
78) sind geläufige Beispiele des vierachsigen
Typs und wurden mit Ausnahme von Jakobi-
straße 17 ohne Souterraingeschoß erbaut.
Die Beliebtheit dieses Haustyps weitüberdie
Jahrhundertwende hinaus dokumentiert Nel-
kenstraße 28 (erb. 1909), das seiner Erbau-
ungszeit entsprechend eine am späthistori-
stischen Wohnbau orientierte großzügige
Baukörpergestaltung aufweist, indem der
Nordseite ein zweigeschossiger Eingangs-
trakt unter eigenem Krüppelwalmdach vorge-
legt ist, dem sich ein ursprünglich als Wasch-
küche genutzter Anbau anschließt. Der
Stuckdekor über den Erdgeschoßfenstern
zeigt florale Motive in Jugendstilformen.

Jakobistr. 17, 15, 13 ff.



Heiligengeiststr. 20a, 1880

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