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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0152
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SCHÄFERSTRASSE
Östlich der Milchstraße wurde 1864 von J.
Chr. Schäfer und ab 1870 von seinen Erben
die Schäferstraße angelegt, an deren Süd-
ende auf der Westseite nach der Karte von
1851 „Schäfers Vorwerk“ lag. Vonderfrühen
Bebauung der sechziger Jahre ist das vier-
achsige spätklassizistische Walmdachhaus
Nr. Verhalten (erb. 1867). Der mit Ausnahme
von wenigen zweigeschossigen Walmdach-
bauten (Nr. 5, 6, 12, 15, 23) durch einge-
schossige giebelständige Häusern mit Drem-
pel begrenzte Straßenraum, zu dessen Er-
scheinungsbild die z.T. mit den originalen
Einzäunungen versehenen Vorgärten, der
Ziegelbelag des Gehwegs und die Feldstein-
pflasterung der Straße (frühe zwanziger Jahre
des 20. Jh.) entscheidend beitragen, besitzt
eine in den Oldenburger Stadterweiterungs-
gebieten nur noch selten anzutreffende Ge-
schlossenheit. Überdies ist der Varianten-
reichtum an Grundrißformen bemerkenswert,
mit dem die hier tätigen Architekten, die bei-
den konkurrierenden Unternehmer Wempe
und Willers sowie die in diesem Falle weniger

Milchstr. 9, 1869


Milchstr. 27, ehern. Exerzierhaus, 1905


stark engagierten Gebrüder Oetken, die 15,
in Formen des Spätklassizismus bzw. der
Neurenaissance gestalteten Giebelhäuser
mit und ohne Souterraingeschoß ausstatte-
ten. Bis auf Nr. 18 und Nr. 30, zwei fünfach-
sige Bauten mit giebelseitigem mittigen
Haupteingang und Seiteneingang zum Drem-
pelgeschoß, handelt es sich um vierachsige
Häuser mit seitlicher Erschließung. Die Mehr-
heit von ihnen (Nr. 7, 19, 20, 24, 26, 28 über-
wiegend um 1890 errichtet) besitzt einen Sei-
teneingang mit innenliegendem Treppen-
haus. Zwei nebeneinanderliegende Ein-
gänge, der vordere zum Erdgeschoß, der
rückwärtige zum ins Drempelgeschoß über-
leitenden Treppenhaus führend, weisen die
Häuser Nr. 22 (erb. 1889) und Nr. 25 (erb.
1890) auf. Über einen der Traufseite vorge-
legten Erschließungstrakt verfügen die Ge-
bäude Nr. 17 und Nr. 21 (beide erb. 1890).
Eine Besonderheit stellen die vier Häuser Nr.
8 (erb. 1894), Nr. 10, 74 (beide erb. 1892/93)
und Nr. 16 (erb. 1892) dar, wo sich auf der
Südseite zwar der übliche Seiteneingang be-
findet, der Zugang zum Drempelgeschoß
aber in einen rückwärtigen, aus der nördli-

chen Trauflinie vorspringenden Wirtschafts-
anbau gelegt wurde.
An einigen Stellen wird das einheitliche Bild
der Giebelhäuser von zweigeschossigen
Walmdachbauten unterschiedlicher Grund-
rißlösungen und Fassadengestaltungen un-
terbrochen (Nr. 5, erb. 1895; Nr. 6, erb. 1867;
Nr. 12; Nr. 15, beide erb. 1892). Von ihnen
bietet der 1905/06 errichtete L-förmige Bau-
körper des Hauses Nr. 75durch den Wechsel
zwischen roter Ziegelverblendung und auf-
wendigem neubarocken Stuckdekor einen
ästhetisch reizvollen Kontrast. Bemerkens-
wert ist auch Haus Nr. 4 (erb. 1907) als unge-
wöhnliche Konzeption eines Doppelwohn-
hauses für vier Familien.

SONNENSTRASSE
Kurz nach Anlage der Bürgereschstraße
wurde 1849 die in einer Geraden geführte
Sonnenstraße als Verbindung zur Linden-
straße geschaffen. Da sich die Erstbebauung

Schäferstr. 12, 14,16


Schäferstr. 8,10,12


Schäferstr. 22-30


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