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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0154
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über einen fast vierzigjährigen Zeitraum er-
streckte, entstand ein im Vergleich zur Schä-
ferstraße weniger homogenes Bild, das heute
außerdem jüngere Ersatzbauten und nach-
trägliche Veränderungen der Wohngebäude
teilweise beeinträchtigen, das aber ebenso
die charakteristischen Haustypen kleinbür-
gerlicher Vorstadtbebauung dokumentiert
(Nr. 5—33; Nr. 8-30).
Wurden in den fünfziger und frühen sechziger
Jahren des 19. Jh. sowohl giebelständige
Häuser mit Drempel zu fünf Achsen erbaut
(z.B. Nr. 15, erb. 1859) als auch die frühe
Form des sechsachsigen Doppelwohnhau-
ses unter einem Krüppelwalmdach mit Ein-
gängen in den Außenachsen (z. B. Nr. 42, erb.
1854, hier mit einem klassizistischen Putzfu-
genschnitt der Fassade), dominierte in der
späteren Bebauung ab 1876 (Nr. 8, 10, 12,
alle von J. Wempe erb.) und 1880 (Nr. 5, 7,
14) das seitlich erschlossene, zumeist vie-
rachsige Giebelhaus in der geläufigen spät-
klassizistischen Formensprache. Von diesem
Schema lösen sich durch eine größere Ty-
penauswahl (abgesehen von Nr. 33) erst wie-

der die das Ende der Erstbebauung markie-
renden, 1898 errichteten Häuser, diez.T. de-
korative Neurenaissanceelemente zeigen.
Das Spektrum umfaßt in dieser Phase zwei-
geschossige Gebäude zu vier Achsen mit
Walm- bzw. Mansarddach (Nr. 18, 22, 25),
das um einen Eingangstrakt erweiterte fün-
fachsige Giebelhaus mit Drempel und mitti-
gem Eingang (Nr. 24) sowie das in den Stadt-
erweiterungsgebieten außerhalb des Dob-
benviertels nur vereinzelt anzutreffende
Halbgiebelhaus (Nr. 20, Arch. E. Bartels).

STEUBENSTRASSE
Westlich der Sonnenstraße ist als zweite Ver-
knüpfung zwischen Linden- und Bürgeresch-
straße auf der Karte von 1851 die spätere
Steubenstraße (vor 1930 Bockstraße) als
Weg zwischen Gärten eingezeichnet, der in
den folgenden Jahrzehnten nur zögernd be-
baut wurde, so daß noch der Plan von 1901
große Lücken auf der Westseite aufweist. Die
ältesten, nicht mehr in ihrem Originalzustand
erhaltenen Gebäude wurden als traufstän-

dige eingeschossige Häuser bescheidenen
Zuschnitts errichtet (Nr. 1, erb. 1855; Nr. 10,
erb. 1851; Nr. 13, erb. 1850). Den gleichen
Typ bereicherte der Architekt G. Pophanken
1878 durch ein Zwerchhaus in der Breite der
beiden mittigen Eingänge (Nr. 38). Eine wei-
tere, historistische Variante stellt Haus Nr. 24
mit hohem Drempel dar (erb. 1894), dessen
beide Mittelachsen ein zweigeschossiger Ri-
salit einnimmt. Seine Ecken werden ebenso
wie diejenigen der ziegelverblendeten Fas-
sade von einer Putzquaderung eingefaßt.
Die Bebauung der Westseite lag vorrangig in
den Händen der Gebrüder Oetken. Während
sie wie J. Wempe (Nr. 23, erb. 1902) zu An-
fang des 20. Jh. an dem vierachsigen giebel-
ständigen Haustyp mit Drempel festhielten -
hier in einer nicht allzu üppigen Neurenais-
sancegestaltung (Nr. 19, erb. 1901/02; Nr.
21, erb. 1900/01) - zeigen die 1912/13 stili-
stisch einheitlich erbauten giebelständigen
Häuser Nr. la-11 die Hinwendung zu einer
schlichten, vom Heimatschutzgedanken ge-
prägten Architektur. Die Putzfassaden der un-
ter einem Mansardgiebeldach gedrungen


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