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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0162
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Jahren des 19. Jh. bebauten Rebenstraße,
wo die dichte Abfolge der Giebelhäuser ein
besonders einheitliches Straßenbild hervor-
ruft. Neben dem im Quartierselten anzutref-
fenden fünfachsigen Giebelhaus mit mittigem
Eingang (Flebenstraße 31, erb. 1899/90) ste-
hen in der Rebenstraße auch die beiden
spätesten, bereits auf historistischen Dekor
verzichtenden Vertreter der „Oldenburger
Hundehütte“ dieses Gebiets: das dreiach-
sige Haus Nr. 30 von 1913 und der um einen
Standerker bereicherte vierachsige Bau Nr.
32 von 1915/16.
Die dekorative Gestaltung der Giebelhäuser
im letzten Drittel des 19. Jh. bewegte sich in
dem engen Rahmen zurückhaltender Ele-
mente von Spätklassizismus und Neurenais-
sance wie Fugenschnitt, Fensterverdachun-
gen in horizontaler und dreiecksgiebeliger
Form und bisweilen einer Pilasterrahmung
der Drempelgeschoßfenster. Aus der Masse
dieser Bauten hebt sich ein spätes Beispiel
des vierachsigen Giebelhauses, Ackerstraße
35 (erb. 1906/07, Zimmermeister F. Meyer)
durch eine Fensterumrahmung in weich
schwingenden Jugendstilformen heraus.

Die ab den frühen neunziger Jahren bebaute
Verlängerung der Lambertistraße ist ebenso
wie die Ackerstraße, die 1898 von einem Mol-
kereibesitzer als Verbindung zwischen Eh-
nern- und Nadorster Straße angelegt wurde,
mit spätgründerzeitlichen zweigeschossigen
Walm- und Mansarddachbauten durchsetzt.
Einzelne Gebäude, z.B. das fünfachsige
Haus Ackerstraße 4 (erb. 1898, Zimmermei-
ster H. Eylers) besitzen einen großzügiger
bemessenen Zuschnitt. Die vier-, in Einzelfäl-
len auch fünfachsigen Gebäude (z. B. Acker-
straße 4, erb. 1889) folgen vor allem an der
Ackerstraße in der Hauptsache der seit den
achtziger Jahren des 19. Jh. geläufigen Va-
riante mit gleich hohem, zurückgesetzten
Erschließungstrakt, der einen L-förmigen
Grundriß entstehen läßt. Während für die
Bauten der Jahrhundertwende eine bisweilen
durch den Materialwechsel von Backstein-
verblendung und geputzten Gliederungsele-
menten kontrastreiche Fassadengestaltung
in relativ einfachen Renainssanceformen
kennzeichnend ist (z.B. Ackerstraße 12, 14,
erb. 1905), bevorzugen jüngere Beispiele
eine stilistisch freiere und gleichzeitig dekora-

tionsfreudigere Lösung. Besonders aufwen-
dig präsentieren sich z.B. die Häuser Acker-
straße 42, 43, erb. 1908/09, Gebr. Oetken),
in deren Detaillierung Barock- und Jugend-
stilformen miteinanderverschmelzen und de-
ren Baukörperformation außerdem durch
Hinzufügung eines asymmetrisch angeord-
neten Altans, eines Zwerchhauses und eines
rückwärtigen eingeschossigen Wirtschafts-
trakts raumgreifender und irregulärer als bei
dem beschriebenen konventionellen Typus
disponiert ist.
Als weiterer Typ erscheint, vor allem in der
Lambertistraße, das sechsachsige traufstän-
dige Doppelwohnhaus mit zwei mittigen Ein-
gängen, das in der Variante ohne Drempel
z.B. Lambertistraße 20 {erb. 1877/78) belegt
und das bis über die Jahrhundertwende hin-
aus Verbreitung fand, z.B. in einer 1904-06
durch August Oetken am Scheideweg errich-
teten Gruppe von Häusern, hiermitsehrnied-
rigem Drempel (Nr. 41-47). Dagegen wur-
den die Gebäude Flebenstraße 47 (erb.
1899), Lambertistraße 33 (erb. 1890/91) und
Nr. 26 (erb. 1892) mit einem hohen Drempel

Ehnernstr. 81 -89


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