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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0169
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ner vom Landhausstil beeinflußten Richtung
mit bewegter Baukörperkontur und der cha-
rakteristischen Materialvielfalt gehören die
Gebäude Nr. 7 (erb. 1910, Arch. Emil Wege-
ner) und Nr. 25 (erb. 1906/07, Arch. J. Hus-
mann) an, dessen beabsichtigte malerische
Wirkung auf dem Kontrast zwischen rotem
Ziegelstein, hellem Putz, Fachwerk im Gie-
beldreieck, schmiedeeisernen Zierankern
und einem Ornamentfries aus grünglasierten
Ziegeln beruht. Dagegen bevorzugte F. He-
geler bei Haus Nr. 8 (erb. 1910/11) einen
strengeren Ausdruck und entschied sich für
die zeitgleiche Strömung des Neoklassizis-
mus.
Obwohl sich auch die Bautätigkeit an der
Würzburger Straße nur über einen geringen
Zeitraum erstreckte (ab 1907 und vorrangig
im folgendem Jahrzehnt), präsentiert sie mit
ihrer Mischung aus Villen und Zweifamilien-
wohnhäusern ein weniger geschlossenes
Bild als die Hochhäuser Straße. Wiederum
sind einige der Gebäude am Landhausstil mit
differenzierter Baukörperstruktur und Dach-
landschaft orientiert (Nr. 11, erb. 1908, Arch.

K. Wempe; Nr. 13, erb. 1911/12, Arch. H. Bo-
demann), ebenso an dem eine schlichte,
zweckdienliche Bauweise propagierenden
Heimatschutzstil (Nr. 17, erb. 1914). Diese
traditionsbezogene Tendenz vertritt in her-
vorragender straßenräumlicher Wirkung am
Südwestende der Würzburger Straße die
1908 errichtete „landwirtschaftliche Winter-
schule“, die ursprünglich nur den südlichen
Gebäudeteil umfaßte und erst 1914 zu der jet-
zigen symmetrischen Anlage erweitert wurde
(Nr. 3, heute zu Verwaltungs- und Bürozwek-
ken genutzt). Den eingeschossigen Putzbau
mit Fachwerkdrempel dominieren leicht vor-
tretende dreiachsige Eckpavillons mit vorkra-
genden Fachwerkgiebel unter Krüppelwalm-
dächern und ein ähnlich gestaltetes Zwerch-
haus über dem mittigen Eingang.
Die zweigeschossigen Putzbauten Nr. 6, 8,
10, 12 vertreten eine gleichfalls traditionsge-
bundene Architekturströmung mit raumgrei-
fend konzipiertem Baukörper, beschränken
sich aber bei der ornamentlosen Gestaltung
der Mauerflächen auf erhabene Felder in geo-
metrischen Formen und eine Strukturierung

Würzburger Str. 6, Entwurfszeichnung, 1907, Ar-
chitekt J. Kahle



Würzburger Str. 8, Entwurfszeichnung, 1909, Ar-
chitekt F. Lübbers

Würzburger Str. 6, 1907/08



Würzburger Str. 31,1913, Architekt H. Bodemann

mit Hilfe der Fensterunterteilung (Nr. 8, erb.
1909; Nr. 10, erb. 1910; Nr. 12, erb. 1910, alle
Zimmermeister F. Lübbers). Eine Ausnahme
stellt Haus Nr. 6 (erb. 1907/08, Arch. J. Kahle)
dar, das mit der symmetrisch gegliederten
Fassade, der imitierten Eckquaderung, dem
segmentbogig vorgewölbten Mittelteil und
dem Mansarddach barocke Anklänge zeigt.

FRIEDRICH-AUGUST-PLATZ
UND UMGEBUNG
Den Mittelpunkt des Gebiets westlich der
Alexanderstraße bildet der Friedrich-August-
Platz mit den abzweigenden Straßen (Lothrin-
ger Straße, Von-Berger-Straße, Von-Finckh-
Straße), deren Bebauung von der den städte-
baulichen Neubeginn nach dem Ersten Welt-
krieg markierenden Siedlungsbautätigkeit
der zwanziger Jahre dominiert wird. Nach ei-
nem überarbeiteten Bebauungsplan des Ar-
chitekten O. Katzmann wurden 1922-24 im
Auftrag der Gemeinnützigen Siedlungsge-
sellschaft (GSG, gegründet 1921) an den ge-

Würzburger Str. 17, Entwurfszeichnung, 1914


Würzburger Str. 11,1908, Architekt K. Wempe


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