Peterstr., Garnisonkirche, 1901-03, Architekt J. Kröger
ben Sandsteinverblendungen im Sockelbe-
reich, an den Gebäudeecken und den Fen-
sterlaibungen. Entsprechend den gegenüber
dem Eisenacher Regulativ aufgelockerten
Vorstellungen für den protestantischen Kir-
chenbau seit Ende des 19. Jh., die zugunsten
einer zentralisierenden Tendenz des Predigt-
raumseine Abweichung von den „gotischen“
Proportionen erlaubten, konzipierte Kröger
über dem Grundriß eines griechischen Kreu-
zes einen quergerichteten Kirchenraum mit
Satteldach, bestehend aus einem quadrati-
schen Hauptjoch mit Sterngewölbe, angren-
zenden kreuzrippengewölbten Seitenschif-
fen und westlichem Emporenjoch. Die Anord-
nung des von einem hohen Pyramidendach
geschlossenen Turms in der Südostecke zwi-
schen der Apsis mit 5/8-Schluß und dem
Schiff findet ihre Begründung in der städte-
baulich wirksamen Lage an der Peterstraße.
Der auf Säulen mit Kelchknospenkapitellen
ruhende Vorbau auf der Ostseite des Turms
diente als Zugang zu der Hofloge in seinem
Untergeschoß. Sie wird durch zwei, von ei-
nem Doppelpfeiler unterteilte Spitzbögen
vom Kirchenschiff getrennt.
An den dritten Sakralbau der Peterstraße, die
am 9. 11. 1938 unter der nationalsozialisti-
schen Diktatur zerstörte Synagoge, erinnert
heute nur noch ein Gedenkstein (nördlich des
Grundstücks Nr. 9). Der 1855 eingeweihte
Bau mit benachbartem Gemeindehaus (ent-
worfen von C. Chr. Prott) war 1905 von Klin-
genberg umgestaltet und durch eine Turm-
fassade bereichert worden.
Insbesondere auf der Westseite der Peter-
straße haben sich einige freistehende Wohn-
häuser erhalten, die den klassizistischen An-
spruch einer architektonischen Aufwertung
der Residenzstadt Oldenburg einlösen. Den
Typ des klassizistischen Landhauses, hier als
städtische Variante auf fünf Achsen reduziert,
vertritt der unter einem Krüppelwalmdach
eingeschossig aufgeführte Putzbau Nr. 39
(erb. um 1840), dessen traufständige Fas-
sade ein dreiachsiges Zwerchhaus mit ab-
schließendem Dreiecksgiebel beherrscht.
Charakteristisch ist die äußerst schlichte Ge-
staltung mit Putzfugenschnitt in den drei mitt-
leren, leicht vorgezogenen Achsen und an
den Ecklisenen.
Dem ebenfalls klassizistischen Gebäudetyp
des zweigeschossigen Walmdachquader-
baus zu fünf Achsen gehören die beiden
Putzbauten Peterstraße 25 und Nr. 44 an
(beide wohl in den frühen vierziger Jahren
des 19. Jh. erbaut), ersteres mit einer Beto-
nung der Beletage durch horizontalverdachte
Rundbogenfenster, letzteres in einfachen
Formen und mit Hervorhebung der Horizon-
talgliederung durch ein breites Band als Gurt-
und ein umlaufendes Sohlbankgesims im
Obergeschoß.
Eine ähnliche Struktur wies ursprünglich wohl
ebenfalls das um 1838 erbaute Haus Grüne
Straße 24 mit der siebenachsigen Hauptfas-
sade an der Peterstraße auf, dessen heutiges
Erscheinungsbild auf einen Umbau des Jah-
res 1892 von H. Brandes zurückgeht. Er ver-
176