Wienstr. 4
Wienstr., Denkmal, 1924
Auftrag zur Umgestaltung des Eversten Hol-
zes mit Alleen und Sternplätzen. Ab 1832
wurde das Eversten Holz im Sinne eines eng-
lischen Landschaftsgartens mit Wasserläufen
und geschwungenen Wegeführungen aus
Reit- und Fahrwegen umgestaltet, die sich im
wesentlichen bis heute erhalten haben. Unter
J. Bosse wurden u.a. ein großer Spielplatz
und an der Südseite ein Teich angelegt (beide
noch vorhanden). Zwei weitere, 1836 ausge-
hobene Teiche an der Nordostseite haben
sich nicht erhalten. Ab 1876 wurde die parkar-
tige Gestaltung auf die sog. Holzweiden, den
heutigen südwestlichen Teil des Eversten
Holzes ausgeweitet, deren Mitte eine langge-
streckte Waldwiese einnimmt.
Dieses sich östlich der Wienstraße erstrek-
kende Areal gehörte zu dem 1639 erstmals
urkundlich genannten herrschaftlichen Wien-
hof, wohl ein Baumgarten mit Eichenbestand
und einzelnen Weiden oder Äckern, der z.T.
um 1760 durch die dänische Regierung zum
Verkauf an Privatleute freigegeben wurde.
Das sich keilförmig in das Eversten Holz hin-
einschiebende Grundstück am Beginn der
Wienstraße kurz nach der Abzweigung von
der Hauptstraße, vor dem sich der Straßen-
raum platzartig erweitert, ist der Rest dieses
Wienhofes. An der Stelle der beiden trauf-
ständigen Gebäude (Wienstr. 4) auf der Keil-
spitze sind bereits auf einem Plan von 1726
Gebäude verzeichnet. Das zweigeschossige,
verputzte Gebäude unter hohem Walmdach
besitzt ein massives Erdgeschoß und war ur-
sprünglich wohl nur eingeschossig aufge-
führt. Darauf deuten die in Höhe der Decken-
balken vorkragenden Viertelkreiskonsolen
hin. Das Obergeschoß ist in Fachwerk ausge-
führt. Von der Fachwerkkonstruktion mit Zie-
gelausfachungen des eingeschossigen Ne-
bengebäudes hat sich nur die südöstliche
Traufseite erhalten. Die Gebäude gingen
1856 in Privatbesitz über, wurden 1912 von
der Gemeinde Eversten übernommen und
werden heute als Kindergarten genutzt. Öst-
lich vor den beiden Gebäuden erinnert ein ur-
nenbekröntes Postament des Bildhauers
Görkes an die Eingemeindung Everstens
1924.
HAUPTSTRASSE UND NEBENSTRASSEN
In Fortsetzung der klassizistischen Bebauung
der Gartenstraße ließ der Ratsherr Hegeier
gegenüber dem Eversten Holz durch H.
Strack 1836/37 zwei Landhäuser errichten,
wovon sich Hauptstraße 19 an der Einmün-
dung zur Schillerstraße, freilich in völlig geän-
derter Umgebung erhalten hat (Hauptstraße 25
1973 abgebrochen). Das Erscheinungsbild
des eingeschossigen, siebenachsigen Hau-
ses unter Walmdach wird entscheidend durch
einen etwa 1877 vielleicht von G. Schnitger
vorgenommenen Umbau geprägt. Die Fas-
sade bestimmt seit dieser Zeit ein auf Pfeilern
und toskanischen Säulen ruhender Portikus,
dessen Tympanonrelief Flora mit Putten dar-
stellt; die Wandstruktur wurde durch eine Li-
senenrahmung in geputzten Quadern, kon-
solgestützte Fensterverdachungen und ei-
nen die Wand nach oben abschließenden An-
224
Wienstr., Denkmal, 1924
Auftrag zur Umgestaltung des Eversten Hol-
zes mit Alleen und Sternplätzen. Ab 1832
wurde das Eversten Holz im Sinne eines eng-
lischen Landschaftsgartens mit Wasserläufen
und geschwungenen Wegeführungen aus
Reit- und Fahrwegen umgestaltet, die sich im
wesentlichen bis heute erhalten haben. Unter
J. Bosse wurden u.a. ein großer Spielplatz
und an der Südseite ein Teich angelegt (beide
noch vorhanden). Zwei weitere, 1836 ausge-
hobene Teiche an der Nordostseite haben
sich nicht erhalten. Ab 1876 wurde die parkar-
tige Gestaltung auf die sog. Holzweiden, den
heutigen südwestlichen Teil des Eversten
Holzes ausgeweitet, deren Mitte eine langge-
streckte Waldwiese einnimmt.
Dieses sich östlich der Wienstraße erstrek-
kende Areal gehörte zu dem 1639 erstmals
urkundlich genannten herrschaftlichen Wien-
hof, wohl ein Baumgarten mit Eichenbestand
und einzelnen Weiden oder Äckern, der z.T.
um 1760 durch die dänische Regierung zum
Verkauf an Privatleute freigegeben wurde.
Das sich keilförmig in das Eversten Holz hin-
einschiebende Grundstück am Beginn der
Wienstraße kurz nach der Abzweigung von
der Hauptstraße, vor dem sich der Straßen-
raum platzartig erweitert, ist der Rest dieses
Wienhofes. An der Stelle der beiden trauf-
ständigen Gebäude (Wienstr. 4) auf der Keil-
spitze sind bereits auf einem Plan von 1726
Gebäude verzeichnet. Das zweigeschossige,
verputzte Gebäude unter hohem Walmdach
besitzt ein massives Erdgeschoß und war ur-
sprünglich wohl nur eingeschossig aufge-
führt. Darauf deuten die in Höhe der Decken-
balken vorkragenden Viertelkreiskonsolen
hin. Das Obergeschoß ist in Fachwerk ausge-
führt. Von der Fachwerkkonstruktion mit Zie-
gelausfachungen des eingeschossigen Ne-
bengebäudes hat sich nur die südöstliche
Traufseite erhalten. Die Gebäude gingen
1856 in Privatbesitz über, wurden 1912 von
der Gemeinde Eversten übernommen und
werden heute als Kindergarten genutzt. Öst-
lich vor den beiden Gebäuden erinnert ein ur-
nenbekröntes Postament des Bildhauers
Görkes an die Eingemeindung Everstens
1924.
HAUPTSTRASSE UND NEBENSTRASSEN
In Fortsetzung der klassizistischen Bebauung
der Gartenstraße ließ der Ratsherr Hegeier
gegenüber dem Eversten Holz durch H.
Strack 1836/37 zwei Landhäuser errichten,
wovon sich Hauptstraße 19 an der Einmün-
dung zur Schillerstraße, freilich in völlig geän-
derter Umgebung erhalten hat (Hauptstraße 25
1973 abgebrochen). Das Erscheinungsbild
des eingeschossigen, siebenachsigen Hau-
ses unter Walmdach wird entscheidend durch
einen etwa 1877 vielleicht von G. Schnitger
vorgenommenen Umbau geprägt. Die Fas-
sade bestimmt seit dieser Zeit ein auf Pfeilern
und toskanischen Säulen ruhender Portikus,
dessen Tympanonrelief Flora mit Putten dar-
stellt; die Wandstruktur wurde durch eine Li-
senenrahmung in geputzten Quadern, kon-
solgestützte Fensterverdachungen und ei-
nen die Wand nach oben abschließenden An-
224