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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0227
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themionfries im spätklassizistischen Sinn
plastisch verändert. Auch der an der östlichen
Schmalseite zurückgesetzte Anbau stammt
aus dieser Zeit.
In der Nachbarschaft dieser Villa markiert den
Beginn der Hauptstraße westlich des Marsch-
wegs auf der Südseite eine Gruppe von vier
Wohnhäusern, die abgesehen von dem
walmgedeckten Haus Nr. 1 den Typ des gie-
belständigen Hauses mit Drempel unter Sat-
teldach vertreten (Hauptstraße 1, 3, 5, 7). Sie
dokumentieren neben dem langen Überdau-
ern spätklassizistischer Formvorstellungen
die Bauphase des Übergreifens der städti-
schen Bebauung in die ursprünglich ländliche
Umgebung ab den späten neunziger Jahren
des 19. Jh. bzw. um 1900.
In diese Kategorie sind auch Hauptstraße 15,
ein vierachsiger, zweigeschossiger Bau unter
Walmdach mit westlichem Eingangstrakt, und
das eingeschossige, giebelständige Haus
Nr. 11 einzuordnen. Als typischer Bau des
Späthistorismus wird es durch die Vorbauten
von Altan, Fenstererker unter geschweiftem
Giebel, Wintergarten an der Ostseite mit dar-
über aufsteigendem polygonalem Turm, der
durch Schieferbehang und Haubendeckung
auffällt, sowie die eklektizistische Verarbei-
tung von Motiven der Gotik, der Renaissance
und des Barock gekennzeichnet. Ebenfalls
um und nach der Jahrhundertwende wurden
auch die von der östlichen Hauptstraße nach
Süden abzweigenden kleineren Straßen wie
Schillerstraße und Hoyersgang bebaut. Als
östlichste dieser Straßen zeigt die Vereini-
gungsstraße insbesondere auf ihrer Ostseite
eine einheitliche, vor allem aus dem 1. Jahr-
zehnt unseres Jahrhunderts stammende
Wohnhausbebauung. Dabei tritt neben die
geläufige Form des giebelständigen Hauses
mit Drempel unter Satteldach die großzügiger
konzipierte Variante mit Krüppelwalmdach,
wobei sich die auf Schlichtheit bedachte Ge-
staltung bereits deutlich von dem voraufge-
gangenen Historismus distanziert (Vereini-
gungsstraße 9—18, Nr. 2, 3).

Hauptstr. 25, 1973 abgebrochen, aus: Sandeck, Alte Baukunst in der Stadt Oldenburg, 1980



Hauptstr. 19, Portikus

Das im Südwesten an die Vereinigungsstraße
angrenzende Gelände, erschlossen durch
die Kleiststraße, diente 1954/55 als Bauplatz
für die nach Plänen des Baurats Horst Neid-
hardt errichtete Hermann-Ehlers-Schule
(Kleiststr. 25), einer der 20 Schulbauten Ol-
denburgs, die nach dem Zweiten Weltkrieg
aufgrund der insbesondere durch den Zuzug
von Vertriebenen stark gestiegenen Bevölke-
rungszahl notwendig geworden waren. So-
wohl die lockere, asymmetrische Gruppie-
rung als auch die Wahl der Baumaterialien un-
ter Verwendung gelben Ziegels weisen die
Anlage als charakteristischen Schulbau der
fünfziger Jahre aus. In dem das Zentrum bil-
denden giebelständigen Bau, eine Stahlbe-
tonkonstruktion zwischen Mauerscheiben,
der mit seinen drei Geschossen die Flügel-
bauten überragt, sind die allen Klassen die-
nenden Räume untergebracht. Er besitzt u.a.
mit der Treppenanlage und mit den vertikalen
Zickzackbändern in Ziegel am Außenbau be-
sondere gestalterische Akzente. Der nach
Westen traufständig anschließende, zweige-

Hauptstr. 7-1


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