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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0231
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zeigt die Wappen des Grafenpaares Anton
Günther und Sophie Katharina. In das pokal-
förmige sandsteinerne Taufbecken aus der 1.
Hälfte des 17. Jh. ist eine 1667 gestiftete
Messingschale eingelassen. Auf dem Fried-
hof befindet sich südlich der Kirche eine in Ol-
denburg einmalige Anlage: derwohl um 1710
in einer Bremer Werkstatt gearbeitete Grab-
keller der Familie Will, auf dessen Deckel ein
großes Kruzifix liegt und dessen Stirnseiten
Putti mit Wappenkartuschen schmücken.
Von bedeutendem Einfluß auf das Straßenbild
ist das nördlich des Friedhofs anschließende
Grundstück Cloppenburger Str. 9 mit dem al-
ten Eichenbestand, auf dem 1824/25 wohl
durch H. C. Slevogtfürden Kammerherrn von
Rennenkampff eine Villa in klassizistischen
Formen erbaut wurde. Nach einem 1863 von
dem Bremer Architekten E. Klingenberg vor-
genommenem Umbau stellt das Gebäude
heute das wichtigste Beispiel einer frühen
Anwendung neugotischer Formen in Olden-
burg dar, wobei jedoch die klassizistische
Bauauffassung des geschlossenen Kubus

die Folie für die als Applikation wirkenden, fili-
granen neugotischen Elemente bildet. Domi-
nantes Motiv der Straßenfassade ist der Mit-
telrisalit mit dem 1979 rekonstruierten Staffel-
giebel, dem von einem Eselsrückenbogen
überspannten sowie von Fialen begleiteten
Rundbogenfenster im Obergeschoß und der
vorgelegten Veranda, die sich durch aufwen-
dige Ornamentik in Gußeisen auszeichnet.
Zu den eindrucksvollsten klassizistischen Vil-
len der Cloppenburger Straße gehörte das
Gebäude Cloppenburger Straße 2-4 (erb.
1825, Arch. H. C. Slevogt). Der neunachsige,
zweigeschossige Baukörper, den ein drei-
ecksgiebelbekrönter Mitteirisalit symmetrisch
gliedert, läßt trotz Veränderungen den ehe-
maligen Repräsentationsanspruch deutlich
werden. Auf der gegenüberliegenden östli-
chen Straßenseite, dem ehern. Gartenge-
lände des Offizierskasinos der Dragoner,
setzten die 19. Dragoner ihren Gefallenen
des Ersten Weltkriegs ein Ehrenmal, das
1921 eingeweiht wurde. Das von der Straße
durch ein Gitter getrennte Denkmal konzi-

Cloppenburger Str., Dreifaltigkeitskirche, Innenansicht nach Osten


Cloppenburger Str. 2/4,1825, Architekt H. C. Slevogt


pierte der Architekt O. Katzmann als offene
Torhalle in Backstein mit drei spitzgiebeligen
Gedenktafeln und einem Urnensockel.
Zu den wenigen noch erhaltenen klassizis-
tischen Landhäusern Oldenburgs gehört
Cloppenburger Straße 57, ein traufständiges,
aus der Straßenfluchtlinie zurückweichendes
Haus, das im Kern wohl noch Bausubstanz
des ausgehenden 18. Jh. besitzt und zu sei-
nem heutigen Erscheinungsbild um 1850 um-
gebaut wurde. Mit seinen elf Fensterachsen
weicht es von dem üblichen neunachsigen
Typ des eingeschossigen Landhauses ab. Es
wird mittig übereinen fünfachsigen Mittelrisa-
lit erschlossen, den ein breitgelagertes
Zwerchhaus abschließt.

CHARLOTTEN- UND ALTBURGSTRASSE
Gegen Ende des 19. bzw. zu Anfang unseres
Jahrhunderts wurden am westlichen Rand
des Flugsandrückens zwei Straßen angelegt:
die nach Süden von der Bremer Straße ab-

CloppenburgerStr., Ehrenmal, 1921, Architekt
0. Katzmann


Cloppenburger Str. 9, Mittelrisalit, 1824/25


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