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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0233
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gende Gestaltung verlieh, war wohl O. Lasius
d.J., der das Gebäude bis zu seinem Tod
1888 bewohnte.

Ältestes, aus der Straßenfluchtlinie zurück-
weichendes Landhaus in straßenbildprägen-
der Lage auf einem Gartengrundstück mit al-
tem Baumbestand ist heute Bremer Straße 15,
das 1818 für den Kammerherrn Graf von
Münnich wohl durch H. C. Slevogt erbaut
wurde. Den breitlagernden, neunachsigen
Baukörper unter großvolumigem Walmdach
beherrscht das dreiachsige mittige Zwerch-
haus über leicht vorgezogenen Erdgeschoß-
achsen. Die schlichte Putzfassade wird rhyth-
misiert, indem die beiden Außenachsen ei-
nen deutlichen Abstand zu der benachbarten
Achse einnehmen und der ihnen zugeord-
nete Wandabschnitt mit einem quaderimi-
tierenden Fugenschnitt überzogen ist.
In städtebaulich exponierter Ecksituation an
der Stedinger Straße erhebt sich über qua-
derimitierendem Sockel traufständig zur Bre-
mer Straße ein fünfachsiges Walmdachhaus,
das durch seine für den Oldenburger Klassi-
zismus ungewöhnliche Gestaltung auffällt
(Bremer Straße 25). Erd- und Obergeschoß
werden durch ein breites Gesimsband in
Sohlbankhöhe der Obergeschoßfenster ge-
trennt, die ebenso wie die Erdgeschoßfenster
scharfkantig in die ungegliederten Wandflä-
chen einschneiden. Als großes, den reprä-
sentativen Anspruch des Bauherrn doku-
mentierendes Motiv beherrscht der mittige
Eingang mit den rahmenden Säulen und dem
in das Obergeschoß eingreifenden Rundbo-
gen die Fassade. Schmückende Elemente,
wie das den Bogen begleitende lesbische Ky-
mation, die Rosetten der Bogenlaibung und
der Akanthusfries über dem Sturz der Ein-
gangstür, sind auf diese zentrale Zone kon-
zentriert.
Der Einmündungsbereich der Ulmenstraße
bezeichnet an der Bremer Straße die An-
schlußstelle des ab 1821 angelegten Moor-
damms, der in einer leichten Biegung nach
Norden an den schon vorhandenen Weg her-
angeführt wurde, so daß ein platzartig erwei-
terter Straßenraum entstand. Ihn faßt am Ab-
zweig der Ulmenstraße, die als Weg bereits
um 1800 existierte, eine um 1900 errichtete
Bebauung aus Wohn-/Geschäftshäusern
bzw. Wohnhäusern ein (Bremer Str. 35, 37,
39; Bremer Str. 41, Ulmenstr. 4, 6, 8). Beson-
deren Einfluß auf das Straßenbild nimmt dabei
das zweigeschossige Gebäude Bremer
Straße 35, das eine weitgehend ungestörte
Ladenzone mit seitlicher Pilasterrahmung
und rundbogigem Eingang besitzt. Es zeigt
mit dem Mansardgiebeldach und dem üppi-
gen Stuckdekor der ziegelverblendeten Fas-
sade, der bei dem ähnlich konzipierten Nach-
bargebäude Nr. 37 leider entfernt ist, eine
neubarocke Gestaltung. Die Ecksituation he-
ben die Gebäude Bremer Straße 39, dessen
breit abgeschrägte Ecke ein mittiges Erker-
türmchen mit hohem Dach besitzt, und das in
den Straßenraum ragende Haus Nr. 41 her-
vor, für dessen etwas jüngere Entstehungs-
zeit die asymmetrische Fassadengestaltung
kennzeichnend ist.

...-.'.■ 5 M


Bremer Str. 15, Gartenansicht, aus: Asche, Das Oldenburger Bürgerhaus, 1982

Charlottenstr. 5-1


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