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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0239
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über. Einziger Akzent am Hauptgebäude, das
durch die Farbschattierungen der Klinkereine
lebhafte Oberflächentextur erhält, bildet im
östlichen Bereich ein schmaler, mit seinem
gerade abschließenden Gesims in die Dach-
fläche einschneidender Risalit. Seine Gestal-
tung greift mit der die drei Fensterbahnen in
der Vertikalen verklammernden Ziegelstein-
ziersetzung Tendenzen expressionistischer
Backsteinarchitktur auf. Erklärtes Ziel des Ar-
chitekten, J. R. Charton, war es, „den schwie-
rigen Zeitverhältnissen durch Streben nach
höchster Sachlichkeit und Verzicht auf
schmückende Zutaten Rechnung zu tragen “.

UFER- UND NORDSTRASSE
Als Zäsur zwischen Stadt und Osternburger
Gebiet zieht sich östlich der Bremer Straße
der Küstenkanal entlang, an dessen Ostufer
die Uferstraße verläuft. Sie wurde als reprä-
sentative Straße mit kanalseitiger Ahornbe-
pflanzung im 1. Jahrzehnt des 20. Jh. mit
zweigeschossigen Wohnhäusern gehobe-
nen Standards bebaut. Sie sind von dem mit
Klinkern belegten Bürgersteig durch eine
Vorgartenzone mitz.T. im Original erhaltenen
schmiedeeisernen Einfriedungen getrennt.
Die vorwiegend zwischen 1905 und 1910 auf-
geführten Putzbauten, charakterisiert durch
raumgreifende Baukörper unter großvolumi-
gen Walm- oder Mansarddächern, setzen
sich von dem voraufgegangenen Historismus
ab, indem statt einer Fülle direkter Stilzitate
dezente Dekorformen, insbesondere zur
Rahmung der Fenster, eingesetzt werden, die
geometrisierende Jugendstilornamente, aber
auch Ornamente mit barockisierenden An-
klängen zeigen können (Uferstr. 16-34;
51—62).
Von der Uferstraße führt-ehemals in Fortset-
zung der Amalienstraße - die Nordstraße
nach Süden, um die Verbindung zur Stedin-
ger Straße herzustellen. Ihr Beginn am Kü-
stenkanal leitet eine Gruppe von drei zweige-
schossigen Gebäuden ein, die sich mit ihrer
Gestaltung in Formen der Deutschen Renais-
sance als typische Vertreter des historisti-
schen Wohnhauses der neunziger Jahre des
19. Jh. ausweisen (Nordstr. 2, 4, 6). Insbe-
sondere für den auf dem Eckgrundstück an
der Uferstraße exponiert liegenden Bau Nr. 2
wurde eine reiche Ornamentierung gewählt,
die sich in ihrem hellen Farbton effektvoll von
dem roten Backstein abhebt.
Die weitere, im ersten Jahrzehnt unseres
Jahrhunderts fortschreitende Bebauung zeigt
sich wie schon in der Uferstraße unter dem
Aspekt der Fassadenbehandlung von For-
men des Jugendstils beeinflußt, so auch
Nordstraße 14, wo die Unterscheidung zwi-
schen Glatt- und Rauhputzflächen zur Orna-
mentierung der Fassade beiträgt.
Das jüngste Baudenkmal Osternburgs ist die
1960/61 erbaute katholische Kirche St. Mi-
chael an der Klingenbergstraße (Nr. 20). Sie
war bereits 1958 von dem Münsteraner Archi-

Blumenhof 9, Blumenhofschule, 1926/28, Architekt J. R. Charton


Uferstr. 24-28


Uferstr. 20-28


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