lieferte Situation von lockerer Bebauung auf
unregelmäßig geschnittenen Parzellen am
wenigsten gestört ist. Zu einer Verdichtung
der Randbebauung, welche die alte Struktur
teilweise überlagert, kam es allerdings im
südlichen Teil der Wehdestraße.
Die historisch übliche Hausform war das in
Fachwerk errichtete Flettdielenhaus in Zwei-
ständerbauweise, dessen Außenhaut ab der
Mitte des 19. Jh. nach und nach durch mas-
sive Ziegelwände ersetzt wurde. Nebenge-
bäude besaßen nur die Höfe der Hausleute.
Insgesamt sind von der ländlichen Architektur
nur noch wenige Reste gut überliefert. Über-
wiegend sind die Wirtschaftsteile heute zu
Wohnzwecken umgebaut; allerdings hat sich
vielfach die übliche Reetdeckung der Krüp-
pelwalmdächer erhalten. Der Rest eines ehe-
maligen Hausleute - Hofes (erste Erwähnung
1581) liegt auf dem dreieckigen Grundstück
am Zusammentreffen von Wehdestraße, Ot-
ter- und Pfänderweg, das nach 1945 neu auf-
geteilt wurde (Wehdestraße 55/57). Er be-
steht aus einer giebelständig an der Wehde-
straße liegenden ehemaligen Querdurch-
fahrtscheune, deren Ostteil zu Wohnzwek-
ken umgebaut ist, deren Westteil unter Voll-
walm aber noch die alte Fachwerkstruktur
zeigt (Wehdestraße 55). Das sich nach Osten
anschließende Wohnwirtschaftsgebäude un-
ter pfannengedecktem Krüppelwalmdach wur-
de mit Ausnahme des Wohngiebels ab 1849
(Datierung am Wirtschaftsgiebel) massiv er-
neuert (Wehdestraße 57). Das ältere Innen-
gerüst, eine Zweiständerkonstruktion mitein-
gehälsten Ankerbalken, zeigt im Dielenbe-
reich schlicht geformte Kopfbänder, während
sich am Luchtbalken im Flettbereich reich
profilierte Kopfbänder finden.
Ein weiterer ehemaliger Hausleute-Hof, der
sich als gräfliches Tafelgut urkundlich lücken-
los bis 1589 zurückverfolgen läßt, liegt weiter
südlich auf der Westseite der Wehdestraße
(Nr. 68). Während das zugehörige Nebenge-
bäude Nr. 66 völlig verändert ist, hat das zu-
rückliegende, traufständig errichtete Flettdie-
lenhaus mit Kammerfach trotz einer Umge-
staltung im südlichen Dielenbereich seine ur-
sprüngliche Gestalt weitgehend bewahrt.
Auch hier weist die Datierung 1849 am nördli-
chen Wirtschaftsgiebel auf den Beginn der in
Ziegel ausgeführten Außenhauterneuerung
hin. Aufgrund einer dendrochronologischen
Analyse kann für das aus zwölf Gebinden be-
stehende Innengerüst, eine Zweiständerkon-
struktion mit eingehälsten Ankerbalken, als
Zeitpunkt der Errichtung das Jahr 1689 ange-
nommen werden. Während für die Ständer
und die geschweiften Kopfbänder das ein-
heitliche Fälldatum 1688 bestimmt wurde, er-
gab sich als Fälldatum von Oberrähm und An-
kerbalken das Jahr 1511. Möglicherweise, so
läßt auch die Untersuchung der Abbundzei-
chen vermuten, stammen die Ankerbalken
von einem Vorgängerbau, in dem sie gleich-
falls als Bundbalken dienten. Auf der Ostseite
des Kammerfachs befindetsich einesog. Up-
kammer, d.h. eine gegenüber den übrigen
Räumen des Kammerfachs höher gelegene
Kammer, die unterkellert ist.
Wehdestr. 57, Wohnwirtschaftsgebäude
Wehdestr. 68, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1689 (d)
Wehdestr. 75, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1822
239
unregelmäßig geschnittenen Parzellen am
wenigsten gestört ist. Zu einer Verdichtung
der Randbebauung, welche die alte Struktur
teilweise überlagert, kam es allerdings im
südlichen Teil der Wehdestraße.
Die historisch übliche Hausform war das in
Fachwerk errichtete Flettdielenhaus in Zwei-
ständerbauweise, dessen Außenhaut ab der
Mitte des 19. Jh. nach und nach durch mas-
sive Ziegelwände ersetzt wurde. Nebenge-
bäude besaßen nur die Höfe der Hausleute.
Insgesamt sind von der ländlichen Architektur
nur noch wenige Reste gut überliefert. Über-
wiegend sind die Wirtschaftsteile heute zu
Wohnzwecken umgebaut; allerdings hat sich
vielfach die übliche Reetdeckung der Krüp-
pelwalmdächer erhalten. Der Rest eines ehe-
maligen Hausleute - Hofes (erste Erwähnung
1581) liegt auf dem dreieckigen Grundstück
am Zusammentreffen von Wehdestraße, Ot-
ter- und Pfänderweg, das nach 1945 neu auf-
geteilt wurde (Wehdestraße 55/57). Er be-
steht aus einer giebelständig an der Wehde-
straße liegenden ehemaligen Querdurch-
fahrtscheune, deren Ostteil zu Wohnzwek-
ken umgebaut ist, deren Westteil unter Voll-
walm aber noch die alte Fachwerkstruktur
zeigt (Wehdestraße 55). Das sich nach Osten
anschließende Wohnwirtschaftsgebäude un-
ter pfannengedecktem Krüppelwalmdach wur-
de mit Ausnahme des Wohngiebels ab 1849
(Datierung am Wirtschaftsgiebel) massiv er-
neuert (Wehdestraße 57). Das ältere Innen-
gerüst, eine Zweiständerkonstruktion mitein-
gehälsten Ankerbalken, zeigt im Dielenbe-
reich schlicht geformte Kopfbänder, während
sich am Luchtbalken im Flettbereich reich
profilierte Kopfbänder finden.
Ein weiterer ehemaliger Hausleute-Hof, der
sich als gräfliches Tafelgut urkundlich lücken-
los bis 1589 zurückverfolgen läßt, liegt weiter
südlich auf der Westseite der Wehdestraße
(Nr. 68). Während das zugehörige Nebenge-
bäude Nr. 66 völlig verändert ist, hat das zu-
rückliegende, traufständig errichtete Flettdie-
lenhaus mit Kammerfach trotz einer Umge-
staltung im südlichen Dielenbereich seine ur-
sprüngliche Gestalt weitgehend bewahrt.
Auch hier weist die Datierung 1849 am nördli-
chen Wirtschaftsgiebel auf den Beginn der in
Ziegel ausgeführten Außenhauterneuerung
hin. Aufgrund einer dendrochronologischen
Analyse kann für das aus zwölf Gebinden be-
stehende Innengerüst, eine Zweiständerkon-
struktion mit eingehälsten Ankerbalken, als
Zeitpunkt der Errichtung das Jahr 1689 ange-
nommen werden. Während für die Ständer
und die geschweiften Kopfbänder das ein-
heitliche Fälldatum 1688 bestimmt wurde, er-
gab sich als Fälldatum von Oberrähm und An-
kerbalken das Jahr 1511. Möglicherweise, so
läßt auch die Untersuchung der Abbundzei-
chen vermuten, stammen die Ankerbalken
von einem Vorgängerbau, in dem sie gleich-
falls als Bundbalken dienten. Auf der Ostseite
des Kammerfachs befindetsich einesog. Up-
kammer, d.h. eine gegenüber den übrigen
Räumen des Kammerfachs höher gelegene
Kammer, die unterkellert ist.
Wehdestr. 57, Wohnwirtschaftsgebäude
Wehdestr. 68, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1689 (d)
Wehdestr. 75, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1822
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