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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0242
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Der etwas weiter südlich auf der Ostseite der
Wehdestraße errichtete Fachwerkbau mit
Ziegelausfachung und reetgedecktem Krüp-
pelwalm ist ein ehemaliger, von 1822 stam-
mender Brinksitz (Nr. 75), der zwar beim Um-
bau zum reinen Wohnhaus nicht nur Gefüge-
veränderungen in der Außenhaut, sondern
auch den weitgehenden Verlustdes Innenge-
rüstes hinnehmen mußte, jedoch durch seine
traufständige Lage von prägendem Einfluß
auf das Straßenbild ist. Charakteristisch für
das alte Donnerschweer Ortsbild mit der ver-
einzelten Lage der Höfe und ihrer von Baum-
pflanzungen bestimmten Umgebung ist auch
das abseits des Weges am Feldkamp ste-
hende, vollwalmgedeckte Flettdielenhaus
Feldkamp 11, eine um 1632 begründete Kö-
terstelle, dessen Außenhaut 1928 in Ziegel
erneuert wurde, das aber wohl noch Bausub-
stanz des 18. Jh. enthält. Die Tradition des
Hallenhauses, das Wohnen und Wirtschaften
unter einem Dach vereinigte, verließ der Bau-
herr des Hauses Otterweg 37, indem er 1907
einen eingeschossigen Rohziegelbau mit
Drempelgeschoß unter Krüppelwalmdach
und risalitartigem Vorbau als reines Wohn-

Donnerschweer Str. 257, Wasserwerk, Enteise-
nungsgebäude, 1921


Donnerschweer Str. 257, Wasserwerk, Wasser-
turm, 1896


haus errichten und den Stall östlich als sepa-
rates Gebäude anbauen ließ.
Die gute Qualität des Brunnenwassers in
Donnerschweer, die im 19. Jh. bereits meh-
rere Brauereien zur Niederlassung angeregt
hatte, führte zur Standortwahl des ersten Ol-
denburger Wasserwerks an der Donner-
schweer Straße auf einem 6,5 ha großen Ter-
rain westlich der Einmündung der Ammer-
gaustraße (Nr. 257). Errichtet wurde es 1896
von der Aktiengesellschaft für das nördlich-
westfälische Kohlenrevier in Gelsenkirchen
und ging 1902 in den Besitz der Stadt Olden-
burg über. Die Anlage besteht aus einem
Wasserturm, dessen Schaft ebenso wie der
ummantelte Hochbehälter (Intze-I-Behälter)
mit Backstein verblendet ist und mit dem ab-
schließenden Rundbogenfries eine historisti-
sche Gestaltung zeigt, und einem in Ziegel
erbauten Maschinen- und Kesselhaus mit Li-
senengliederung. Für den Wasserwerksmei-
ster wurde an der Straße ein 1 1 /2- bis 2-ge-
schossiges Wohnhaus in zurückhaltenden
renaissancistischen Formen erbaut. Da der
Eisengehalt des Wassers im Laufe der Jahre

stieg, errichtete man 1921 ein Enteisenungs-
gebäude. Den walmgedeckten Ziegelbau
gliedern große Rundbogenblenden. Die Ge-
samtanlage, die neben der städtebaulichen
Wirkung des Wasserturms insbesondere
ortsgeschichtliche Bedeutung besitzt, stellt
ein selten in dieser Vollständigkeit erhaltenes
Ensemble eines technischen Kulturdenkmals
der Jahrhundertwende dar, das den Nachvoll-
zug der funktionalen Zusammenhänge er-
laubt.
Inmitten des Wohngebiets im Westen und
Nordwesten des Wasserwerks erstreckt sich
an Kasernen-und Schlieffenstraße im Süden
sowie Ammergaustraße im Norden das Ter-
rain der Donnerschwee-Kaserne (Kranberg-
straße 55). Das Gelände wird über die nach
Norden von der Donnerschweer Straße ab-
zweigende Kranbergstraße erschlossen. Im
Südwesten des hier seit 1832 bestehenden
Exerzierplatzes wurde 1880/81 eine Infante-
riekaserne erbaut, die traufständig zur Kaser-
nenstraße ausgerichtet ist. Der dreigeschos-
sige Backsteinbau mit kurzen Seitenflügeln
weist sich anhand des Materials und dersym-


Feldkamp 11, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude

Otterweg 37, Wohnhaus, 1907


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