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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 31): Stadt Oldenburg (Oldenburg) — Braunschweig, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.44439#0249
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z.T. erneuerten Fachwerkscheune mit lie-
genden Gefachen und auf der Westseite von
einem ehemaligen Heuerhaus flankiert wird.
Bei dem in Zweiständerbauweise unter Halb-
walm errichteten Flettdielenhaus wurde le-
diglich der Wohnteil, jedoch mit Ausnahme
des Giebeltrapezes, in Ziegelmauerwerk er-
neuert. Am Wirtschaftsgiebel, der ein enges
Raster aus quadratischen Gefachen besitzt,
wird das Gebäude 1799 datiert. Besitzer des
seit 1428 belegten Hofes war ab 1898 Baurat
Freese, der seit 1900 am Arnsteder Weg eine
Ziegelei betrieb.
Anstelle der ursprünglichen Gebäude des ur-
kundlich gleichfalls seit 1428 nachweisbaren
Hausleutehofes August-Hanken-Straße 69
ließ der Namengeber der Straße, der Schien-
genmeister und Kommunalpolitiker August
Hanken (1850-1932), zwischen 1889 und
1925 einen Gebäudekomplex aus mehreren
in Ziegel errichteten Wirtschaftsbauten und
einem repräsentativen Wohnhaus ausführen.
An das 1889 errichtete Gulfhaus mit Wirt-
schaftsteil in Rohziegelbauweise und ver-
putztem Wohnteil schließt sich ein zweige-

schossiges herrenhausähnliches Wohnge-
bäude in spätklassizistischen Formen an.
Seine Südseite ist mit Altan und bekrönen-
dem Dreieckgiebel überden beiden Ostach-
sen als Hauptfassade ausgebildet, während
der Westseite eine Terrasse mit Wintergarten
vorgelegt ist. Loyerender Weg 13, das giebel-
ständige Hallenhaus in Zweiständerbauweise
(durchgezapfte Ankerbalken mit geringem
Ständerüberstand) eines ehemaligen Köter-
hofes, hat seine wohl noch aus dem 18. Jh.
stammende Fachwerkkonstruktion der Au-
ßenhaut am Wirtschaftsteil erhalten; dagegen
ist der Wohnteil unter dem reetgedeckten
Krüppelwalmdach massiv erneuert. Um eines
der ältesten Wirtschaftsgebäude im Olden-
burger Stadtgebiet handelt es sich bei der
nördlich davon stehenden Scheune Loyeren-
der Weg 25. Die Querdurchfahrtscheune un-
ter reetgedecktem Vollwalm ist in einer Kon-
struktion mit eingehälsten Ankerbalken er-
richtet und besitzt liegende Gefache, über-
wiegend noch mit Lehmstakung.

KORTENDORF
Der nach Norden laufende Loyerender Weg
führt nach Kortendorf, wo er auf die Elsflether
Straße trifft, die an dieser Stelle in östliche
Richtung nach Klein-Bornhorst abschwenkt.
Der in diesem Mündungsbereich liegende
Siedlungskern der Bauerschaft Kortendorf
weist insbesondere westlich der Elsflether
Straße heute noch in fast identischer Weise
die Parzellenstruktur des 18./19. Jh. auf. Die
ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäude der um
die Mitte des 18. Jh. gegründeten Köterhöfe
Elsflether Straße 59 und Nr. 63 (Nr. 60 im Fe-
bruar 1993 abgebrannt) sind Beispiele für die
gegenüber den Hausleutehöfen bescheide-
neren ursprünglichen Flettdielenhäuser in
Zweiständerbauweise, die in ihrem Zusam-
menwirken an der Ortsdurchfahrt mit ihren
reetgedeckten Dächern einen entscheiden-
den Einfluß auf das Straßenbild nehmen.
Während die krüppelwalmgedeckten Ge-
bäude Nr. 59 und Nr. 63 nach der Mitte des
19. Jh. mit massiven Außenwänden erneuert
worden sind, war an dem traufständigen Ge-
bäude Nr. 60 zumindest an dem nach Nord-

August-Hanken-Str. 69, Hofanlage mit Gulfscheune



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