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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0051
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Lessingstraße
In der Lessingstraße stehen im südlichen Ab-
schnitt bis zur Anna-Vorwerk-Straße grün-
derzeitliche Villen in Massivbauweise. Hier-
von fallen auf der westlichen Straßenseite
das Bibliothekarswohnhaus Nr. 11 auf, das
in einem ausgedehnten Gelände errichtet
wurde (siehe Herzog-August-Bibliothek), und
das älteste Haus in diesem Bereich Nr. 19,
das 1884 im „klassizistischen Rundbogen-
Stil" erbaut worden ist. Auf der östlichen
Straßenseite liegt inmitten schlichterer Ge-
bäude das aufwendig gebaute und dekorierte
Haus Nr. 10 sowie das Haus Nr. 4, das 1896/
97 von dem Dresdner Architekten P. Kayser
errichtet wurde. Es ist ein Rohziegelbau mit
polychromer, renaissancistischer Fassadenge-
staltung, der sich durch seine umlaufenden
Zierformen von den übrigen rückseitig meist
schmucklosen Gebäuden abhebt. Anstelle
von Haus Nr. 12 hat bis 1938 eine Synagoge
(von C. Uhde) gestanden.
Im nördlichen Straßenabschnitt stehen
Wohnhäuser der Zeit nach 1910.

Lauenstraße 5, 3/4


Leibnizstraße 6, 1896


Leibnizstraße
Die Leibnizstraße ist nach dem Philosophen
G. W. Leibniz benannt worden, der in den
Jahren von 1690-1716 Leiter der Herzog-
August-Bibliothek war. Das Bild der Leib-
nizstraße wird auf der Westseite von Grün-
derzeitwillen geprägt, hingegen ostseitig von
Wohnhäusern der zwanziger Jahre des 20. Jh.
Aus der ersten Bauphase nach 1887 stam-
men die Häuser Nr. 7—13, wovon Nr. 13 das
reich gegliederte Haus des ehemaligen Fa-
brikbesitzers Minte ist. Die ältesten Häuser
Nr. 11, 12 und 13 sind stark vom klassizisti-
schen Stil beeinflußt (wie in der Lessing-
straße), während die Häuser der neunziger
Jahre mit renaissancistischen und barocken
Elementen ausgestattet sind. Eine Sonder-
stellung nimmt das symmetrisch aufgebaute
langgestreckte Gebäude Nr. 6 ein. Es wurde
1896 von der 1850—90 in Wolfenbüttel
wirkenden Pädagogin Anna Vorwerk als
Feierabendheim für Lehrerinnen errichtet.
Der mit originärer Holzverkleidung umgebene
Baukörper mit nordseitigem Wintergarten in
Holzkonstruktion ist heute noch ein Alters-
heim.

Die hier mündende Anna-Vorwerk-Straße ist
bestanden von meist schlichten Wohnhäu-
sern nach der Jahrhundertwende. Das Fach-
werkhaus Nr. 4 von 1905 ist dagegen ein auf-
wendiger historisierender Fachwerkbau.
LAUENSTRASSE
Die Lauenstraße ist eine kurze ehemalige
Stichstraße in der Nord-West-Ecke der ehe-
maligen Dammfestung, die als Sackgasse
an der Oker endet. Ihre Verbindung nach
Norden mit der Sophienstraße entstand erst
1899. Sie wurde als „Lauenkuhle" in den
achtziger Jahren des 16. Jh. im Zuge der
Ausweitung der „Damm"-befestigung nach
Westen angelegt mit dem hierher verlegten
„Mühlentor" an ihrem südlichen Ende.
Die Bebauung in dem nach Osten abknicken-
den Straßenabschnitt besteht auf der Nord-
seite aus traufständigen Fachwerk-„Buden"
des 17. Jh. wie Nr. 3/4 mit interessantem
Bruchsteinmauerwerk an der Rückseite und
des 18. Jh. wie Nr. 5. Die Nord-Süd-Achse
erhielt um die Jahrhundertwende eine
Ersatzbebauung. Die Mehrfamilienwohnhäu-
ser Nr. 7/8 zeigen straßenseitig eine Fach-
werkschmuckfront mit Auskragungen.



Lauenstraße 7/8,1903

Anna-Vorwerk-Straße 4 von 1904,
Leibnizstraße 7 im Hintergrund

Leibnizstraße 11 — 13

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