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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0068
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Stadtmarkt 15, Grundriß
(aus: P. J. Meier, 1904)

wohl zu Beginn des 17. Jh. errichtete Gebäu-
de Stadtmarkt 1 im Norden des Platzes ist
aufgrund seiner Lage sowie durch seinen of-
fenen Laubengang mit dem von Steinsäulen
getragenen Obergeschoß auf der Nordseite

der Bebauung der Straße Krambuden (siehe
dort) zuzuordnen. Nach einem Umbau im
18. Jh. trägt es ein hohes barockes Mansard-
dach.
Außer dem Haus Nr. 8 mit barocker Straßen-
front ist das prächtige Hofbeamtenhaus
Stadtmarkt Nr. 15 ein Fachwerkneubau aus
der Zeit des Barock. Es wurde 1736—42 er-
richtet und wird heute von der städtischen
Verwaltung sowie als Wohnhaus genutzt.
Seine schlichte, einheitlich überstrichene
Fassade ist durch einen Mittelrisalit mit ver-
schiefertem Zwerchhaus symmetrisch geglie-
dert. Das barocke Portal mit klassizistischer
Haustür führt in die von reichen Formen des
Barock geprägte Durchgangsdiele mit zwei-
seitigem Treppenhaus. Die Diele und ein
Saal im Obergeschoß zeigen ebenfalls noch
den barocken Ausbau mit Stukkaturen und
Kaminen. Der rückseitige, stark vorspringen-
de Mittelrisalit ist auf korbbogigen, teilweise
zugesetzten Arkaden aufgeständert. Rücksei-
tig umgeben ein Seitenflügel von 1790 sowie
ein kleines Hinterhaus von 1740 einen ge-
pflasterten Hofplatz. Sämtliche Gebäudeteile
sind in jüngster Zeit restauriert worden.

Die repräsentativen Häuser Nr. 10 und 11
auf der Südseite des Platzes wurden zu An-
fang des 17. Jh. zweigeschossig errichtet,
sind aber am Ende des Jahrhunderts aufge-
stockt worden. Spätere Umbauten des Hau-
ses Nr. 10 von um 1800 werden durch den
klassizistischen Hauseingang sowie ein Fron-
tispiz mit versproßter Lünette in der Dach-
zone deutlich. Der seitliche runde Schaufen-
stererker kam erst im 19. Jh. hinzu. Das
Haus Nr. 11 zeigt in beiden Obergeschossen
kräftige Fußdreieckspaare, die ehemals mit
Beschlagswerkornamentik verziert waren. Es
ist eines der wenigen Beispiele von Fach-
werkhäusern in Wolfenbüttel, das noch
asymmetrisch gegliedert ist und nur eine
seitliche Auslucht besitzt.
Das Haus Nr. 9 auf dieser Platzseite wurde
etwas später in der 2. Hälfte des 17. Jh. er-
baut. Es wurde jedoch in der streng geglie-
derten Straßenfront Gebälk aus dem frühen
17. Jh. verwendet, das reiche Schnitzereien
mit vegetabilen und geometrischen Motiven
schmückt. Es trägt nachträgliche Datierun-
gen von 1700 und 1926. Das Gebäude wurde
1974 im Inneren umgebaut und besonders
rückseitig gesichert.

Stadtmarkt 15, Hofbeamtenhaus, 1736—42 Stadtmarkt 15, Festsaal im Obergeschoß Brauergildenstraße 5—7,
Ostseite ab Reichsstraße


Stadtmarkt 1 5, Treppenanlage Brauergildenstraße 10—17, Ostseite


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