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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0101
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MARKTSTRASSE
Die Marktstraße entstand in der 2. Hälfte des
vorigen Jahrhunderts im Zusammenhang mit
der Juliusbrücke und der Wallstraße (s. dort)
mit dem Ziel, die Juliusstadt wieder an die
Heinrichstadt anzubinden.
Die westlichen Gebäude der Marktstraße bil-
den die östliche Platzbegrenzung des Julius-
marktes, von dem sie durch die Durchfahrts-
straße Lindener Straße/Friedrich-Wilhelm-
Straße abgetrennt sind.
Eines dieser Gebäude ist das platzbildprä-
gende Fachwerkhaus der historischen Gast-
stätte „Goldener Löwe" (Nr. 6) wohl
aus der Mitte des 18. Jh. mit späterer Auf-
stockung und einem Nebengebäude von
1781 an der Lindener Straße. Die dreige-
schossigen, gegliederten Rohziegelbauten Nr.
1—3 an der gegenüberliegenden Platzecke
zur Friedrich-Wilhelm-Straße sind 1886/88
durch den Kreismaurermeister Otto Schwein-
hagen für die Germania-Brauerei errichtet
worden.
Den eigentlichen räumlichen Abschluß des
Platzes nach Westen bildet das Haus Nr. 5,
das gleichzeitig den Beginn der Marktstraße

Marktstraße 5, 1896/97


Wallstraße 2—6, Südseite


Wallstraße 11—23, Nordseite


anzeigt. Es ist ein Fachwerkbau von 1896/
97 mit einer platzseitigen, von gußeisernen
Säulen gebildeten, heute verglasten Veran-
da. Auf der südlichen Straßenseite nahe des
Okerumflusses stehen die Wohnhäuser der
Marktstraße Nr. 4 und 4a, die in der Mitte
des 19. Jh. hier möglicherweise auf dem
Grundstück eines ehemaligen Judenfriedhofs
errichtet wurden. Hier sowie nordseitig der
Juliusbrücke sind Reste ehemaliger Befesti-
gungsmauern vorhanden.
WALLSTRASSE
Die Wallstraße führt im Anschluß an die
Marktstraße über die Juliusbrücke in die
Heinrichstadt. Der westliche Abschnitt zwi-
schen der Breiten Herzogstraße und der En-
gen Straße ist Teil des orthogonalen Straßen-
systems der Neuen Heinrichstadt und bildet
mit der Lohenstraße die nördliche Querstra-
ße zur Breiten Herzogstraße (siehe Neue
Heinrichstadt). Er entstand Ende des 16. Jh.,
und 1679 wurde er „Der Umgang" genannt.
Der östliche Abschnitt entstand nach der
Schleifung der Wälle in der 1. Hälfte des 19.
Jh. zunächst als unbebauter schmaler Weg,

der die Parkanlagen durchquerte und wurde
1876 verbreitert und als „Bergwitzgasse"
bezeichnet. Beide Teile sind wohl kurz nach
1890 in Wallstraße (Straße zur Wallprome-
nade) umbenannt worden.
Diese unterschiedliche Entstehungsgeschich-
te läßt sich deutlich in der Bebauung able-
sen. Im Westteil zeigt sich eine heterogene
Bebauung mit zwei- und dreigeschossigen
Fachwerkbürgerhäusern und „Buden" des
17. —19. Jh. Von den ältesten Gebäuden
sind die Häuser Nr. 5, 7 und 9 in veränderter
Form mit einigen ursprünglichen Details er-
halten. Die Häuser Nr. 1 und 3, ebenfalls
auf der nördlichen Straßenseite gelegen, bil-
den mit ihren klassizistischen Putzfronten
ein Ensemble. Haus Nr. 1 wurde wohl in der
1. Hälfte des 19. Jh. errichtet, das Haus Nr.
3 jedoch stammt im Kern wohl aus der 1.
Hälfte des 18. Jh. und wurde etwa um 1857
umgebaut. Der langgestreckte Baukörper ist
durch zwei Zwerchhäuser symmetrisch ge-
gliedert. In den Außenachsen befinden sich
die Haustür sowie ein ehemaliger 1923 zur
Toreinfahrt umgebauter Ladeneinbau vom
Ende des 19. Jh. Die Südseite besteht aus


Wallstraße 9—1/Ecke Breite Herzogstraße

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