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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0117
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August dem Jüngeren südwestlich der Halch-
terschen Straße angelegte Lustgarten ,,Mont-
plaisir" wurde wie auch die Schanze von
dem Rittergut Halchter übernommen. Von
den zahlreichen Gebäuden sind heute
keine Reste mehr vorhanden.
Der Schwerpunkt der Gartenbauflächen lag
zu beiden Seiten der Straße Im Kalten Tale,
an Zickerickstraße und Thomaeweg sowie
Garten- und Oderweg. Noch heute begrenzen
die Hopfenstraße und der Safeweg diesen
Gartenbereich deutlich sichtbar nach Osten.
Eines der bereits in der historischen Karte
von 1741 hier verzeichneten Gebäude ist mög-
licherweise das bescheidene Fachwerkhaus
Zickerickstraße 8, das heute noch inmitten
einer kleinen Nutzfläche liegt. Das Gebäude
selbst wurde wohl im Laufe der Zeit teil-
weise verändert. Das letzte Gartenhaus im
Rokokostil aus dem 18. Jh. ist im Zu-
sammenhang mit der Umstrukturierung die-
ses gesamten Bereichs vor wenigen Jahren
abgebrochen worden.
Weitere heute noch erhaltene Gartenhäuser,
die vorwiegend am Thomaeweg und an der
Zickerickstraße liegen, stammen meist aus

dem frühen 19. Jh. und sind oft durch Um-
bauten verändert oder zu sogenannten
,,Streckhöfen'' erweitert worden. Das Fach-
werkhaus Thomaeweg 5 ist ein ehemaliges
Gartenhaus wohl aus dem frühen 19. Jh. mit
möglicherweise älterer Kernsubstanz. Es ist
umgeben von einer größeren Nutzgartenflä-
che. Gegen Ende des 19. Jh. ist es in Längs-
richtung erweitert und durch einen Drempel
aufgestockt worden; die beidseitigen kleinen
Zwerchhäuser liegen außermittig. Der Streck-
hof Gartenweg 1 südseitig von Im Kalten
Tale aus der 1. Hälfte des 19. Jh. zeigt heute
einen einheitlich verkleideten Baukörper
wohl aus der 1. Hälfte des 19. Jh. mit schö-
ner Haustüre im Empire-Stil.
WOHNHAUSBEBAUUNG SEIT DER
2. HÄLFTE DES 19. JH.
Eine bereits gegen Ende des vorigen Jahrhun-
derts eingeleitete Entwicklung hat diesen Be-
reich in seiner Struktur vollkommen verän-
dert. Aufgrund von 1886 und 1906 aufge-
stellten Teilbebauungsplänen sind die ehe-
mals kleinteiligen landwirtschaftlich genutz-
ten Flächen im Laufe der Zeit und besonders

nach dem 2. Weltkrieg mit großen Mehr-
familienwohnhäusern sowie Gewerbebetrie-
ben bebaut worden.
Entsprechend diesen Erschließungskonzep-
ten wurde ab 1890 jeweils die westliche Stra-
ßenseite der Goslarschen und Halchterschen
Straße etwa gleichzeitig bebaut. An der
Goslarschen Straße sind im südlichen Ab-
schnitt eine Reihe einfacher, traufständig
aneinandergebauter Fachwerkhäuser unter
Satteldach entstanden, deren geschlossene
Zeile (Nr. 42—46) teilweise durch Zufahrten
zu den rückseitigen Hinterhauszeilen unter-
brochen ist. Von 1900 stammen die daran
anschließenden massiven Mehrfamilienwohn-
häuser. Im folgenden wechseln heute in die-
ser Straße mehrgeschossige Wohnhäuser der
Jahrhundertwende in Massiv- und Fachwerk-
bauweise mit z.T. modernen Gewerbebetrie-
ben ab. Aufgrund seiner originären Fassade
fällt das kleine Einfamilienwohnhaus Nr. 21
von 1881 auf sowie die 1878 errichtete Hof-
anlage Nr. 18 am nördlichen Ende der Stra-
ße. An dem straßenseitigen Wohnhaus ist
von dem reichen hölzernen Dekor, das ur-
sprünglich das ganze Gebäude zierte, noch


Goslarsche Straße 46—38

Goslarsche Straße 18, Wohnhaus, 1878


Goslarsche Straße 21,1881


Halchtersche Straße 14—2


Halchtersche Straße 32—28


Halchtersche Straße 2, 1886


Goslarsche Straße 2, 1889


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