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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0120
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Ost-West-Richtung erbauten Wohn-Wirt-
schaftsgebäuden in Fachwerkkonstruktion,
von denen einige Bestandteile geschlossener
Drei- bzw. Vierseithofanlagen sind. Abgängi-
ge Gebäude erhielten vielfach an gleicher
Stelle einen Nachfolgebau. Viele Wirt-
schaftsgebäude sind heute jedoch mangels
einer Nutzung dem Verfall preisgegeben.
Bei den Wohngebäuden besteht die Tendenz,
die Fachwerkgebäude zu verkleiden sowie
in Teilen massiv zu erneuern.
Im 18. Jh. verlief der Fernhandelsweg, ge-
nannt „Mindische Heerstraße" (siehe Au-
guststadt, Jägerstraße) im Süden und Osten
bogenförmig um das Dorf herum. Das Dorf-
innere wurde davon ausgehend nur von Sü-
den und Westen erschlossen (Kirchgasse,
Melkeweg, Westerntorstraße), während der
Bereich um die ehemalige Burg einen separa-
ten Erschließungsstich von Osten besaß, der
zur Zeit der Separation 1856/59 zur Dorf-
mitte hin verlängert wurde. Die Bebauung
der Dorfmitte war ursprünglich um einen
Dorfplatz (Urform des Angers) gruppiert.
Diese Fläche zwischen Heinrich-Lüddecke-
Straße, Schmiedeklint, Kirchgasse und Mel-

keweg ist aber bereits im 18. Jh. mit Hirten-
haus, Schmiede sowie einigen Hofanlagen be-
baut gewesen. Sämtliche dieser Gebäude sind
stark verändert oder abgerissen worden.
In Adersheim ist eine sehr frühzeitige Ent-
wicklung von Drei- und Vierseithöfen festzu-
stellen. Das älteste Beispiel hierfür ist die
frühere Vierseitanlage des ehemaligen Burg-
meierhofes, Westerntorstraße 11, die sich bis
auf den Abriß der südseitigen Scheune seit
1748/49 ohne größere Veränderungen erhal-
ten hat. Der spätere Ackerhof ist jedoch
z.Zt. ohne landwirtschaftliche Nutzung. Die
Gebäude stammen aus dem 17. und 18. Jh.
Der ostseitige Stall wurde 1826 anstelle eines
Vorgängerbaus neu errichtet. Ältester Ge-
bäudeteil ist das im Norden gelegene Wohn-
Wirtschaftsgebäude, das wohl in der Mitte
des 17. Jh. in Form des „Erkeröder-Typus"
(vgl. Groß Stockheim, Leiferder Weg 8)
erbaut worden war. Das hierfür typische
hofseitig vorgezogene Kammerfach ist heute
nicht mehr vorhanden. Erhalten blieben die
in Geschoßbauweise ausgeführte Rückseite
und die auf Volutenknaggen ruhenden
Dachbalken. Mit den in der 1. und 2. Hälfte

des 18. Jh. errichteten, z.T. in Längsrichtung
angesetzten Wirtschaftsteilen (Stall von
1784, Scheune von 1763) wurde das Ur-
sprungsgebäude zwecks Wohnraumerweite-
rung baulich so angepaßt und verändert, daß
es weiterhin nur als Wohngebäude genutzt
wurde. Bis auf einen rückseitigen Veranda-
anbau im 19. Jh. ist es seitdem unverändert.
Der südlich davon gelegene ehemalige Burg-
meierhof, Westerntorstraße 8, besteht heute
aus dem walmgedeckten Wohn-Wirtschafts-
gebäude aus der Mitte des 18. Jh., welches
Fußstrebenpaare im Obergeschoß aufweist.
Die westseitige Erweiterung in Fachwer-
konstruktion ist jedoch verändert worden;
desgleichen der in Längsrichtung angesetzte
Stall von 1873. Die parallele Scheune mit
hofseitigem Vorschauer wurde 1909 errich-
tet.
Ebenso wie der oben genannte Burgmeierhof
Westerntorstraße 11, grenzen die übrigen
nordseitig der Westerntorstraße gelegenen
Hofstellen an den Brückenbach. Dies sind die
Hofanlagen Westerntorstraße 21 und Hein-
rich-Lüddecke-Straße 1 und 2. Deren nordsei-
tig gelegenen Wohnwirtschaftsgebäude bil-

Adersheim, Westerntorstraße 21 (rechts), Heinrich-Lüddeke-Straße 1,2 (links) Adersheim, ehemaliger Burghügel


Adersheim, Westerntorstraße 21, Mitte 18. Jh.


Adersheim, Westerntorstraße 23, Mitte 18. Jh.



Adersheim, Westerntorstraße 11, 17./18. Jh

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