Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0121
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
den durch ihre Reihung noch einen fast
geschlossen wirkenden Ortsrand. Sie wurden
in der Mitte des 18. Jh. wohl anstelle von
Vorgängerbauten errichtet. Früher haben die
in einiger Entfernung von den Hauptgebäu-
den der Höfe gelegenen Backöfen den nörd-
lichen Ortsrand mitgeprägt. Zu diesem
Ensemble zugehörig ist der Hof Western-
torstraße 23, der etwa gleichzeitig als Neu-
gründung auf dem ursprünglichen Dorfplatz
entstanden ist. Die Erweiterungstrakte und
das gegenüberliegende Wirtschaftsgebäude
stammen überwiegend aus dem 19. und
20. Jh.; lediglich die nordseitige Scheune der
Hofstelle Westerntorstraße 23 hat sich seit
1724 erhalten.
Die Hofstellen, die den östlichen Dorfrand
bilden, sind dagegen durch die typische Ost-
Westausrichtung der Gebäude von Norden
nach Süden gestaffelt. Es sind z.T. langge-
streckte Wohn- Wirtschaftsgebäude (Streck-
höfe), Wallwinkel 1, 2, jeweils mit parallelen
Wirtschaftsgebäuden. Wallwinkel 1 von 1769
und 2 aus der 1. Hälfte/Mitte des 18. Jh.
zeigen die dafür typischen Konstruktions-
elemente wie Halbe Riesen und Fußstreben-

paare. Ihre Erweiterungstrakte stammen aus
dem 19. Jh. Die im Süden anschließende
Hofstelle Melkeweg 7 wird gebildet aus dem
südseitig verkleideten Wohnhaus von 1784
sowie der parallelen Scheune von 1817, die
heute durch einen Garagenanbau etwas ver-
ändert ist. Die auf der anderen Straßenseite
gelegene Hofstelle Melkeweg 4 wurde in
gleicher Weise errichtet. Das wohl am Ende
des 18. Jh. erbaute Wohnhaus unter Krüp-
pelwalmdach ist ohne größere Veränderun-
gen erhalten geblieben. Es hat eine für die
Zeit typische mittige Durchgangsdiele. Das
Gefüge zeigt Krümmlingsverstrebungen. Die
Deckenbalken des wenig vorkragenden Ober-
geschosses sind mit den abgerundeten Füll-
hölzern bündig. Die in Längsrichtung ange-
setzte Scheune wurde mit wiederverwende-
ten Balken neu errichtet, während der pa-
rallel gelegene Stall noch von 1844 stammt.
Über das Dorfgebiet verstreut sind einige
interessante Gebäude erhalten, die entweder
Reste von aufgelassenen Hofanlagen sind
bzw. als Einzelgebäude schon immer eine be-
sondere Funktion hatten. So ist das langge-
streckte Wohnwirtschaftsgebäude Western-

Adersheim, Wallwinkel 1,1769


Adersheim, Wallwinkel 2, 1. Hälfte/Mitte 18. Jh.



Adersheim Am Klinkerberg 24, 1834


Adersheim, Melkeweg 1,1. Hälfte 19. Jh.


torstraße 25 Rest einer ehemaligen Hofan-
lage. Der in Geschoßbauweise errichtete
zehnfachige Kernbau stammt aus dem
17. Jh. Das Wohnhaus der Hofanlage Wall-
winkel 5 wurde in der 1. Hälfte bzw. Mitte
des 18. Jh. erbaut und war 1847 Krug zu
Adersheim. Während die südliche Schauseite
moderne Veränderungen zeigt, findet man
auf der Nordseite ein Werksteinfragment
(Abschluß eines Wappens?) mit Kartusche
und Ohrmuschelrahmung und einer In-
schrift.
Der heutige Dorfkrug ist in dem nordseitig
verputzten Fachwerkhaus Melkeweg 1 unter-
gebracht. Er stammt aus der 1. Hälfte des
19. Jh. und liegt an unverwechselbarer Stelle
gegenüber dem Burghügel. Aus dem gleichen
Zeitraum (1834) stammt das gut erhaltene
schlichte Fachwerk-Wohnhaus der Anbauer-
stelle Am Klinkerberg 24 am Südrand des al-
ten Dorfkerns.

Adersheim, Wallwinkel 5, 1. Hälfte/Mitte 18. Jh.


Adersheim, Westerntorstraße 25, im Kern 17. Jh.


117
 
Annotationen