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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0126
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einem hohen Satteldach überdeckt, während
der knapp eingezogene Westturm durch ein
hohes Walmdach abgeschlossen ist. Die Eck-
verquaderung des in Bruchsteinmauerwerk
errichteten Bauwerks weist Inschriften aus
dem 15. Jh. auf (1465 u. 1474), während ein
Wappenstein in der nördlichen Chorwand
auf Restaurierungs- bzw. Umbauarbeiten in
der 2. Hälfte des 17. Jh. (,,1685") hindeu-
tet. Die großen im Inneren segmentbogigen
und außen rechtwinkligen von Sandstein-
quadern gerahmten Fensteröffnungen stam-
men wohl von 1870, während vermauerte
kleine spitzbogige Tür- und Fensteröffnun-
gen sowie das gekehlte Gesims an der west-
lichen Turmseite Spuren der anfänglich im
gotischen Stil errichteten Kirche sind. Im In-
neren wird der Chor durch einen wenig er-
höhten Steinplattenfußboden abgegrenzt.
Der Taufstein davor stammt von ,,1680".
Eine Kanzelaltarwand des frühen 19. Jh. ist
entfernt worden.
Der Kirchhof wird nordseitig durch das
Schulhaus, Zum Ackerhof 2, begrenzt. Es
besteht aus zwei Gebäudeteilen in Fachwerk-
konstruktion, die in Längsrichtung aneinan-

Atzum, Ihm Kohlgarten 1,1910


dergesetzt sind und nordseitig über dem Stra-
ßenniveau liegen. Als erstes wurde 1851/52
das östliche Gebäude errichtet. Es ist ein
schlichter zweigeschossiger Fachwerkbau mit
straßenseitig mittigem Hauseingang hinter
vorgelegter Sandsteintreppe. Der Anbau aus
der 2. Hälfte des 19. Jh. ist eingeschossig mit
hohen Fenstern. 1750 hat hier das Gemein-
de-,,Hirtenhaus" gestanden.
Auf der Südseite der Lindenstraße/Ecke Vor
den Drohnen kennzeichnet die geschlossene
Vierseithofanlage Lindenstraße 8 den ehema-
ligen Dorfeingang. Das nordseitige Wohnhaus
von um 1850 stehtaufeinem hohen Bruch-/
Hausteinsockel. Das Erdgeschoß ist aus mas-
sivem Sandsteinquadermauerwerk, während
das knapp vorkragende Obergeschoß in
Fachwerkkonstruktion errichtet wurde. Die
Hofseiten sind derzeit mit Asbestzement-
platten verkleidet. Die südseitige Scheune
von 1830 wurde in Fachwerkkonstruktion
errichtet, während die jüngeren Stallge-
bäude aus der 2. Hälfte bzw. dem Ende des
19. Jh. aus dem für diese Zeit typischen Auf-
bau von Rohziegelmauerwerk mit Fachwerk-
aufsatz bestehen. Weiter östlich läßt sich die

alte Dorfstruktur an den weitgehend erhal-
ten gebliebenen kleinen Hofanlagen Linden-
straße 2 sowie Schlickerberg 2 ablesen. Die
Gebäude wurden in der Mitte/2. Hälfte des
19. Jh. anstelle von Vorgängerbauten errich-
tet. Die Wohnhäuser sind für ihre Zeit
typische schlichte Fachwerkbauten; so
Schlickerberg 2 von 1848 mit einem in
Längsrichtung angesetzten Stall von 1870.
Die Dorfmitte mit der Straßengabelung wird
heute noch durch einen Pumpenbrunnen be-
stimmt. Das ehemalige Gemeindehaus, Lin-
denstraße 4, wurde 1865 in den früheren
Dorfanger hineingesetzt. Es ist in jüngster
Zeit an den Längsseiten erweitert worden.
Das Zweifamilienhaus Im Kohlgarten 1, das
1910 als Landarbeiterhaus mit historisieren-
den Fachwerkzierformen außerhalb der alten
Dorflage errichtet worden ist, weicht von der
im Dorf typischen Bauweise ab. Auch das
Wohnhaus der Hofanlage Vor den Droh-
nen 15, ein ornamentierter Rohziegelbau
von 1871, ist ein nicht üblicher Sonderbau.


Atzum, Lindenstraße 2


Atzum, Lindenstraße 4 (links)


Atzum, Schlickerberg 2


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