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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0133
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sich aus dem Zusammentreffen mehrerer
Stichstraßen und Erschließungswege ergibt.
Die Situation wird durch einen großen Baum
in der Mitte mitgeprägt. Im Norden des
Dorfplatzes schließen sich die Schule mit
Kirche und Friedhof sowie der Pfarrhof an.
Ev. Kirche
Die Kirche, zwischen Gemeindeweg und
Leiferder Weg auf dem alten Friedhof gele-
gen, hat ihren Ursprung wohl im 13. Jh. (Um-
fassungsmauern). Infolge erheblicher Zerstö-
rungen im Dreißigjährigen Krieg wurde sie
nach einem Entwurf von M.C.J. Fricke im
Jahre 1893 durch einen Turmneubau er-
gänzt. Das rechteckige Kirchenschiff in
Bruchsteinmauerwerk hat einen etwas einge-
rückten gerade abschließenden Chor unter
verspringendem Satteldach. Im Westen der
südseitigen Längswand befand sich ehemals
das Eingangsportal. Hohe segmentbogige
Fensteröffnungen sowie die flache Vouten-
decke, die den gesamten Innenraum nach
oben abschließt, rühren wohl von einem Um-
bau von um 1800 her. Die Innenwände des
Chors (die Westwand mit Nischen und Aus-
gußstein) sind mit 1964 freigelegten Wand-

malereien des späten 15. Jh. bedeckt. Der
aus Kalksteinquadern mit vorkragender Plat-
te errichtete Altartisch stammt wohl aus
dem 13. Jh., das Taufbecken ist mit rätsel-
hafter Minuskelinschrift bedeckt. Der
schlanke hohe Kirchturm wurde in Quader-
mauerwerk errichtet und hat ein südseitiges,
hinter einer hölzernen Vorhalle liegendes
Eingangsportal. Dessen helmartiges Dach mit
hoher abgesetzter Spitze wird an allen vier
Seiten von „Uhr-Türmchen" geschmückt.
Das Wohnhaus des Pfarrhofs, Leiferder
Weg 5 im Nordwesten der Kirche, wurde in
der 1. Hälfte des 19. Jh. anstelle eines Vor-
gängerbaus errichtet. Das zweistöckige Fach-
werkhaus ist durch die mittige Durchgangs-
diele symmetrisch gegliedert. Die Schaufront
mit neueren Sprossenfenstern ist mit einem
geschoßtrennenden Gesimsbrett versehen.
Die Rähme des Oberstocks sind von An-
dreaskreuzmotiven markiert. Die im Kern äl-
tere westseitige Scheune aus dem 18. Jh.
wurde durch zahlreiche Umbauten, zuletzt
1953, verändert.
Das direkt am Dorfplatz gelegene ehemalige
Schulhaus, Dorfplatz 1, wurde in diesem


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Groß Stockheim, Dorfplatz, von links Nr. 12, 1 und 2

Jahrhundert in seiner Funktion durch einen
Neubau, Gemeindeweg 4, ersetzt. Der nun-
mehr als Wohnhaus genutzte Fachwerkbau
vom Ende des 18. Jh. beherbergte einen
Schul-, Wohn- und Wirtschaftsteil unter
einem Dach mit jeweils getrennten südseiti-
gen Eingängen. Im Westen wurde 1871 ein
eingeschossiger Erweiterungstrakt angefügt.
Der Dorfplatz wird auf der Ost- und West-
seite von den giebelständig stehenden Ge-
bäuden der Hofanlagen Dorfplatz 2 und
12 begrenzt. Im Süden wurde in jüngster
Zeit anstelle des ehemaligen Krughofes,
Dorfplatz 3, eine Reihenhauszeile errichtet,
die den Abschluß des schon früher mit Neu-
bauten bestandenen ehemaligen Hof- und
Gartengrundstücks bildet. Dorfplatz 2, einer
der drei ehemaligen Ackerhöfe wird aus dem
südseitig blechverkleideten Fachwerkwohn-
haus von 1866 mit zeitgenössischem mitti-
gen Hauseingang sowie der südseitig paralle-
len Scheune etwa aus der gleichen Zeit bzw.
von um 1900 gebildet. Dorfplatz 12 ist ein
Streckhof, dessen Wohn- und Wirtschaftsge-
bäude vom Ende des 18. Jh. bis Mitte des
19. Jh. unter einheitlichem Dach aneinan-
dergesetzt sind. Das Gefüge ist allseitig ver-

Groß Stockheim, Gemeindeweg 1


Groß Stockheim, Dorfplatz 12


Groß Stockheim, Alte Dorfstraße 10,1791


Groß Stockheim, Dorfplatz 2, Wohnhaus, 1866


Groß Stockheim, Friehenstraße 3


Groß Stockheim, Gemeindeweg 2, im Kern wohl 1784


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