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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0137
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te ehemalige Wohnhaus von um 1800 weit-
gehend erhalten ist. Die knappe Vorkragung
des Oberstocks wird an der südlichen Schau-
seite durch profilierte Balkenköpfe und
Füllhölzer hervorgehoben.
Nördlich des Kirchhofs steht das ehemalige
Schulhaus, Harzburger Straße 14, dessen
Teile in der 1. und wohl 2. Hälfte des 19. Jh.
jeweils auf einem hohen Sockel aus Hau-
stein- bzw. Quadermauerwerk errichtet wur-
den. Es ist ein schlichter langgestreckter
Fachwerkbau unter Satteldach, der nordsei-
tig zwei Hauseingänge aufweist. 1868 wurde
es durch ein neues, von den Architekten
Gittermann und Pfannenschmidt erbautes
Schulhaus, Harzburger Straße 16, ersetzt.
Dieser konstruktiv einfache, symmetrisch ge-
gliederte Fachwerkbau mit Andreaskreuz-
verstrebungen in den Eckfeldern wurde
1907/08 durch ein weiteres Schulgebäude
(von Regierungsbaumeister Peters) südlich
davon auf gleichem Grundstück ergänzt. Die
symmetrische Gliederung des verputzten
Massivbaus wird durch den mittigen porti-
kusartigen Eingangsvorbau unter Dreiecksgie-
bel betont. Der niedrigere Wirtschaftsanbau
im Osten stammt aus der Zeit des Hauptbaus.

Die Hofanlagen im nördlichen Bereich des
historischen Dorfkerns bilden eine langge-
streckte Haufensiedlung. Sie werden durch
Stichstraße und Einhänge von der Harzbur-
ger Straße aus erschlossen (Schlesische Stra-
ße, Pommersche Straße, Reiterstieg, Wasser-
straße und Zum Okerstrand).
Aufgrund der Hochwassergefährdung muß-
ten in der Vergangenheit einige besonders
nahe an der Oker gelegene Hofstellen umge-
siedelt werden. So die Hofanlage Reiter-
stieg 3, eine einheitliche Anlage in Fach-
werkkonstruktion aus der Mitte des 19. Jh.,
und wohl Harzburger Straße 24, von der
heute noch das Wohn- Wirtschaftsgebäude
vom Anfang/1. Hälfte des 19. Jh. weitge-
hend erhalten ist.
Die in ihrer Parzellierungsstruktur größten-
teils unveränderte Ortslage hat in letzter Zeit
durch den Abriß der Hofanlage Reiterstieg 2
und der Neubebauung mit einem modernen
hohen Wohnblock eine erhebliche Störung
erfahren. Durch die vielfach ungenutzten
oder in ihrer Nutzung veränderten Wohn-
und Wirtschaftsgebäude sowie durch die voll-
ständige Verkleidung mancher Gebäude (so
insbesondere Reiterstieg 1) ist das Ortsbild

zusätzlich beeinträchtigt. Der dörfliche Cha-
rakter bleibt jedoch z.T. durch das Bestreben
erhalten, hier ein ländliches Reiterzentrum
aufzubauen. Diese Entwicklung wird z.Zt.
getragen durch die Hofanlage Zum Oker-
strand 6, deren teilweise bis an die Oker rei-
chende Stallgebäude (überwiegend spätes
19. Jh.) als Pferdeklinik ausgebaut worden
sind. Das nordseitige hinter einer hohen Qua-
dermauer errichtete Fachwerkwohnhaus aus
der 1. Hälfte des 19. Jh. wirkt besonders
stattlich. Der außermittige zeitgenössische
Hauseingang liegt hinter einer vorgelegten
Sandsteintreppe. Der Oberstock des Fach-
werkbaus kragt vor, und die Stelle von Füll-
hölzern nehmen hier Formsteinziegel ein.
Die südseitige Scheune, die parallel dazu auf
der Südseite des Hofes steht, stammt wohl
aus der gleichen Zeit. Dorfbildprägend sind
ebenfalls die sich gegenüberliegenden Ge-
bäude Zum Okerstrand 7 und 8. Das Wohn-
Wirtschaftsgebäude Nr. 8 ist wohl das älteste
erhaltene Haus des Dorfes, das bis auf weni-
ge Gefügeänderungen aus der 2. Hälfte des
17. Jh. stammt. In der südlichen Setzschwel-
le des vorkragenden Oberstocks, der Fuß-
strebenpaare aufweist, erkennt man eine

Halchter, Zum Okerstrand 8, Südseite, im Kern
2. Hälfte 17. Jh.


Halchter, Pommersche Straße 1, Mitte 18. Jh.


Halchter, Zum Okerstrand 7 (links), 8 (rechts)


Halchter, Reiterstieg 3


Halchter, Zum Okerstrand 10, 2. Hälfte 19. Jh.



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