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c>9 Bestellungen werden in allen Buch--und Kunst- m S Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-^

Handlungen, sowie von allenP oftäintern und M >^W preis für den Band von 26 Nummern 3 fl.84kr. “ n ‘

Zeitungsexpeditionen angenommen. __ od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/? Sgr.

Die Macht der Töne.

Vier Musikanten gingen über Land. Es war ein heißer
Tag, sie waren schon müde und freuten sich, als sie endlich aus
dem Walde traten und den Ort ihrer Bestimmung mit seinen
Strohdächern aus den blühenden Obstbäumen ragen sahen. Aber
vor ihnen breitete sich die Gemeindeweide ans und in der Nähe
stand oder lagerte weit zerstreut die ganze Heerde.

„Es gibt hier einen bösen Bullen," sagte der Baß und
wischte sich den Schweiß, der auf dem behäbigen Gesicht und
der Purpurnase in dicken Perlen stand, mit einem rothen Taschen-
tuche ab.

„Um Gotteswillen!" krähte die Clarinette, „steck' das
Taschentuch ein, das kann kein Bull vertragen!"

„Na, wer wird denn so bange sein!" piepte die Violine
und schaute mit dem spitznüsigen Gchichte beweglich wie eine
schnüffelnde Maus in die Runde, „so'n Bull ist noch lange
kein Tiger. Mein Bruder, der Seemann, als der in Ost-
indien war ..."

„Windhund!" fuhr der Baß dazwischen, „ja wer so hascn-
füßige Beine hat, wie Du — und Dich trifft der Bull ja
gar nicht, du Schatten!" Und er schaute wchmüthig auf seine
behäbige Fülle.

„Das Beste ist," ließ sich nun das Horn vernehmen, „wir
gehen um die Koppel herum, es ist nur eine halbe Stunde
weiter."

Das Gesicht des Basses nahm den Ausdruck erhabenen
I Zornes an, als er sich zu dem Redenden langsam umdrehte und
ihn mit strafenden Blicken maß.

„Hast Du, kurzbeiniges Ding, noch nicht genug vom
Laufen?" fragte er.

„Nein, das geht nicht, das geht nicht," zwitscherte die
Violine, „die Bauern necken uns dann den ganzen Abend, nein
das geht nicht!"

„Und wo ist denn das Biest?" sagte der Baß, „nirgendswo
zu sehen, der liegt irgendwo da hinten in der Sonne und wicder-
küut und kümmert sich uni Nichts. Der Fußsteig führt ja auch
seitwärts an der Heerde vorbei. Also vorwärts!"

Der Zug setzte sich in Bewegung. Voran der Baß mit
seinem schwankenden Instrumente auf dem Rücken eine im-
ponirende Masse bildend, daun mit schlenkernden Gliedern, hager '
wie ein Ausrufungszeichen, die Clarinette, dann die Violine,
rührig und beweglich, immer auf einen Schritt zwei überflüssige
! machend im Gegensatz zum Baß, der in ruhig gemessenem Ge- !

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Macht der Töne"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Musiker <Motiv>
Ort
Weide <Landwirtschaft>
Karikatur
Musikinstrument
Landschaft <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1350, S. 169
 
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