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9 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-^

. und M M » Preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54

ob. 2 Rthlr. 5Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. ob.272®flv.

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' Handlungen, sowie von allen Postämtern:
■^11^(1 §ej:» ebi ti on en angenommen.

rin Tag aus dem Leben eines Notars.

(Schluß.)

er

Zuwiderhandlung
’®lrb deßhalb
Gulden

zu

»Das ist doch ärgerlich/' sagt der Notar bei sich, sobald
ullein ist. „den ganzen Vormittag in Anspruch genommen
u»d doch kein Geschäft! Herr Registrator! den Einlauf!"

»Zwei gerichtliche Dekrete sind da. sonst nichts."

»Vermuthlich die Uebertragung von Versteigerungen."

Die Dekrete sind geöffnet; das eine lautet:

„Urthe il.

Ter königl. Notar Obenhin in Leichtheim ist schuldig der
gegen Artikel 62 des Notariatsgesetzes und
einer Disciplinarstrafe von fünfundzwanzig
sowie in die Kosten dieses Verfahrens verurtheilt."

Das Andere hat einen ähnlichen folgeschwerereu Inhalt:

»Der kgl. Notar Obenhin in Leichtheim erhält anliegend
llchrift des vom k. Stäatsanwalte am hiesigen Bezirksgerichte
^stellten Antrages mit dem Aufträge zugeschlossen, binnen vier»
^ . Dagen sich schriftlich über die ihm zur Last gelegten sechs
chchuldigungspunkte wegen mangelnder Unterschriften zu ver-
antworten."

. Der Notar starrt vernichtet auf die beiden Dekrete. Ueber
""'.Lesen der Entscheidnngsgründe und Beilagen ist die Mit-
agsstunde hcrnngerückt. Der Notar sitzt mit- seinen Gedanken
" ei" im Bureau und vergißt das Mittagsessen.

_ Um drei Viertel auf zwei Uhr wird ihm der Besuch einer
^anie gemeldet. Der Kaffee, den er als Ersatz für das Mit-
"8-efsen eben zu sich zu nehmen im Begriffe steht, bleibt also
Unberührt. Das Geschäft — vorzüglich das erste Geschäft
LC'' --vages — geht ja über Alles.

»Was steht Ihnen zu Diensten?"

^ »Sic kennen mich wahrscheinlich nicht mehr. Ich bin die
. 1 me Ihres früheren Rechnungsführers und befinde mich in
Cn mißlichsten Verhältnissen. Mein Mann hat mir bei seinem

Tode gar nichts als drei unversorgte Kinder hinterlassen und
ich selbst bin fast immer kränklich, so daß ich mir nicht so viel
verdienen kann, als zur Fristung unseres Lebens nöthig ist. Ich
möchte Sie daher inständigst bitten, mir in Ansehung der von
meinem Manne Ihnen geleisteten Dienste eine inonatliche Unter-
stützung zukommen zu lassen."

„Ich bin nicht abgeneigt. Ihrem Wunsche nachzukommen,
jedoch viel kann ich nicht geben, da ich ohnehin schon über
Gebühr in Anspruch genommen bin."

„Gott segne cs Ihnen tausend Mal!"

„Wieder nichts!" sagt der Notar bei sich und sieht zum
Fenster hinab.

„Aber da kommen Zwei über die Straße, gerade auf
mein Haus zu. Das ist 'was Richtiges!"

Richtig klopft es. Ein sehr gut Genährter und ein Ma-
gerer treten ein. Der Magere ergreift das Wort.

„Der da." ans den Dicken zeigend, ,.macht' eine Hypothek
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Tag aus dem Leben eines Notars"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Bitte
Witwe <Motiv>
Notar <Motiv>
Alltag <Motiv>
Alltag
Gespräch
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Alltagskultur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1337, S. 65
 
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