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Die b raune Burgci.

(Fortsetzung.)

Mathies geberdete sich wie ein Rasender, ergab sich von da
an dem Trünke und ward der lüderlichste Bursche des Dorfes.

Nie mehr hat ihn seither ein Auge in vollkommen nüch-
ternem Zustande erblickt und täglich endete er sein Tagewerk
blutigen Händeln.

So ging dieß lange Zeit fort, bis er vor ungefähr einem
Monate von wilden Burschen dermaßen zugerichtet wurde, daß
et blutend und unfähig, sich zu rühren, die ganze Nacht hilflos
ln einem Graben der Chaussee liegen blieb.

Am frühen Morgen kam Burgei des Weges und hörte
a§ Stöhnen des schwer Verletzten.

In ihrem angebornen Triebe, dem Leidenden beizuspringen,
"ahm sie sich sogleich des armen Teufels an. Mühsam gelang
e'"'' ihn auf die Beine zu bringen.

Sie wollte ihn nach seiner Wohnung führen. Er aber
"atte keine. Man duldete den lüderlichen Jungen nirgends.

. übernachtete seit Monaten im Freien. Das konnte doch nicht
! seinem jetzigen Zustande fortgesetzt werden. Wohin mit dem
Hilflosen? . . .

_ Einige Versuche Burgei's, das Mitleid der Bauern in
Zuspruch zu nehmen, scheiterten entschieden. . . Da war aber
auch Burgci rasch, wie immer in solchen Füllen, entschlossen.
^ brachte den Burschen in — ihre ärmliche Kammer.

„Er könnte ja mein Sohn sein," sagte sie lächelnd, wenn
^ jemand während der Zeit, als sie den Kranken pflegte,
,a^ Bedenkliche ihrer Situation vorwarf, und ich bin überzeugt,
Ie war selbst von ihrer geäußerten Auffassung vollkommen durch-
brungen.

! , Nls aber Mathies hergestellt war und mit treuem Hände-
gegen Burgei seinen Dank für ihre mütterliche Pflege aus-
j ruckt hatte, verließ er mit der ihm angeborenen Sorglosig-

keit singend Burgei's Kammer, als wäre er eben aus dem
Spitale gekommen und im Grunde recht froh, es los gewor-
den zu sein.

Dieß geschah am Morgen. Am Abend erschien Mathies
zu Burgei's nicht geringem Erstaunen wieder vor ihrer Thüre.

„Was willst Du, Mathies?" fragte sie.

„Lasse mich ein!" erwiderte der Bursche.

„Du bist nun gesund, Mathies, ich kann Dich nicht mehr
bei mir behalten. Die Leute haben genug geredet."

„Eben darum, Burgci, Du mußt mich einlassen, sonst
breche ich die Thüre ein."

„Schon wieder in dem wilden Tone!?"

„Verzeihe, aber es ist mir um Deinetwillen i"

„Sage, was Du vorhast. ..."

„Mache nur auf."

Als sie ihn eingelassen hatte, setzte er sich ernst neben sie
hin, dann ergriff er ihre Hand.

„Ich leid' es Glicht," begann er, „daß Dich die Mäuler
für Deine Güte um meinetwillen lästern. Mir sind heute die
Augen darüber geöffnet worden! . . Es muß sein, Burgei!
Mich und Dich muß der Pfarrer zu einem Paare machen."

„Wo denkst Du hin, Mathies!"

„Und ich mag Dich, denn Du bist gut, wie keine, Burgei,
und ich komme mir besser vor, seit Du um mich herumgingst!"

Vergebens waren Burgei's Gegenvorstellungen. Mathies
blieb dabei und verließ Burgei nicht mehr.

Als ich davon hörte, sprach ich mit Burgei darüber.
„Ich weiß," sagte sie, „er ist zu jung für mich und ich bin
viel zu alt für ihn. Aber er will mir wohl und ich sehe,
daß ich auf ihn guten Einfluß zu üben vermag, und ich bin
glücklich, wieder Jemandem meine Liebe zuwenden zu können,


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