Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
' Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungserpeditionen angenommen.

^ Erscheinen wöchentlich ein Mal. Sudscriptions-^ w, z\s
, preis für den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. v'13 '
ob. 2 Rthlr. 6Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od.2'/»Sgr.

Der verhäng,ijßvolle Posten.

Am frühen Morgen schon faß der reiche Häbclebauer
feiner Wohnstube halb angelleidct und zählte auf den blank
großen Tisch, auf dem die Julisonne, durch das Rebengewii
um die niederen Fenster dringend, spielte, harte Thaler, bei
lustiger Klang durch das holzgetüfclte Zimmer hallte.
rade recht," murmelte er, „daß mir der Pfarrer den Fuc
neulich gleich bezahlt hat, kann ich dem Bube seinen Zel
pscnning mitgcbe und brauch' kein Papier anzurciße. Vier ma
sieben Gulden — vierzig sind siebzig — mache wir gerade fünf
Preußenthalcr — ist ein schönes Geld. Na, jetzt gehen
Bayern mit den Preußen und mein Jäkele geht auch mit mei
Preußen — es ihut nichts, wenn er's nur gesund anbringt u
lebendig wiederkommt." Während der Alte so kalkulirte, t
ein rüstiger Bnuernburschc im Festgewandc und eine Mititi
mütze aus dem blonden Kopfe in die Thürc.

„Vater, ganget und ziehet Euch an, es hat fünfe eben
g'schlage — der Herr Pfarrer kommt's Dorf ra und der
Braun' vor'm Wägete will schier nimmer standa," rief er hastig,
während seine rothen Wangen in der Morgensonnc glänzten.

Der Angeredete drehte sich um, indem er die Thaler in
der Hand schüttelte.

„So, Jäkele, da gang her und nimm die fünfzig Preußen,
daß Du auf den Weg 'was hast, bis Paris ist's doch weit.
Kannst Deine Kameraden auch ein' Trunk gönne und brauchst
Dir nichts abgche lasse. Wenn D' mehr brauchst oder verwund't
bist, schreib' mir fein gleich. Ich bin der Häbclebauer van Lang-
hofcn und kann's schon mache."

Ter junge Häbclebauer strich schmunzelnd die Thaler ein
und sprach, indem er sie in der Hosentasche.schüttelte: „Ich
bedank' mich schön, Vater, ich will's schon ehrlich mit die Ka-
merade versaufe auf Euer Wohl und dem Vaterland zu Ehre.
Jetzt ganget aber und zieht's Röckle an."

„Nur gemach, Wildfang," brummte der Alte, „die Leut'
müsse erst die Suppen esse, mußt doch Abschied nehme und der
Pfarrer trinkt etwa auch noch ein Schluck, der Braun' wird's
verwarte könne."

Während dem trat der Herr Pfarrer i» die Thürc. —
„Guten Morgen allerseits!"

„Gnte Marge, Herr Pfarrer!" rief Jäkele verlegen —
„sehet Jhr's, Vater, jetzt kommt der Herr Pfarrer und Ihr
standet noch im Hemed da!"

„Na, na. der Herr Pfarrer nimmt's nit so übel; ich
lang' gleich 's Röckle 'runter, thu' mir's Pfeifle anstopfe. Jä-
kele — Herr Pfarrer, nehmet ein' Augeblick ein' Sitz." Mit
diesen Worten halte der Häbelebauer, sich drei- bis viermal
verneigend und um und um drehend, in komischer Hast sich
zur Thüre hinausgewälzt.

5
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der verhängnißvolle Posten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Geld <Motiv>
Tisch <Motiv>
Deutsch-Französischer Krieg <1870-1871>
Karikatur
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1333, S. 33
 
Annotationen