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Ein schöner Traum.
Ein schöner Traum.
blick ist Alles verschwunden; unser Landwehrmann er-
wacht und ärgerlich murmelt er in den Bart: „Himmel-
donnerwetter, hält' ich mir doch 'was Kaltes bestellt!"
Dir Spitzen.
Räthin: „Nun, Frau Doktorin, was nehmen
S' denn für 'ne hübsche Arbeit da mit in's Kränzchen?"
— Doktorin: „Spitzen will ich an e Paar Strümps'
von mei'm Mann stricken!" — Räthin: „Ra, den
Luxus! Auch noch Spitzen an die Mannsstrümpfe! —
Da ist mein Mann nun doch Rath und schon an etwas
Feineres gewöhnt, aber — Spitzen an die Strümpfe
kriegt er nicht." — Doktorin: „Ja, dann gucken ja
dem Herrn Rath vorn die Zehen 'raus!"
An die deutschen Frauen und Mädchen.
Wie lange nach den wundervollen Siegen,
Die unser Volk im welschen Land errang,
Wollt Ihr noch in den schnöden Banden liege»,
Darein die welsche vsmi-mouäs Euch schlang?
Thut ab von Euch die welschen Narrenknollen,
Mit fremdem, ja mit Todtenhaar staffirt;
Mit eig'nem Haar, dem dürft'gen oder vollen,
Sei immer nur die deutsche Frau geziert.
Thut ab von Euch die welschen Narrenkappen
Und Maskenschleier vor der Augen Gluth;
Die deutsche Frau verachtet solche Lappen, —
Sie schmückt das Haupt mit einem richt'gen Hut.
Thut ab von Euch die welschen Narrenjacken,
Daran Ihr Schwänz' und bunte Schleifen reiht.
Die deutsche Frau läßt nicht darein sich sacken,
Sie 'geht einher in züchtig schlichtem Kleid.
Ein Landwehrmann vor Paris ist vor Ermüdung und Hunger
eingcschlafen. Ein Traum führt ihn nach Paris hinein. Nachdem er
lange in den prächtigen Straßen herumgewandert, denkt er: Du willst
j Dir doch heute eine Güte thun und wieder 'mal warm essen. Gedacht,
! gethan, ein Restaurant ist bald gefunden. — „Garyon, ein Beefsteak!"
- „Kalt oder warm?" — „Warm!" — „Schön, mein Herr, dünn
aber müssen Sie sich ein wenig gedulden." — „O, das thut nichts,"
sagt unser Landwehrmann und setzt sich in Erwartung des Guten, was
da kommen soll, an den Tisch. Er wartet, wartet lange und will
schon ungeduldig werden — da füllt ein Schuß. Im nächsten Augen-
Ein schöner Traum.
Ein schöner Traum.
blick ist Alles verschwunden; unser Landwehrmann er-
wacht und ärgerlich murmelt er in den Bart: „Himmel-
donnerwetter, hält' ich mir doch 'was Kaltes bestellt!"
Dir Spitzen.
Räthin: „Nun, Frau Doktorin, was nehmen
S' denn für 'ne hübsche Arbeit da mit in's Kränzchen?"
— Doktorin: „Spitzen will ich an e Paar Strümps'
von mei'm Mann stricken!" — Räthin: „Ra, den
Luxus! Auch noch Spitzen an die Mannsstrümpfe! —
Da ist mein Mann nun doch Rath und schon an etwas
Feineres gewöhnt, aber — Spitzen an die Strümpfe
kriegt er nicht." — Doktorin: „Ja, dann gucken ja
dem Herrn Rath vorn die Zehen 'raus!"
An die deutschen Frauen und Mädchen.
Wie lange nach den wundervollen Siegen,
Die unser Volk im welschen Land errang,
Wollt Ihr noch in den schnöden Banden liege»,
Darein die welsche vsmi-mouäs Euch schlang?
Thut ab von Euch die welschen Narrenknollen,
Mit fremdem, ja mit Todtenhaar staffirt;
Mit eig'nem Haar, dem dürft'gen oder vollen,
Sei immer nur die deutsche Frau geziert.
Thut ab von Euch die welschen Narrenkappen
Und Maskenschleier vor der Augen Gluth;
Die deutsche Frau verachtet solche Lappen, —
Sie schmückt das Haupt mit einem richt'gen Hut.
Thut ab von Euch die welschen Narrenjacken,
Daran Ihr Schwänz' und bunte Schleifen reiht.
Die deutsche Frau läßt nicht darein sich sacken,
Sie 'geht einher in züchtig schlichtem Kleid.
Ein Landwehrmann vor Paris ist vor Ermüdung und Hunger
eingcschlafen. Ein Traum führt ihn nach Paris hinein. Nachdem er
lange in den prächtigen Straßen herumgewandert, denkt er: Du willst
j Dir doch heute eine Güte thun und wieder 'mal warm essen. Gedacht,
! gethan, ein Restaurant ist bald gefunden. — „Garyon, ein Beefsteak!"
- „Kalt oder warm?" — „Warm!" — „Schön, mein Herr, dünn
aber müssen Sie sich ein wenig gedulden." — „O, das thut nichts,"
sagt unser Landwehrmann und setzt sich in Erwartung des Guten, was
da kommen soll, an den Tisch. Er wartet, wartet lange und will
schon ungeduldig werden — da füllt ein Schuß. Im nächsten Augen-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein schöner Traum" "Die Spitzen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1354, S. 204
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg