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Die feine Nase.

Gesellschaftsgarten mehrere Damen und Herrn; unter den letz-
teren war auch der Jagdliebhaber Trüffel mit seinem Hunde
Phylax, einem Thiere, welches wegen seiner ausgezeichneten
Eigenschaften oft schon die größte Bewunderung erregt hatte.
Phylax, der bisher ganz ruhig unter dem Tische seines Herrn
gelegen war, verließ aber in dem Momente, als einige Damen
in den Garten eintraten, seinen Platz, lief auf dieselben zu
und schnupperte an ihnen herum. Sein Herr rief ihn so-
gleich zurück und Phylax legte sich gehorsam wieder unter den
Tisch. Die Damen hatten kaum Platz genommen, als in
dem anstoßenden Garten ein Schuß siel. Die jüngste von
ihnen fuhr hierüber erschreckt in die Höhe, und warf hiebei
ihr Arbeitskästchen von dem Tisch; dieses aber, welches Phylax
fortwährend mit lauernden Augen betrachtet hatte, war noch
nicht auf den Boden gekommen, als er unter dem Tische her-
vor auf dasselbe zustürzte, es mit seinen Zähnen packte und
freudig mit dem Schweife wedelnd seinem Herrn apportirte.
Trüffel schaute seinen Phylax ganz erstaunt an und wußte nicht,
was er zu dem Benehmen desselben sagen sollte, so etwas hatte
Phylax noch nie gethan. Er nahm ihm sofort das Kästchen
ab, trug es der jungen Dame hin und entschuldigte sich oder
vielmehr seinen Hund wegen dieses Vorfalles, bat sie jedoch,
das Kästchen öffnen zu wollen, mit dem Beifügen, er glaube,
daß in demselben gewiß Etwas enthalten sei, was seinen
Phylax zum Apportiren desselben bestimmt hätte. Das ge-
öffnete Kästchen zeigte aber nichts als feine Leinewand und sonstige
für weibliche Arbeiten nöthige Utensilien, doch nachdem diese I
Gegenstände herausgenommen worden waren, fand sich auf dem
Boden desselben eine mit etwas Nähseide umwickelte lithogm-
phirte Karte vor. Trüffel hatte jedoch kaum diese näher be-
trachtet, als er ausrief: „Da haben wir 's schon, Phhtax, du
bist ein Goldhund und ist dir kein anderer gleich." Aus der
Karte aber war zu lesen: llr. Wolfgang Haase und Emilie
Haase, geb. Fuchs empfehlen sich als Neuvermählte.

Im Himmel.

Mir hat erst tramt und i war g'storb'n.

Und Hab' mi plagt und g'rührt.

Bis daß an Weg i g'fund'n Hab',

Der hin zum Petrus führt.

Dös Menge G'wölk — dös glaubt ma net —
Da durch z'geh'n is a Kunst,

Da siagt ma erst dö stinkat' Welt,

Voll Neb'l und voll Dunst! —

Und endli is ma's glückt — i steh'

Da vor'n Himmelsthür,

Es öffnet sich und Petrus tritt
Mit seine Schlüß'ln vor:

„Ah — Stefflbauer — das ist schön,

Kimmst a amal herauf;

Dei Todtenschein, der liegt scho' da.

Wart' schlag'n ma 's Buach glei' auf." —
D'rauf blattelt er da 'rum und 'num.

Und endli find't er mi:

Im Himmel.

„Recht," sagt er, „warst a brava Mann,

Es steht ganz guat um Di.

Vor Allem muaß i Dir erst sag'»,

Wia 's hier im Himm'l ist,

Du kommst erst zu da Seligkeit,

Wenn D' ganz gereinigt bist.

D'rum haben wir drei Klassen hier:

Dö erst', dö is no schwer.

Da muaßt no fast'n, Buße thun.

Da geht's no weltli her. —

Die zwoat, dö is weit bessa scho,

Da muaßt nur Wolk'n reib'n;

Dö dritte aber — d' Seligkeit —

Da kannst scho Alles treib'n. —

Doch weil viel Gutes Du gethan,

Will i Di dispensir'n.

Und will Di, statt in d' erste Klaß',

Glei in die zwoate führ'n.

Dort triffst Du auch Dein theures Weib,

Das Du vor Jahren schon
In jener Welt verloren hast.

Ganz frisch und munter an. —"

„Was? —" sag' i da, „in zwoater Klaß
Triff i mei Wei' dort an? —

Hochwürdiger HerrI — verlaubt's — i moan:
Ich fang von unten an!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Im Himmel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Putto
Himmel <Motiv>
Wolke <Motiv>
Frauenkirche (München)
München
Schlüssel <Motiv>
Engel
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Petrus, Apostel, Heiliger

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 54.1871, Nr. 1354, S. 206

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