160 ; Deutfchlands Kunſtſchätze
Chavigny und ſeine Begleiter gingen voran zu dem „Boſch van Haag“, einem herrlichen Ge-
hölz in der Nähe der Stadt, die damals noch immer „ein Dorf“ genannt wurde.
Unter einigen alten Linden machten die Franzoſen Halt.
„Par Dieu! Chevaliers“, rief der Herr von Dernonville, nach dem hell und klar am Himmel
hängenden Vollmonde hinaufblickend; „ein vortrefflicher Ort, um ſich die Kehlen abzuſchneiden!“
Die Niederländer ſchwiegen. Bloom zog den Degen und beſtimmte die Menſur. Die
Kämpfer warfen ihre Mäntel ab, zogen und begrüßten ſich durch Senken der mattfunkelnden De-
genſpitzen.
„Mein Herr van Sluits“, ſagte Crouſtillac, wie auf dem Parket ſeine Verbeugung machend,
„ich habe die Ehre, Ihnen hier den beſten Schüler des unſterblichen Marmet's, des beſten Fecht-
meiſters in Paris, vor die Klinge zu liefern. Sie werden, Monſieur, einen Stiefel finden, der für
Ihren Fuß paßt!“
Geraart verbeugte ſich. Einen Augenblick ſpäter ſprühten die Funken von den gekreuzten
Klingen. Trotz ſeines ſtählernen Handgelenks und ſeiner ausgezeichneten Kunſt ward Chavigny
von dem Niederländer durch einen Stoß durch die Bruſt zu Boden geſtreckt.
Bloom trat gleichmüthig vor. ,
„Dieſer Stoß, meine Herren aus Paris“, ſagte er, „war zwar nicht von Marmet, aber Sie
werden allerſeits geſtehen, daß er gut iſt! —“
Chavigny ſtarb noch in derſelben Nacht und Geraart mußte aus dem Haag fliehen. Er
nahm Abſchied von Viola del Monte; er hegte noch Hoffnung . . . ſie aber wußte, daß dies ein
ewiges Lebewohl ſei. Der Cardinal-Legat gab ihm eine Empfehlung, an den Großmeiſter der
Johanniter, Sebaſtian de Valench, und Geraart reiſte nach Malta ab.
Er trat hier in den Orden ein, durch ſeine Umgebung beſtimmt, nachdem er gehört, daß Viola
del Monte Barberini dem Grame um die Trennung von ihm erlegen war und die Erde verlaſſen
hatte. —
Chavigny und ſeine Begleiter gingen voran zu dem „Boſch van Haag“, einem herrlichen Ge-
hölz in der Nähe der Stadt, die damals noch immer „ein Dorf“ genannt wurde.
Unter einigen alten Linden machten die Franzoſen Halt.
„Par Dieu! Chevaliers“, rief der Herr von Dernonville, nach dem hell und klar am Himmel
hängenden Vollmonde hinaufblickend; „ein vortrefflicher Ort, um ſich die Kehlen abzuſchneiden!“
Die Niederländer ſchwiegen. Bloom zog den Degen und beſtimmte die Menſur. Die
Kämpfer warfen ihre Mäntel ab, zogen und begrüßten ſich durch Senken der mattfunkelnden De-
genſpitzen.
„Mein Herr van Sluits“, ſagte Crouſtillac, wie auf dem Parket ſeine Verbeugung machend,
„ich habe die Ehre, Ihnen hier den beſten Schüler des unſterblichen Marmet's, des beſten Fecht-
meiſters in Paris, vor die Klinge zu liefern. Sie werden, Monſieur, einen Stiefel finden, der für
Ihren Fuß paßt!“
Geraart verbeugte ſich. Einen Augenblick ſpäter ſprühten die Funken von den gekreuzten
Klingen. Trotz ſeines ſtählernen Handgelenks und ſeiner ausgezeichneten Kunſt ward Chavigny
von dem Niederländer durch einen Stoß durch die Bruſt zu Boden geſtreckt.
Bloom trat gleichmüthig vor. ,
„Dieſer Stoß, meine Herren aus Paris“, ſagte er, „war zwar nicht von Marmet, aber Sie
werden allerſeits geſtehen, daß er gut iſt! —“
Chavigny ſtarb noch in derſelben Nacht und Geraart mußte aus dem Haag fliehen. Er
nahm Abſchied von Viola del Monte; er hegte noch Hoffnung . . . ſie aber wußte, daß dies ein
ewiges Lebewohl ſei. Der Cardinal-Legat gab ihm eine Empfehlung, an den Großmeiſter der
Johanniter, Sebaſtian de Valench, und Geraart reiſte nach Malta ab.
Er trat hier in den Orden ein, durch ſeine Umgebung beſtimmt, nachdem er gehört, daß Viola
del Monte Barberini dem Grame um die Trennung von ihm erlegen war und die Erde verlaſſen
hatte. —