Jan Brueghel der Leltere,
genannt Sammetbrueghel.
Erſt ſeit wenigen Jahren iſt Klarheit in die Lebensgeſchichte des bedeutendſten Mitgliedes der
weitverzweigten Künſtlerfamilie Brueghel gekommen. Der Stammvater derſelben, mit Namen
Pieter, genannt der Bauernbrueghel, weil er mit ſeinen nur allzunatürlichen Prügelſcenen der
Begründer der belgiſchen Genremalerei wurde, die der Gatte ſeiner Enkelin zur Vollendung führen
ſollte, ſtammte aus einem Dorfe in Nordbrabant, das nach alter Schreibart Brueghel hieß. Nach
dieſem benannte er ſich, und er ſowohl wie ſeine Nachkommen behielten dieſe Schreibart bei,
während jetzt mit Unrecht auch für die Künſtler die neuere Orthographie Breughel allgemein
geworden iſt.
Jan Brueghel, genannt der Sammetbrueghel, wurde im Jahre 1568 zu Brüſſel
geboren, wo ſeine Eltern wohnten. Seine Mutter war Marie Coucke, Tochter des berühmten
Architekten Pieter Coucke, der am 6. December 1550 verſtorben war. Von der Wittwe des
Letzteren, Marie de Beſſemers, lernte der kleine Jan, der bereits 1569 ſeinen Vater verloren
hatte, die Anfangsgründe der Malerei, wie es heißt, nur die Gouachetechnik, während er in der
Oelmalerei erſt ſpäter von Pieter Goetkint dem Aelteren unterwieſen ſein ſoll. Doch kann auch
dieſer Lehrer ſeine Ausbildung nicht vollendet haben, denn er ſtarb bereits am 18. Juli 1583.
Wer jedoch die letzte Hand an ſeine künſtleriſche Erziehung gelegt hat, iſt unbekannt.
Bald begab er ſich nach Italien, und wir begegnen ihm ſicher im Auguſt 1593 in Rom, wo
er das Coloſſeum zeichnet. Hier machte er die Bekanntſchaft des Cardinals Federigo Borromeo,
der ihn hoch ſchätzte und ihm bis in ſpätere Zeit gewogen blieb: noch um 1621 beſtellte er bei
Brueghel vier Bilder, die Elemente darſtellend, von denen ſich jetzt zwei, Erde und Luft, im Louvre
befinden, während die beiden anderen der Ambroſianiſchen Bibliothek in Mailand wieder zurück-
geſtellt werden mußten.
Nach ſeiner Rückkunft nach Antwerpen ließ Brueghel ſich 1597 in die Malergilde von
St. Lucas aufnehmen, und trat auch in die Genoſſenſchaft der Romaniſten ein. 1602 war er
Aelteſter der erſtern, 1609 der zweiten, und unter den neuen Mitgliedern, die er bei dem feier-
Am 23. Januar 1599 verheirathete er ſich mit Izabel de Jode, Tochter des Kupfer-
ſtechers Gerard de Jode, die damals in ihrem zweiundzwanzigſten Jahre ſtand. Im September
1601 wurde ihm ſein älteſter Sohn geboren, der nach ihm Jan genannt wurde, und der als
Maler von verwandtem Talent und Charakter, ja mit demſelben Beinamen benannt, bis vor
Kurzem mit dem Vater verwechſelt worden iſt. Auch er war in Italien, kehrte am 12. Auguſt
1625 zurück und heirathete am 5. Juli 1626 Anna Maria Janſſens, Tochter des bekannten
genannt Sammetbrueghel.
Erſt ſeit wenigen Jahren iſt Klarheit in die Lebensgeſchichte des bedeutendſten Mitgliedes der
weitverzweigten Künſtlerfamilie Brueghel gekommen. Der Stammvater derſelben, mit Namen
Pieter, genannt der Bauernbrueghel, weil er mit ſeinen nur allzunatürlichen Prügelſcenen der
Begründer der belgiſchen Genremalerei wurde, die der Gatte ſeiner Enkelin zur Vollendung führen
ſollte, ſtammte aus einem Dorfe in Nordbrabant, das nach alter Schreibart Brueghel hieß. Nach
dieſem benannte er ſich, und er ſowohl wie ſeine Nachkommen behielten dieſe Schreibart bei,
während jetzt mit Unrecht auch für die Künſtler die neuere Orthographie Breughel allgemein
geworden iſt.
Jan Brueghel, genannt der Sammetbrueghel, wurde im Jahre 1568 zu Brüſſel
geboren, wo ſeine Eltern wohnten. Seine Mutter war Marie Coucke, Tochter des berühmten
Architekten Pieter Coucke, der am 6. December 1550 verſtorben war. Von der Wittwe des
Letzteren, Marie de Beſſemers, lernte der kleine Jan, der bereits 1569 ſeinen Vater verloren
hatte, die Anfangsgründe der Malerei, wie es heißt, nur die Gouachetechnik, während er in der
Oelmalerei erſt ſpäter von Pieter Goetkint dem Aelteren unterwieſen ſein ſoll. Doch kann auch
dieſer Lehrer ſeine Ausbildung nicht vollendet haben, denn er ſtarb bereits am 18. Juli 1583.
Wer jedoch die letzte Hand an ſeine künſtleriſche Erziehung gelegt hat, iſt unbekannt.
Bald begab er ſich nach Italien, und wir begegnen ihm ſicher im Auguſt 1593 in Rom, wo
er das Coloſſeum zeichnet. Hier machte er die Bekanntſchaft des Cardinals Federigo Borromeo,
der ihn hoch ſchätzte und ihm bis in ſpätere Zeit gewogen blieb: noch um 1621 beſtellte er bei
Brueghel vier Bilder, die Elemente darſtellend, von denen ſich jetzt zwei, Erde und Luft, im Louvre
befinden, während die beiden anderen der Ambroſianiſchen Bibliothek in Mailand wieder zurück-
geſtellt werden mußten.
Nach ſeiner Rückkunft nach Antwerpen ließ Brueghel ſich 1597 in die Malergilde von
St. Lucas aufnehmen, und trat auch in die Genoſſenſchaft der Romaniſten ein. 1602 war er
Aelteſter der erſtern, 1609 der zweiten, und unter den neuen Mitgliedern, die er bei dem feier-
Am 23. Januar 1599 verheirathete er ſich mit Izabel de Jode, Tochter des Kupfer-
ſtechers Gerard de Jode, die damals in ihrem zweiundzwanzigſten Jahre ſtand. Im September
1601 wurde ihm ſein älteſter Sohn geboren, der nach ihm Jan genannt wurde, und der als
Maler von verwandtem Talent und Charakter, ja mit demſelben Beinamen benannt, bis vor
Kurzem mit dem Vater verwechſelt worden iſt. Auch er war in Italien, kehrte am 12. Auguſt
1625 zurück und heirathete am 5. Juli 1626 Anna Maria Janſſens, Tochter des bekannten