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N. 41.

1829-

Heidelb erger
Jahrbücher der Literatur.

DJe c/rr/.sJh'cAe73 DFMer, co/7 ig/z. V/ IFesseM&erg.
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Die Malerin, fährt Hr. v. W. fort, liabe ganz den
Zweck erreicht, durch die Mutter selbst den Knaben
zur Hauptgestalt zu erheben. Das Haupt der Madonna
neige sich sanft gegen das Kind; ihr Blick auf das Kind
geheftet leite auch die Blicke des Betrachters dahin;
inan sehe, dafs sic nur von ihm weifs, ganz in ihm
lebt. Sie selbst, mit einem Fufs über eine sanfte Stufe
heruntertretend und mit der Linken ihr herabfliefsendes
Obergewand etwas empor haltend, erscheint nur, um
mit der rechten Hand die Linke des Knaben berührend
sein Hervortreten zu leiten. Nach der Versicherung des
Verfs. ist in diesem vortrefflichen Bilde die ideale Würde
und Schönheit des Raphaelischen Styls mit der frommen
Einfalt und Anmuth desAltflorentinischen glücklich ver-
schmolzen. Die Zeichnung sey trefflich und das Colorit
von der gefälligsten Harmonie, obgleich die beiden Fi-
guren in heller Glorie stehen. (Ein kunstliebender
Freund setzt hinzu: dem idealen Schönen sey die Seele
dieser Künstlerin ganz zugewandt. Ihre Compositionen
haben das Gepräg' edler Einfachheit; ihre Gesichter das
Ruhige und Durchsichtige, welches am meisten geeignet
ist, eine edle, sanfte und fromme Gemüthsstimmung
auszudrücken ; auch an Händen und Füfsen gewahre
man die Vollendung, welche nicht blos eine Wirkung
des Studiums der Natur und der Antike ist. Auch die
Drappirung sey schlicht und grofsartig, meist mit breitem,
XXII. Jalu-g. ?. Heft. 41
 
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