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N. 50.

1829-

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.

.Fr2es yFzV/iropoder f ernM?z/Y.
CFortsetzM^g*.^
Fragt man weiter: wie und wodurch finden wir
die Wahrheit? so ist die Verwirrung und der Wider-
spruch wo möglich noch gröfser. Synthetische und ana-
lytische, progressive und regressive, dogmatische und
kritische, subjectiveund objective Methode stehen sich
hier einander gegenüber. Hier stützt man sich allein
a auf die Wahrnehmungen der äufsern Sinne, dort auf
die des innern Sinnes; hier auf den Reichthum und
die lebendige Mannichfaltigkeit der Induction und
Erfahrung, dort auf die Einheit und aügemein noth-
wendige Gesetzmäßigkeit des Verstandes und der
Reflexion; hier glaubt man in unmittelbarem Ge-
fühl, 1 n s t i n c t, Glauben, Vernunftoffenbarung
die reinste Quelle der Wahrheit entdeckt zu haben, dort
meint man in Begriffen, Urt heilen und Schlüs-
sen die Wahrheit voliständig erfassen oder gar schaffen
zu können ; hier will man die ewige Wahrheit allein der
praktischen Vernunft zugestehen und Alles aus
sittlich-religiösen Ideen ableiten, dort baut man allein
auf die speculative Vernunft und sucht in meta-
physischen Systemen Grund und Gesetz aller Wahrheit;
hier beruft man sich auf eine ideale Ansicht der
Dinge, auf ursprüngliche Vernunftideen, dort
auf intellectuelle Anschauung, rein specula-
tives Denken, absolute Vernunft; hier endlich
hofft man doch wenigstens in Allem diesem zusam-
XXIL Jahrg. 8. Heft. 50
 
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