Heidelberger Jahrbücher der Literatur (22,2.1829)

N. 44.

1829.

Heidelb erger
Jahrbücher der Literatur.

Spnzterg'KWg* (%Mrc7i MTtft I^om Justus
Tommas^Ti:. Co7!^ta7:z, HaH:'s, 1828. 301 g. 2 A.
Der Verf. dieser Reisebeschreibung , Dr. Westphal
in Rom, ein rüstiger Fufsgänger, hat? Wochen auf der
Wanderung durch eines der unbekanntesten Länder von
Europa hingebracht, dessen nähere Kenntnils wenig Er-
freuliches darbietet, aber doch eine wesentliche Lücke
in der Länder - und Staatenkunde ausfüllt. Der ge-
wählte Titel: Spaziergang — ist in der That buchstäb-
lich zu nehmen, denn der Verf. hat nur an einigen Orten
gerastet, sonst seinen Weg auf der Landstrafse mit we-
nigen Abbeugungen rasch fortgesetzt, und daher nichts
mitzutheilen gefunden, als wie sich ihm die Gegenden
und die Menschen darsteilen. Er geht in statistische
Erörterungen, z. B. über Einwohnerzahl, Nahrungs-
wesen, gemeinnützige Anstalten und dergl. nicht ein,
malt aber lebendig und wahr, so dafs man ein anschau-
liches Bild erhält, nur von keinem sonderlich anzie-
henden Gegenstände. Er äufsert sich hierüber so: „Viel-
leicht erwartest Du heitere und lebenvolle Darstellungen,
wie in den Briefen aus Sizilien (sie sind 1825. zu Berlin
herausgekommen, Rec.); aber wie wäre es möglich,
dem düsteren und wilden Kalabrien eine so freundliche
Seite abzugewinnen? Wahrheit habe ich in meinen
Erzählungen, wie in Sizilien, so auch hier gesucht,
und wenn ich nicht ganz unglücklich in meinen Bemü-
hungen gewesen bin, so müssen die Mittheilungen dem
Charakter des Landes, welches sie betreffen , entspre-
chen." Der Leser wird hin und wieder die Beschrei-
XXII. Jahrg. 7. Heft. 44