Pecchio , Storia della economia pubbltca in Halia.
63Ü
wenn man sich in den verwickelteren und schwierigeren
Streitfragen eine feste Meinung bilden, besonders aber
ein gediegenes Finanzsystem entwerfen will. Man findet
bei unserm Verf. zu wenig von den YorsteHungen der
„Ciassici italiani" über die theoretischen Sätze, weiche
eben so wohl an und für sich die interessantesten Auf-
schlüsse über die Verhäitnisse der Gesellschaft geben,
als auch allein zu sicheren Stützpuncten der Praxis dienen.
Fehlte es bei dem einen oder anderen Schriftsteller ganz
an solchen Erörterungen oder Andeutungen, so dürfte
der Mangel nicht unbemerkt bleiben. Bei einer gröfse-
ren Aufmerksamkeit auf die Untersuchungen, mit denen
man sich in Deutschland und Grofsbritannien beschäf-
tigt, würde der Verf. nicht auf die Meinung gekommen
seyn, dafs in der politischen Oekonomie nicht mehr viel
zu thun übrig sey und dafs aus dieser Ursache in Italien
seit FBM) weniger als früher geschrieben worden sey.
Die Custodi'sche Sammlung enthält die Schriften von
32 Gelehrten, zu denen noch vier bis fünf neuere kom-
men. Ein grofser Theil dieser Männer stand in hohen
Staatsämtern, andere waren mit dem Handel oder dem
Landbau beschäftigt; hieraus wird ihre vorherrschend
praktische Richtung begreiflich. Eine andere Eigen-
thümlichkeit der Italiäner ist, dafs sie die wirtschaft-
lichen Betrachtungen mit allgemein staatswissenschaft-
lichen , moralischen und selbst rein philosophischen in
Verbindung setzen , wodurch ihre Abhandlungen leben-
diger werden, das Gemüth manchfacher ansprechen und
sich von der Trockenheit einer fast mathematischen Me-
thode entfernen. Allein diese Vielseitigkeit, die aller-
dings bei den Erwägungen der wirtschaftlichen Politik,
wo die besten Gesetze und Vollziehungsmalsregeln auf-
gesucht werden, am wenigsten fehlen dürfte, lenkt auch
leicht von dem Eindringen in die Geheimnisse des Güter-
verkehrs ab und kann zu einer gewissen flachen Popula-
rität verleiten. Man findet von dem Verf. nachgewiesen,
was Italien seinen Gelehrten verdankt, und wie zumal
seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts aus der Befol-
63Ü
wenn man sich in den verwickelteren und schwierigeren
Streitfragen eine feste Meinung bilden, besonders aber
ein gediegenes Finanzsystem entwerfen will. Man findet
bei unserm Verf. zu wenig von den YorsteHungen der
„Ciassici italiani" über die theoretischen Sätze, weiche
eben so wohl an und für sich die interessantesten Auf-
schlüsse über die Verhäitnisse der Gesellschaft geben,
als auch allein zu sicheren Stützpuncten der Praxis dienen.
Fehlte es bei dem einen oder anderen Schriftsteller ganz
an solchen Erörterungen oder Andeutungen, so dürfte
der Mangel nicht unbemerkt bleiben. Bei einer gröfse-
ren Aufmerksamkeit auf die Untersuchungen, mit denen
man sich in Deutschland und Grofsbritannien beschäf-
tigt, würde der Verf. nicht auf die Meinung gekommen
seyn, dafs in der politischen Oekonomie nicht mehr viel
zu thun übrig sey und dafs aus dieser Ursache in Italien
seit FBM) weniger als früher geschrieben worden sey.
Die Custodi'sche Sammlung enthält die Schriften von
32 Gelehrten, zu denen noch vier bis fünf neuere kom-
men. Ein grofser Theil dieser Männer stand in hohen
Staatsämtern, andere waren mit dem Handel oder dem
Landbau beschäftigt; hieraus wird ihre vorherrschend
praktische Richtung begreiflich. Eine andere Eigen-
thümlichkeit der Italiäner ist, dafs sie die wirtschaft-
lichen Betrachtungen mit allgemein staatswissenschaft-
lichen , moralischen und selbst rein philosophischen in
Verbindung setzen , wodurch ihre Abhandlungen leben-
diger werden, das Gemüth manchfacher ansprechen und
sich von der Trockenheit einer fast mathematischen Me-
thode entfernen. Allein diese Vielseitigkeit, die aller-
dings bei den Erwägungen der wirtschaftlichen Politik,
wo die besten Gesetze und Vollziehungsmalsregeln auf-
gesucht werden, am wenigsten fehlen dürfte, lenkt auch
leicht von dem Eindringen in die Geheimnisse des Güter-
verkehrs ab und kann zu einer gewissen flachen Popula-
rität verleiten. Man findet von dem Verf. nachgewiesen,
was Italien seinen Gelehrten verdankt, und wie zumal
seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts aus der Befol-