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N°. 41. HEIDELB. JAHRB. n. LITERATUR 1832.

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Die Ursache des Tadels, welchen Rec., durch ein
einzelnes Beispiel durchgeführt, zur Abwarnung veran-
schaulichen wollte, nämlich das Einmischen einer meist
unbiblischen Dogmatik in die schlichte, populäre bibli-
sche Geschichte der allmählichen Entwickelung und Aus-
bildung der Religion unter den Hebräern, zeigt sich hier
fast in allen, besonders aber in denen das Alte Testament
betreffenden Dichtungen. Denn dort, wo es ohnehin
dunkler ist, iäfst sich auch leicht noch mehr von finsteren
Deutungen hineintragen. Von Henoch z. B. wird uns
8. 11. vorgesagt:
So zeigt dein Name, dafs die Schlangentist
Durch Gottes Urverheifsung ward geschiagen,
Damit in der Erfüllung Zeit kein Christ
Dem Teufel gegenüber soll verzagen.
Welch eine Deutungskunst! Aus dem Namen
welcher zu kosten geben, Einlehren, auch Ein-
weihen, oder Ein ge weiht bedeutet, einen solchen
Schlag, der Schlange nii st des Teufels ge-
genüber, entdecken zu können! Aus Veranlassung
des Babylonischen Thurms erfahren wir durch S. 16:
Auf des Wissens flachem Lande
Baute man aus gutem Ton (IsicJ
Nun dem menschlichen Verstände
Einen stolzen Wolkenthron.
Doch es hat der Herr vom Himmel
Diese Zungen auch gerührt,
Und im hadernden Getümmel
Wird der Bau nicht ausgeführt.
Und doch ist der Anbau des Verstandes und der Ver-
nunft unläugbar viel weiter in sich selbst gediehen, und
weit allgemeiner vorgerückt, als je in den früheren Zeiten,
wo die Ansichten des Verfs. noch zu den vorherrschenden
gehörten. Oder soll etwa, wenn nicht am Thron des
XXV. Jahrg. 7. Heft. 41
 
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